Wie John F. Kennedy erschossen wurde: Sehen Sie genau hin
Vor 50 Jahren filmte Abraham Zapruder die Ermordung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Bizarrerweise haben in Deutschland die Meisten diese Aufnahmen bis heute nie gesehen. So ging es den U.S.-Amerikanern noch bis 1975, elfeinhalb Jahre nach dem Attentat.
Zapruder, heute bei Wikipedia der arme Mann mit dem Albtraum, hatte nach dem Attentat sofort erkannt, was sein Film wert war. Noch am Abend der Ermordung John F. Kennedys, am 22. November 1963, saß er in einem Interview beim TV-Sender WFAA, nahm sich einen Anwalt und ließ alle interessierten Journalisten seinen Film in einer geschlossenen Vorführung ein einziges Mal ansehen, um ihn meistbietend zu verkaufen. Sofort nach der Filmvorführung trat der Journalist Dan Rather, nach eigener Aussage noch vor allen anderen, vor die Kamera und erklärte, der Zapruder-Film habe gezeigt, wie der Kopf des Präsidenten durch einen von hinten erfolgten Schuss „violently“ (heftig) nach vorne geschleudert worden sei (die Aussage Rathers ist zwischen viel Werbung noch in Teil 5 der Doku „50 Jahre Kennedy-Attentat – Geheimnisse einer amerikanischen Dynastie“ in der VOX Mediathek zusehen).
Danach kaufte das Time Life Magazin von Abraham Zapruder alle Rechte an dessen Film und ließ diesen im Archiv verschwinden. Seit dem Mord an John F. Kennedy waren gerade einmal zwei Tage vergangen.
Bis 1969 wurde die Filmaufnahmen von der Ermordung des U.S.-Präsidenten unter Verschluss gehalten. Dann erzwang der Staatswalt Jim Garrison im Rahmen eines Gerichtsverfahrens vom Time Life Magazine die Herausgabe des Zapruder-Films und war so in der Lage, die Aufnahmen von Kennedy-Attentat wenigstens den Geschworenen zu zeigen. Der Öffentlichkeit wurden die Aufnahmen erst am 6. März 1975 zugänglich gemacht, durch Ausstrahlung im TV Sender ABC (Kino oder Fernsehsender waren damals die einzige Möglichkeit Filmaufnahmen effektiv zu verbreiten).
Dan Rather machte später Karriere bei CBS, berichtete in Mujaheddin-Kleidung von der Front im Afghanistan-Krieg.. (Stille) .. vom ersten Afghanistan-Krieg in den 80ern und führte Interviews mit Saddam Hussein jeweils vor dem ersten und zweiten Irak-Krieg, 1990 und 2003, bevor er von CBS in einer undurchsichtigen Affäre ausgebootet wurde.
Die offizielle Version des Kennedy-Attentats – eine einzige „magische Kugel“ (von insg. drei Schüssen) von Lee Harvey Oswald, die mehrfach die Richtung wechselte, den Präsidenten von hinten erschoss und danach fast unbeschädigt auf einer Krankentrage im Krankenhaus gefunden wurde – dürfte dagegen den Meisten bekannt und bei diesen unbestritten sein.
1963 war die Technologie der tragbaren Kameras noch neu. Dennoch gab es an jenem Tage in Dallas neben dem Film Zapruders noch weitere Aufnahmen. U.a. zeigen der aus einer anderen Perspektive aufgenommene Film des Postboten Mark Bell und die Aufnahmen von WBAP-Kameramann James Darnell, wie die Zeugen des Attentats den in Fahrtrichtung rechts an der Straße gelegenen Grashügel hinauf liefen…
Hier nun der Zapruder-Film. Sehen Sie genau hin. Damit fing und fängt alles an.
Video Skript erneuert am 09.07.2016.
Ein Rechtschreibfehler korrigiert am 18.08.2017.
25.10.2021: aus aktuellen Anlass Video Skript erneuert (vorhergehendes Video durch YouTube gelöscht). Zur Sicherheit: der Original Zapruder Film auf Archive.org, auch als Download.