„Herr der Schiffe“: Beluga Reederei, illegale Waffentransporte und Bundesnachrichtendienst
Programm-Tipp: Aufstieg und Fall des Shooting-Stars Stolberg der Beluga Shipping GmbH – Waffenschieber nach Asien und Afrika im Auftrag des Geheimdienst BND
Am Montag, den 9.Dezember 2013 wird die ARD um 22.45 Uhr die Dokumentation „Herr der Schiffe“ mit den zweijährigen Recherchen unter Leitung des Journalisten Rainer Kahrs von Radio Bremen seit dem Absturz und der Insolvenz der deutschen Reederei senden. In der Reportage wird auch es um illegale Waffentransporte unter Umgehung des Embargo-Verbots in Krisengebiete gehen, die vom deutschen Auslandsnachrichtdienst BND geplant wurden.
Im März 2011 berichtete Radio Utopie ausführlich über den Niedergang des deutschen Beluga Reederei-Imperiums und seinen umtriebigen Boss, Niels Stolberg, der von den höchsten Kreisen in der Bundesregierung, ihrem Verwaltungsapparat und Wirtschaftskreisen hofiert wurde und dort den Ton angab (s. Beluga Reederei hat den Staatsanwalt im Haus).
Die Schiffe der Beluga Reederei gerieten immer wieder in die Schlagzeilen, mindestens drei Mal in zweieinhalb Jahren wurden diese Frachter angeblich von Seepiraten vor der Ostküste Afrikas und vor den Seychellen angegriffen und gekidnappt (August 2008 „BBC Trinidad“, Oktober 2010 „Beluga Fortune“, Januar 2011 „Beluga Nomination“).
Niels Stolberg war einer der treibenden Keile, der in den Jahren 2010 und 2011 die Krisentreffen im Kanzleramt mitorganisierte. Die damalige Forderung hiess, Spezialelite-Einheiten GSG 9 des Bundesinnenministeriums, Bundeswehr-Sonderkommandos oder private bewaffnete Söldner als Begleitschutz an Bord kommerzieller Schiffe entgegen der deutschen Verfassung zu bringen. Das Grundgesetz verbietet derartige Einsätze (s. Deutsche Reeder: Sondereinsatzkräfte GSG 9 und Armee vom Staat mieten).
Schon zwei Jahre zuvor versuchte das deutsche Bundesinnenministerium unter Wolfgang Schäuble vergeblich, grundgesetzwidrig die GSG 9 mit dieser Story „Die Hansa Stavanger-Farce I: Die „Piraten“-Bucht von Harardhere“ in Ostafrika zu etablieren. Der Kapitän der Stavanger, Krzysztof Kotiuk, wurde einige Monate später unter fadenscheinigen Gründen im Dezember 2009 entlassen (Imperialistisches Hazard in Ostafrika).
Nach der Übernahme der Beluga Reederei durch das U.S.-Konsortium Oaktree Capital Management flogen die auf Bilanzfälschungen und Betrügereien basierte kometenhafte Erfolgsgeschichte des Stolberg-Imperiums auf, die Bremer Staatsanwaltschaft nahm nach Anzeige die Ermittlungen auf.
Bis heute sind die „Dienste“ an den Artikeln des Grundgesetzes gescheitert, ihre geheimen unkontrollierbaren Operationen, die sie nicht nur verdeckt in Dschibuti, Mogadishu oder Kampala im Schutz der Bundeswehr-Stützpunkte oder deutschen Botschaften betreiben, auf eine rechtskräftig saubere Basis zu stellen. Eingeführte, als Gesetze deklarierte Regelungen zur Gefahrenabwehr sind widerspruchslos hingenommene Makulatur für die Öffentlichkeit, die gnadenlos mit auf Lügen basierenden Geschichten täglich getäuscht wird.
Mangels Willen, in der Republik ein arbeitsfähiges Parlament, einen unbelasteten Kontrollausschuss oder eine funktionstüchtige Regierungsopposition (die es nicht nur bei „kleinen Mückenstich-Anfragen“ im Bundestag belässt um ihre symbolische Schuldigkeit zu demonstrieren) zu etablieren, agiert der Bundesnachrichtendienst ohne Furcht vor Konsequenzen im Sinne der Expansionsgelüste deutscher Grossherrlichkeit weiter wie bisher.
Am Montag, den 9.Dezember 2013 wird die ARD um 22.45 Uhr die Dokumentation „Herr der Schiffe“ mit den zweijährigen Recherchen unter Leitung des Journalisten Rainer Kahrs von Radio Bremen seit dem Absturz der deutschen Reederei senden. In der Reportage wird es auch um illegale Waffentransporte unter Umgehung des Embargo-Verbots in Krisengebiete gehen, die vom deutschen Auslandsnachrichtdienst BND geplant wurden.
Schiffe der Beluga Reederei transportierten unter anderem über die Drehscheibe Ukraine im Jahr 2010 einhunderundfünzig Panzer und fünfundsiebzig Stück großkalibrige Artillerie (Granatwerfer und Haubitzen) in die Demokratische Republik Kongo, 2009 sechzehn Schützenpanzer nach Myanmar, 2007 lieferte die „Beluga Endurance“ Panzer nach Kenia, die später nach Auswertung von Satellitenaufnahmen im Südsudan aufgespürt wurden.
Weitere Enthüllungen werden in dem Filmbeitrag von Radio Bremen am kommenden Montag zu erwarten sein, die „mit Abgründen, die die Dokumentation zum ersten Mal in der Öffentlichkeit bekannt macht“, angekündigt sind.
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Quellen:
http://www.radiobremen.de/fernsehen/produktionen/dokumentationen/schiffe108.html
http://www.taz.de/!104527/