Stuttgart 21: Bohrkopf bedroht Stuttgarts Untergrund
Parkschützer zeigen Präsenz gegen Monsterbohrer-Transport
Stuttgart: Heute Abend / Nacht soll der gigantische Schild der Bohrmaschine für den Bau des Fildertunnels von Stuttgart 21 vom Stuttgarter Hafen zum vorgesehenen Einsatzort im Fasanenhof transportiert werden. Die Parkschützer werden den Transport kritisch begleiten, u. a. mit drei als Versammlung angemeldeten Infopunkten (siehe hierzu Google maps).
„Da stimmt einfach gar nichts: Vor, hinter und über dem Tunnel sind die Voraussetzungen für den Tunnelbau nicht im Geringsten erfüllt und die Finanzierung von Stuttgart 21 ist weiterhin völlig unklar“, so Christoph Houtman vom Presseteam der Parkschützer. „Aber die Bahn möchte nach bewährter Manier Fakten schaffen und stellt schon einmal den Monsterbohrer auf. Dagegen werden die Parkschützer Flagge zeigen – unsere Argumente gegen Stuttgart 21 haben mehr Gewicht als 100 Tonnen Bohrkopfstahl!“
Der über 100 Tonnen schwere Bohrschild mit mehr als 10 m Durchmesser soll sich durch einen geologisch äußerst brisanten Untergrund fressen: So liegt das betroffene Kernerviertel über Schichten von Gipskeuper, einem Gestein, das bei Zutritt von Wasser stark aufquillt. Dadurch besteht die Gefahr von Hangrutschungen und Setzrissen in den Häusern über dem Tunnel.
Die Entschädigungszahlungen, die den betroffenen Anwohnern im Falle derartiger Schäden von der Bahn in Aussicht gestellt werden, sind unangemessen gering. Und noch schlimmer: Die Beweislast für Schäden liegt beim Eigentümer. Die Bahn jedoch weist Schadensersatzleistungen von sich, stielt sich aus der Verantwortung und verweist auf die ausführenden Bauunternehmen.
Aber nicht nur über dem zu bohrenden Fildertunnel klemmt es, sondern auch an beiden Ausgängen, die der Tunnel verbinden soll.
Filderseitig ist die Planung mehr als wackelig. Dort läuft gerade erst das Planfeststellungsverfahren – nachdem das Eisenbahnbundesamt der DB-Planung für den Flughafenbahnhof seit 10 Jahren mangelnde Reife attestiert. Welche Änderungen sich aus den Einsprüchen der Bürger ergeben werden, ist noch völlig unklar. Auf keinen Fall ist die Planung reif für einen Tunnelbau.
Stadtseitig ist die letzte Planänderung für das Grundwassermanagement bislang nicht genehmigt – heute läuft noch die Anhörung. Weitere Planänderungen stehen bevor.
Presseinfos ab 17:30 h am Infopunkt A, Otto-Hirsch-Brücken, Stuttgart-Hedelfingen bzw. Stuttgart-Obertürkheim, siehe hier. Rückfragen tagsüber und vor Ort an Christoph Houtman