Atomwaffen-Gipfel im Pentagon

„Einiges stimmt nicht (something is wrong) innerhalb des Atomraketen-Korps der U.S. Air Force“ – Hagel am 24. Januar 2014 zur Presse.

U.S.-Verteidigungsminister Chuck Hagel und General Martin Dempsey, Vorsitzender des Generalstabs, berufen eine dringliche ausserordentliche Sondersitzung zur „Vermeidung von weiteren Überraschungen“ ein und beordern sämtliche verantwortliche Nuklearwaffen-Führungsspitzen zum Rapport.

Unmitelbar nach Beendigung der Inspektionsreise zu den Atomwaffen-Stützpunkten in der vergangenen Woche durch Deborah Lee James, zivile Sekretärin der U.S.-Luftwaffe (United States Secretary of the Air Force) und verantwortlich gegenüber dem U.S.-Senat und der unmittelbar zuvor erfolgten Reise des U.S.-Verteidigungsministers zu nuklearen Interkontinentalraketen-Militäranlagen werden innerhalb der nächsten zwei Wochen alle militärischen und zivilen Führungskräfte des Nuklearwaffenarsenals ins Pentagon zum Krisentreffen zitiert um Rede und Antwort zu stehen.

Pentagon-Sprecher Konteradmiral John Kirby teilte mit, dass Hagel nach all den bisher aufgedeckten Missständen eine volle Übersicht haben und „wissen will, was er über die Problme innerhalb dieser Streitkräfte sonst noch nicht weiss.

In dem Maße, wo es Lücken nach unserem Verständnis oder bei der Umsetzung dieser Normen gibt, will er (Hagel), dass sie geschlossen sind und die leitenden Führer, die in ihren Aufgaben gescheitert sind, zur Rechenschaft gezogen werden“.

Die Chefs der U.S. Air Force bestehen darauf, dass „das Problem episodisch und korrigierbar ist und nicht zur öffentlichen Sorge führen wird“ und dass dem Militär eine „gut etablierte Reihe von Inspektionen und andere Mittel zur Gewährleistung der Sicherheit der Atomwaffen zur Verfügung steht.“

Die inflationären Massenentlassungen der Generäle und nachfolgenden Ränge wie „bei Opel“ der letzten Monate widerlegen diese Aussagen. Noch nie hat sich ein straff hierarisch aufgebauter, verkrusteter Apparat von innen durch freiwillige Selbstkontrolle gereinigt – zu gross sind die verflochtenen Abhängigkeiten und Kadavergehorsam. Chuck Hagel mit bisher ziviler Laufbahn unterliegt nicht diesen gewachsenen Machtstrukturen im Militär oder Verbindungen wie sein Ex-Vize Ashton Carter. Alle bisherigen Änderungen deuten auf Bemühungen hin, die Kontrolle über die Atomwaffen der U.S.A. nicht weiter den alteingesessenen kriegslüsternen Teil der Militärkader zu überlassen. Möglicherweise stand die Welt durch unzuverlässiges Personal näher am Abgrund eines atomaren Infernos als offiziell zugegeben werden kann.

Als zweite – und strategisch gute – Massnahme wird deshalb auch eine unabhängige Untersuchungskommission von aussenstehenden Experten mit Know-how im Nuklearbereich gebildet, die technische und Personalfragen überprüfen wird.

In zwei Monaten sollen mit einem Aktionsplan Lösungsvorschläge zu Änderungen von Sicherheitsproblemen und deren Umsetzung abgeschlossen sein.

Hagel sagte, dass – zumindest auf kurze Sicht – das Engagement der Obama-Regierung, den Grossteil der aktuellen Atomwaffenbestände zu halten, nicht in Frage gestellt ist.

Zum Abbau von Atomwaffenarsenalen können nur neue Verhandlungen mit den Nuklearmächten wie Russland zu einem Erfolg führen.

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Quellen:
http://www.marinecorpstimes.com/article/20140123/NEWS05/301230016/SecDef-Hagel-ordering-full-review-nuclear-force
http://talkingpointsmemo.com/news/hagel-nuke-force