Sebastian Edathy: Die heiße Luft ist raus

Weder Daniel Neun noch ich ahnten bei unserer telefonischen Diskussion am 12.2.14, dass der dünne „Anfangsverdacht“ auf eine „Nachrichtendienstliche Kiste“ im Falle des Sebastian Edathy so schnell bestätigt wird und die üblichen Hofberichterstatter der Nachrichtendienste schon heute – am 13.2.14 – zurück rudern müssen. Dank des „NDR“ und der „Süddeutschen Zeitung“, vielleicht auch durch unseren Artikel „Sebastian Edathy: Rufmord?“.

Anfangsverdacht auf weiteres Material

Laut „Süddeutscher Zeitung“ hat Sebastian Edathy von dem kanadischen Anbieter lediglich Videos und Bilder der Kategorie „Posing“ (*) bezogen, welches unterhalb der Klassifizierung 6 liegt. Dies sind Nacktaufnahmen von Kindern die eindeutig nicht pornographischer Natur sind und deren Besitz weder in Kanada noch in Deutschland strafbar ist. Im Gegensatz zum „Law Blog“ halte ich einen Anfangsverdacht auf weiteres Material bei Käufern derartiger Bilder und Videos für juristisch vertretbar, wenn es einen entsprechenden Erfahrungssatz gibt. Moralisch halte ich den Kauf derartigen Materials für inakzeptabel. Nicht den Besitz, soweit es um Bilder und Filme der eigenen Kinder oder deren Freunde geht.

Die Durchsuchungen bei Sebastian Edathy hatten daher nur den Sinn die Frage ob es weiteres Material gibt, insbesondere pornographisches Material, abzuklären.

Keineswegs aber rechtfertigt ein solcher „Verdacht ins Blaue“ die Einschaltung der Presse, auch wenn diese hier angeblich über einen SPD-Genossen erfolgt sein soll. Weshalb sich die Frage stellt, wie dieser „Singvogel“ an sein Wissen kam.

Ich würde gern weiter fragen, ob dieser „Singvogel“ beruflich einen Schlapphut trägt oder mit einem Schlapphutträger befreundet ist. Auch würde ich gerne einige Fragen an bestimmte Journalisten stellen, die mir künftig gerne erzählen können das die Erde eine Scheibe ist, nicht aber das sie keine Kostgänger der Nachrichtendienste sind.

Warum war ich mir auf eine „Nachrichtendienstliche Kiste“ im Falle des Sebastian Edathy so sicher?

Ganz einfach. Ich kenne die Denkweise von Nachrichtendienstlern, die Art ihrer Manipulationen und ich kenne Details eines weiteren – vielleicht noch kommenden Skandals – dessen Opfer ein weiteres Mitglied des NSU-Untersuchungsausschuss sein soll.

Das Opfer stammt aus Baden Württemberg und verkehrt ab und an in meiner Sommerkneipe, unweit des Reichstages. In der er wohl das Hinterzimmer bevorzugt, während ich gerne im Freien, direkt am „Bach“, sitze. Unter vier Augen erzähle ich gerne, was angeblich gegen ihn geplant ist. Er wird überrascht sein, wie viele Details aus seinem Privatleben mir bekannt wurden, obwohl nicht sein Privatleben, sondern der angebliche Plan Gegenstand der Information war.

Es wird Zeit, das die Verflechtungen der rechten Szene in die Behörden und in die Justiz aufgeklärt und offen gelegt wird.

Ein Polizist oder ein Verfassungsschützer der seine Freizeit bei einer Organisation wie der Combat 18 oder im Ku-Klux-Klan verbringt hat im öffentlichen Dienst nichts verloren. Dies gilt auch für Richter und Staatsanwälte, die linke Demonstranten ohne Bedenken wegen eines Verbrechens der Eisenbahntransportgefährdung anklagten, weil diese aufgespannte Regenschirme auf die Zuggleisen stellten, die aber rechte Schläger, welche Personen krankenhausreif schlugen, nur zärtlich streichelten.

Nicht das NSU-Terror-Trio war eine Gefahr für unseren Staat und seine Gesellschaftsordnung. Die Gefahr geht von den Gesinnungsfreunden dieser Terroristen aus, die in der Wirtschaft, der Administration und der Justiz sitzen und allenfalls durch ihren merkwürdigen Sinn für Humor auffallen. Wer kennt sie nicht, die Erzähler brauner Witze, vor denen man selbst in den Justizkantinen nicht sicher ist?

(*Straffreies Posing sind Filme oder Bilder von leicht bekleideten oder nackten Kindern, die keine sexuellen Handlungen zeigen oder die Geschlechtsmerkmale besonders hervorheben.)