Alle Welt sieht Asteroiden-Besuch 2000 EM26, nur GEMA-Häftlinge nicht
Update 18.Februar 2014, 7.54 Uhr:
Das Video wurde nun freigegeben, Youtube hat reagiert und der zuvor erschienene Slogan: „Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar, da es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden. Das tut uns leid“ wurde entfernt. Danke für die schnelle Reaktion!
Watch Live: 2000 EM26 – hierzulande ein ignorierter, unwillkommener Bote aus dem All?
Der erdnahe Vorbeiflug eines grossen kosmischen Besuchers wird weltweit in allen Zeitungen als derart wichtige Meldung erachtet, dass die Passage nicht nur erwähnt und beschrieben, sondern auch mit eingebettetem Live-Stream direkt im Internet verfogt werden kann – ausser in Deutschland.
Die Übertragung der Live-Bilder in das Internet wird durch die Privatfirma SLOOH zur Verfügung gestellt, die über ein breites eigenes Netzwerk von automatisierten Teleskopen und Oberservatorien verfügt. Da es sich um ein kommerzielles Unternehmen handelt, hält SLOOH Patentrechte auf das Live-Bildverarbeitungsprogramm und nimmt Lizenzgebühren für seinen Service. Interessierte können dort den Blick ins Weltall über Internet zeitlich mieten.
Für den heutigen Anlass jedoch wird die für die Erde sichere Passage des im Jahr 2000 entdeckten Asteroiden frei für alle Menschen auf der Plattform Youtube unter dem Channel „SLOOH“ ohne Bezahlmodus angeboten. Die meisten internationalen Zeitungen, die heute und gestern über den Asteroiden berichten, haben auf den Youtube-Kanal verlinkt oder diesen komfortabel direkt auf ihrer Website eingebettet, so die mit der N.A.S.A. assoziierterte „Space“, die „Huffington Post“, der „Guardian“ und viele weitere rund um den Globus.
Überall stösst man mit der Nase auf das Ereignis, dass mit einem Medienrummel wie bei der Übertragung des Endspiels einer Fussball-Weltmeisterschaft beworben wird.
Ausser bei einer deutschsprachigen Zeitung, auf dem österreichischen oe24.at (aufgemotzt mit „Mega“ und „Vorbeischrammen“), gibt es auch keinen weiteren Treffer zu diesem Ereignis in den News der Suchmaschine Google in dem deutschsprachigen Raum, wenn zum aktuellen Zeitpunkt nach „Asteroid“ oder „2000 EM26“ gesucht wird. Im englischen, russischen, französischen, arabischen oder spanischem Sprachraum sind dort hingegen unzählige Links zu finden.
Auch in der deutschen Wikipedia gibt es noch keinen Eintrag zu dem grossen Asteroiden. Die Beschreibung und die ergänzenden Links können auf der englischen Seite studiert werden: „2000 EM26“ Gleich im ersten Absatz wird auch hier auf die Live-Übertragung hingewiesen und entsprechende Verlinkung eingebettet.
Normalerweise wird ein solches Spektakel auch in Deutschland gebührend gewürdigt, vor allem in Hinsicht auf die grosse Gefahr, die oft tagelang zuvor heraufbeschworen wird um die gehörige Angstportion zu verbreiten oder um höhere Gelder für die „Weltraum-Gefahrenabwehr“ einzutreiben.
Nun, den Deutschen wird dieser Blick zum Himmel über den Weg vom Teleskop via Internet regelrecht versperrt: „…denn ich kann dich nicht begleiten, weil ich ausgesperrt bleiben muss.“
Die Verwertungsgesellschaft GEMA hat dieses Video schon seit Stunden im Voraus, bevor der Live-Stream überhaupt begonnen hat, mit der üblichen Floskel, die allen weit aus dem Halse heraushängt, für deutsche Augen verdunkelt. Und bevor dieser Kreativitätsvernichtungs-Drachen auch noch „Urheberrechtsansprüche“ auf seinem Spruch hier geltend machen könnte, verzichten wir auf das allen sattsam bekannte Zitat.
Interessant wäre zu wissen, mit welchem Recht dieses Video mit rein naturwissenschaftlichem Inhalt gesperrt wurde und Youtube diesem Folge leistet. Wird etwa das deutsche Volkslied „Kommt ein Vogel geflogen, setzt sich nieder….“ eingespielt und die GEMA wurde informiert von SLOOH?! Oder befürchtet diese „kreationistische“ Anstalt, dass kleine ausserirdische Männchen winke, winke machen und zu unserer Begrüssung ein irdisches, natürlich deutsches Lied summen?
Gab es keine Übertragungsrechte? Wohl kaum, denn diese fallen nicht in deren selbsternannten Kompetenzbereich.
Hier handelt es sich möglicherweise um einen krassen Verstoss mit im Voraus vorgenommener Zensur, bevor ein Video mit Inhalt ausgestrahlt und aufgerufen werden kann.
Aber wir gezähmten Deutschen sind ja alle brav und lieb und sagen auch dazu wie gewohnt keinen Mucks…
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Heute hat auch mir jemand den Tag gerettet (danke Petrapez). Da möchte ich die frohe Botschaft gleich weitergeben.