New Yorker Polizist in Indien wieder frei: Munition im Gepäck
Gesetze gelten immer nur für die anderen, nie für den sich vermeintlich überlegen fühlenden Staatsapparat
Ein Polizist des N.Y.P.D. landet am 10. März 2014 auf dem Flughafen in Neu Delhi, um in Indien seine im Iran studierende Frau zu treffen. Im Gepäck hat er scharfe Munition. Beim Durchleuchten seines Gepäcks wird diese gefunden, er wird festgenommen. Erst nach fünfundzwanzig Tagen erfährt die Öffentlichkeit von dem Vorfall.
Ausgerechnet ein Angehöriger der Sicherheitskräfte der U.S.A, noch dazu aus der kontrollsüchtigsten Stadt der Welt, New York, professionell geschult in Angelegenheiten rund um die Sicherheitsaspekte des Heimatschutzministeriums und der ihr untergeordneten Transportation Security Administration (T.S.A.), die auch im Binnengebiet die Strassen, U-Bahnstationen, Bahnstrecken mit ihren Haltestationen zunehmend gewalttätig heimsucht, packt ein paar Kugeln in seinen Reisekoffer ein.
Schliesslich handelt es sich hier nicht um einen mit einem Colt zum Verscheuchen von Kaninchen bewaffneten Farmer aus dem Hinterland von Montana, der abgeschnitten von dem Trubel der Metropolen seiner täglichen Rinderzucht ohne Radio-, TV-, Mobiltelefon und Internetanschluss in einsamer, gottverlassener Gegend nachgeht. Zumal Manny Encarnacion – der erst kürzlich eine Inderin ehelichte, die im Iran studiert und zur Zeit auf Heimatbesuch in Indien weilt – durchaus mit internationalen Flugkontrollen vertraut sein dürfte.
Den Sicherheitskräften des Flughafens New York sind beim Einchecken in die Maschine für den Flug nach Indien diese Kugeln des Deppen glatt durch die Lappen gegangen – und dass bei den strengsten Mechanismen der Welt, die überall auf Druck der U.S.A. kopiert werden.
Ein Sprecher des indischen Konsulats in New York erklärte, dass hier ein Verstoss gegen das indische Waffengesetz vorliegt. Encarnacion wurde aus der Untersuchungshaft gegen Zahlung einer Kaution entlassen. Der Fall liegt vor dem Einleiten eines Strafverfahrens zur Klärung nun dem indischen Aussenministerium zur weiteren Entscheidung vor.
In einem Brief an U.S.-Aussenminister John Kerry bezeichnete der New Yorker republikanische Kongressabgeordnete Peter King die Festnahme des Polizeibeamten als eine „exzessive Handlungsweise der indischen Regierung“.
Chuck Schumer, Senator der Demokraten erklärte zu dem Vorfall in einer Fernsehsendung: „Ich glaube, dass Verhalten Indiens ist eine Art jugendlicher Leichtsinn.“
U.S.-Spitzenpolitiker bezeichnen wegen der Geringfügigkeit der Menge an Munition die Reaktion der indischen Regierung als überzogen oder kleinkarierten Racheakt. Jedoch Null Toleranz heisst Null oder Nichts, denn wo soll die Grenze der Lappalie für „verschusselte“ einreisende U.S.-Bürger nach Indien sein: bei zehn, hundert Kugeln, einer Granate, einer Pistole, einem Gewehr oder Raketenwerfer?
Man stelle sich nun einmal die Geschichte in entgegengesetzter Flugrichtung vor, in ein Land, dass Menschen, nur mit einer Gitarre bewaffnet, die Einreise verwehrt oder unter Anwendung des Freibriefes „Patriot Act“ Passagiere auf unbefristete Zeit nach Belieben willkürlich internieren kann.
Auch letzten Samstag kam es am Flughafen von Neu-Delhi bei der Einreise von drei israelischen Diplomaten zu einem Vorfall, der die Arroganz gegenüber indischen Sicherheitskräften zeigte. Da ihnen die Klärung der Formalitäten und die Genehmigung zum Passieren zu lange dauerte, suchten sie Streit und wurden nach der Erwiderung durch einen Beamten handgreiflich. Da sie unter Immunität standen, wurden die drei Männer nicht verhaftet. Eine entsprechende Mitteilung wurde an das indische Aussenministerium gesandt.
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Quellen:
http://www.hindustantimes.com/world-news/india-says-ny-police-officer-s-arrest-not-linked-to-khobragade/article1-1204670.aspx
http://www.presstv.ir/detail/2014/04/07/357571/indian-police-sue-israeli-diplomats/