„40000 russische Truppen an ukrainischer Grenze“ – Fotos vom August 2013?

Propagandaschlacht im „Krieg um die Köpfe“ (beliebter Ausdruck der U.S.-Strategen) – Bilder als Beweismaterial zum militärischen Aufrüsten, die übliche Taktik wenn es keine plausiblen Argumente mehr gibt.

Am 10.April 2014 veröffentlichte das strategische Oberste Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa (SHAPE – Supreme Headquarters Allied Powers Europe) auf seinem Internetauftritt Satellitenfotos, um diese den internationalen Zeitungsagenturen zur freundlichen Kenntnisnahme und prompten Veröffentlichung zukommen zu lassen. Diese Aufnahmen sollten den Beweis erbringen, dass die unmittelbare Gefahr einer Intervention von russischer Seite in die östlichen Gebiete der Ukraine bevorstehen könnte für den Fall, dass sich Moskau dazu entschliesst in die Auseinandersetzungen militärisch einzugreifen.

Der britische Brigadegeneral Gary Deakin erläuterte Pressevertretern die Aufnahmen am N.A.T.O.-Hauptquartier des Operations- und Management-Krisenzentrums in Mons in Belgien. So sagte der General, dass mit diesem Militäraufmarsch an der Ostgrenze der Ukraine eine leistungsstarke Konzentration von Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Artillerie, Infanterie und Spezialkräfte zu sehen sind. Die Militärexperten schätzten die Lage kritisch ein, denn das russische Militär könnte innerhalb von zwölf Stunden bereit sein, die Grenze zu überqueren.

Die Fotos zeigen Reihen von Hunderten von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen auf Feldern und anderen temporären Standorten rund fünfzig Kilometer von der Grenze entfernt. Die Bilder, die in den vergangenen zwei Wochen aufgenommen würden belegen, dass rund einhundert Stellplätze im Februar noch unbesetzt waren, so die N.A.T.O.

Auf dem Luftwaffenstützpunkt Buturlinovka sind Dutzende von SU-27/30, SU-24 und MiG-31-Kampfjägern zu sehen, ohne unterstützende Infrastruktur wie Hangars. Ein weiteres Foto zeigt etwa einundzwanzig Hubschrauber auf der grünen Wiese in Belgorod – wieder ohne Hangar oder Infrastruktur. In Kuzminka haben sich Panzer und Schützenpanzer versammelt, es gibt keine richtige Kaserne, bedeutende Gebäude oder auch Parkplätze, hiess es und sei Grund zur Sorge.

Die N.A.T.O. erarbeitet Massnahmen, um ihre Abwehrkräfte in Mittel- und Osteuropa zu stärken. Es ist wahrscheinlich, dass es zu einer Verdreifachung der Luftpatrouillen in den baltischen Staaten kommen wird. U.S.-Luftwaffengeneral Philip Breedlove beeilt sich, Vorschläge für die Luft-, Land- und Meer-Verstärkung auszuarbeiten, die in der nächsten Woche präsentiert werden sollen. Großbritannien bietet Unterstützung, darunter vier Taifune-Bomber an, Dänemark hat vier F-16-Kampfjäger angeboten und Frankreich hat vor, entweder vier Rafales oder Mirages zu spendieren. Rumänien hat am 10.April gefleht, Truppen der Marine, der Luftstreitkräfte und des Heeres der N.A.T.O. in die Region zu verlegen.

Nur wenige Stunden nach dem Erscheinen der Bilder in den Medien reagierte die russische Seite und liess in ihren Nachrichtenblättern einen hochrangigen Beamten im Generalstab des russischen Militärs folgendes dazu der Weltöffentlichkeit wissen:

„Diese Fotos, die von der NATO verteilt wurden, zeigen Einheiten der russischen Streitkräfte des Militärbezirks Süd, die verschiedene Übungen im letzten Sommer durchgeführt haben, einige von ihnen in der Nähe der Grenze mit der Ukraine“.

Russland hat im März 2014 ein überraschendes Grossmanöver unter Beteiligung der Marine mit dreissig Schiffen und zweihundertfünfzig Panzern, fünfzig Geschützen, zwanzig Flugzeugen und siebentausend Soldaten – darunter Eingreiftruppen, Luftlandetruppen und Spezialeinheiten des Generalstabs – durchgeführt. Auf Order des russischen Präsidenten wurde diese Alarmbereitschaftsübung am 31.März beendet. Die Kriegsschiffe zogen sich auf ihren Stützpunkt in Sewastopol zurück und die beteiligten Soldaten wurden in ihre Kasernen verlegt.

Dass die russische Grenze unter der aktuell betriebenen Eskalationspolitik der Osterweiterung der N.A.T.O. nicht von Soldaten völlig „bereinigt“ ist um den Westen mit seiner Grossmachtssucht zufrieden zu stellen dürfte niemanden sonderlich befremden. Nur die Company unter Führung „des SACEUR Philip M. Breedlove, dem Repräsentanten der N.A.T.O., Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen & Friends“ würden das Moskau verübeln.

Die Daten der Bilddateien der präsentierten militärischen Satellitenfotos werden kundige Bild-Spezialisten sicher bald herausfinden trotz eventueller Manipulationen. Das rot eingefügte Datum der Bilder ist kein Beweis. Also, auf gehts, verehrte Computer-Experten, das ist nun eure Herausforderung in dieser widerlichen Propagandaschlacht.

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11.03.2012 Kriegsfotos für die Medien, die keine sind

Quellen:
http://de.ria.ru/security_and_military/20140410/268247856.html
http://de.ria.ru/security_and_military/20130331/265834640.html