Hallo Google. Ich bin der Herr Neun aus Deutschland. Und jetzt reden wir mal Tacheles.
Werte Google Corporation. Man weiß ja, wie Leute hierzulande mit Leuten wie ihnen da drüben zu reden pflegen.
Nun, bei mir läuft das anders. Und ich habe eine ernsthafte Beschwerde loszuwerden. Genauer gesagt: einen Einspruch, für den ich meine Möglichkeiten nutze, da sie mir keine geben.
Sie, Google Inc., haben es in den 21 Jahren der exponentialen Expansion des von Wissenschaftlern am Europäischen Kernforschungszentrum CERN erfundenen und am 30. April 1993 der Welt geschenkten World Wide Web als einziges Konsortium weltweit verstanden Betreibern von Seiten im WWW eine Einkommensmöglichkeit zu schaffen. Die Kreation von Google Adsense ist Grundlage ihres faktischen Monopols als Suchmaschine im WWW und damit ihres Erfolges, finanziell, netzpolitisch, im Endeffekt sogar auf geostrategischer Ebene, wenn man ihre jahrzehntelange Funktion als Durchreiche privatester Informationen von Milliarden Nutzern des Internets an diverse staatlichen Spione, Regierungen und andere verkommene Schurken bedenkt.
Dass es nun bislang kein anderes Konsortium auf dem Planeten fertig gebracht hat etwas ähnliches wie Google Adsense zu schaffen – also die Möglichkeit Werbung auf der eigenen Webseite einzubinden und für die eigene Arbeit einen brutalen Hungerlohn zu bekommen – ist aus meiner Sicht einer der vielen Beweise, dass ich hier auf einem Planeten voller Schwachsinniger und Feiglinge lebe.
Nun bemerke ich also kürzlich, in meiner täglichen Arbeit der gestützten Kommunikation für die 82 Millionen Exemplare allein auf diesem Flecken Erde, dass Ihre Werbung, die von Google Inc, auf den von uns zur Verfügung gestellten Flächen nicht mehr zu sehen ist.
Daraufhin schaue ich als Betreiber von Radio Utopie in mein Google Adsense Konto. Sehe ich da doch tatsächlich folgenden Hinweis:
„Aufgrund eines Verstoßes gegen die AdSense-Richtlinien wurden Anzeigen auf mindestens einer Ihrer Websites deaktiviert.“
Ich schaue neugierig nach, worum es sich dabei wohl handeln könnte.
„Übernommener Content“
Soso. Ich denke, es kann sich nur um einen Scherz handeln. Bis ich sehe, was da als „übernommener Content“ aufgeführt wird, das ist mit „Scherz“ nicht mal annähernd umschrieben:
Dieser englischsprachige Artikel aus 2010, von Uri Avnery, der hier seit Jahren veröffentlicht und uns zwei Interviews gegeben hat (1, 2). Und Einspruch (ID des Problems: 26414710) kann man – mit gerade mal 100 Zeichen – nur dann einlegen, wenn man sich vorher freiwillig an einen Haken hängt hinter dem zu lesen ist:
„Ich habe Änderungen an radio-utopie.de vorgenommen, um die obigen Verstöße gegen die Richtlinien zu korrigieren, und die gesamte Website auf Einhaltung der Richtlinien überprüft.“
Ich habe keine Sch**ssverstöße gegen die Richtlinien von Google Adsense begangen. Daher habe ich auch nichts zu korrigieren. Und auch dieser Artikel bleibt da wo er ist, nämlich online.
Und wo Google bleiben kann, dass sollten Sie sich besser überlegen. Ich stelle nämlich gern Fragen, wenn ich denke dass es dafür an der Zeit ist. Und eine davon ist, wozu eigentlich die Google Corporation tatsächlich da ist und wer darüber die Kontrolle hat, explizit in Deutschland.
(…)
Artikel zum Thema:
11.07.2011 Google Plus ist ein Privilegierten-Projekt und gehört hier nicht dazu
Wir sind diejenigen, die die Fäden ziehen. Weil wir sie weben. Wir weben. Und wir lassen uns nicht verarschen.