Wie das sich spieltheoretisch selbst beweisende Prinzip der Präventiv-Lüge in Staat und Gesellschaft neutralisiert werden kann
Es scheint der Bevölkerung immer noch nicht klar zu sein, dass Lügen von staatlichen Kadern und Funktionären keine „Schlamperei“, kein Zufall, kein Versehen, sondern quasi-religiöses Prinzip ist. Es ist das Fundament ihres Menschenbildes. Ein anderes kennen sie nicht.
Eine kurze Erläuterung, wie es dazu kommen konnte, wie das spieltheoretische Prinzip der sich auf unbestimmte Zeit selbst beweisenden präventiven Lüge funktioniert und wie es in Staat und Gesellschaft neutralisiert werden kann.
Zuerst eine kleine Bestandsaufnahme: Keine Partei, kein sich erst durch die Verfassung Grundgesetz legitimierendes Organ des Staates, keine Behörde unternimmt irgendetwas gegen die totale Bespitzelung der Bevölkerung. Das ist insofern logisch, als das nicht nur kapitalistische (profitgesteuerte) Konzerne, sondern auch die von Partei-Kadern und Funktionären kontrollierten Staatsorgane gegen die Bevölkerung spionieren. Sowohl Staat als auch Kapital ernähren sich von der Bevölkerung. Sie fressen deren Ressourcen, fressen ihre Daten, fressen ihr Leben. Davon können sie leben, das Kapital und der Staat.
Warum also sollten sie also damit aufhören? Warum sollten sie freiwillig damit aufhören z.B. diesen Artikel zu fressen?
Auch in der Affäre um das Bundeskriminalamt und den ehemaligen Vorsitzenden vom Innenausschuss des Deutschen Bundestages Sebastian Edathy verhalten sich die profitgesteuerten Kader und Funktionäre, ob in Justiz, Parlament, Regierung oder Behörden, entsprechend. Sie handeln, aus ihrer Sicht, zutiefst logisch: sie vertreten ihre eigenen Interessen und sonst keine. Sie schützen sich damit vor der Bevölkerung, von der sie fressen.
Dabei muss einkalkuliert werden, dass die Kader und Funktionäre jedes Mittel anweden, welches von der Bevölkerung akzeptiert wird und somit den Selbstschutz der Profiteure vor der ausgeplünderten Bevölkerung nicht gefährdet.
Wie konnte es soweit kommen? Und warum fiel der der berühmten „breiten Mehrheit“ der Bevölkerung dieses gespenstische, schleichende, klandestin organisierte Transformation ihres Staates und ihrer eigenen Persönlichkeit nicht auf?
Nun, mal ehrlich – wer bemerkt schon Veränderungen, wenn sie sich über Jahrzehnte entwickeln? Besonders dann, wenn man sich unbewusst diesen Veränderungen selbst angepasst hat, um ohne Schmerzen weiter in die Schablonen zu passen.
Die im Westblock herrschende Gesellschaftsordnung, die – eskalierend seit erneutem weltweiten Kriegsbeginn in 2001 – mehr und mehr feudale und autoritäre Züge angenommen hat, basiert auf einem düsteren, seit den 50er Jahren in den Bunkern des Pentagon durch Mathematiker nach ihrem eigenen mentalen Abbild erschaffenen Vorstellung von Menschen als “selbstsüchtige, fast roboterhafte Kreaturen“ und ihren psychologischen Mustern. (1, 2, 3)
Dieses in pseudowissenschaftliche „Spieltheorien“ („game theories“) gegossene Menschenbild ernannte sich durch einen perfiden Trick zum Beweis seiner selbst: seine „empirisch-analytischen” Mutmaßungen nahmen für sich in Anspruch solange gültig zu sein, bis das Gegenteil bewiesen sei. Und jeder, der diesen Anspruch von dreisten menschenverachtenden LügnerInnen auf perpetuierte Beweiskraft aus dem Nichts für dreiste menschenverachtende Lügen akzeptierte, „bewies“ diese somit, vielleicht ohne zu begreifen was er da tat.
Um mal das Ausmaß der verheerenden gesellschaftlichen Auswirkungen der düsteren, kriegerischen Spieltheorien im gesamten Einflussbereich des Westblocks zu verdeutlichen: Auf den “game theory”-Modellen bauen nacheinander auf bzw interagieren unter anderem:
– die Theorie der “Neuen Politischen Ökonomie” / “public choice” (altes Thatcher-Wirtschaftskonzept, nach welchen von „rot-grün“ die Hartz-Gesetze und Schleusenöffnungen für die Kapitalmärkte beschlossen wurden)
– Gesellschaftsmodelle und Wirtschaftstheorien wie die “Social Choice”-Theorie (“Sozialwahltheorie”)
– die “positive political theory” (“positive politische Theorie”)
– die “rational choice theory” (“Theorie der rationalen Handlung“)
– die “Systemtheorie” (erfunden vom “theoretischen Biologen” Ludwig von Bertalanffy),
praktisch die gesamte heute auch in Deutschland an den Universitäten gelehrte Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft.
Durch diese bis heute organisiert durch alle relevanten Gruppen der Gesellschaft – vorneweg die Lügner in den sogenannten „Sicherheitsbehörden“ – Strategie der sich selbst bis zum Beweis des Gegenteils (und damit auf unbestimmte Zeit) beweisenden präventiven Lüge, haben die Spieltheoretiker bis heute größtenteils immer noch die Initiative.
Gerade in der Presse ist das gut zu beobachten: in Schlüsselpositionen (z.B. innerhalb der wenigen weltweit etablierten Nachrichtenagenturen) positionierte Player (sic!) stellen in entsprechenden Situation blitzkriegsschnell Anfangsbehauptungen auf, reklamieren dann für sich eine Art „Wahrheitsvermutung“ und diffamieren andererseits alles andere als „Verschwörungstheorie“ – bis zum Beweis des Gegenteils. So bringen Spieltheoretiker sich in eine vorteilhafte Position – wenn ihnen durch „Informationskunden“ präventiv Vertrauen geschenkt wird. Und selbst wenn diese Kunden dann widersprechen, sich an den Behauptungen abarbeiten, versuchen sie zu widerlegen, ist bereits wertvolle Zeit vergeudet, Aufmerksamkeit verschenkt und Initiative verloren worden.
Spieltheoretiker behaupten irgendetwas (haben den „Verdacht) gegen irgendein Individuum. Und diese Behauptung dient ihnen, bis zum Beweis des Gegenteils (wer soll den bringen? und wie?), für „Abwehrmaßnahmen“, „Prävention“, faktisch für jede Art von Willkür zu der ein parlamentarisch effektiv nicht kontrollierter Staat und seine Kader, Funktionäre und Diener fähig sind; letztlich endet das in Lagern, Geheimgefängnissen, Folterkerkern, Todeslagern. Schon wenige Monate nach Ausbruch des nunmehr bald dreizehnjährigen Krieges waren diese Endziele der Entwicklung bereits in den vom Westblock eroberten Kriegsgebieten Asiens und Afrikas zu sehen – oder vielmehr: nicht zu sehen. Und immer noch gilt für diejenigen, die all dies zu verantworten haben, die „Wahrheitsvermutung“, explizit für ihre Behauptungen über die Attentate zu Kriegsbeginn, die sie zu verhindern hatten.
Die effektive Gegenmaßnahme gegen diese Strategie der sich selbst beweisenden Behauptungen – die jeder Lüge und jedem Missbrauch Tür und Tor öffnen – ist nun schlicht die präventive Annahme, dass Behauptungen, „Verdächtigungen“, nicht die Wahrheit, sondern Lügen sind.
Früher sagte man noch „Unschuldsvermutung“ dazu. Wir vestehen das: keine „Wahrheitsvermutung“ für Aussagen von Funktionären, Kadern oder gar Agenten.
Denn entsprechend der effektiven Gegenmaßnahme gegen die Strategie der sich selbst beweisenden Behauptungen bzw Lügen ist die Annahme des Beweises durch Fehlen eines Gegenbeweises umzudrehen und zuerst ein Beweis für Behauptungen zu verlangen und bis dahin von einer Lüge auszugehen.
Anders formuliert: Dem sich spieltheoretisch selbst beweisenden Prinzip der Präventiv-Lüge des Staates ist in der Gesellschaft jedes Vertrauen zu entziehen. Vielmehr ist davon davon auszugehen, dass Kader und Funktionäre automatisch lügen, sobald sie nur das (Staats)Organ aufmachen, weil sie – entsprechend ihrer eigenen Ausbildung, Ethik, Moral und Praxis – ausschließlich eigene, selbstsüchtige Ziele verfolgen.
Bis zum Beweis des Gegenteils.
(…)
Artikel zum Thema:
21.04.2014 Verhaltensstaat, Verhaltenspolitik, Verhaltensdiener: Erkennungsmuster für eine spieltheoretisch ideologisierte und indoktrinierte Gesellschaft
Angenommen sei hier das Modell des Verhaltensstaates. Also eines Staates, dessen Funktionäre, in den etablierten Parteien in Regierung, Behörden, Parlament oder Justiz, sich schlicht entsprechend ihres eigenen Charakters, ihrer Persönlichkeit, Psychologie, Moral und Ethik verhalten und deren Verhaltenspolitik als Verhaltens(staats)diener genauso ist wie sie selbst.
07.07.2012 Analyse und Anleitung zur Neutralisierung des psychologischen Kriegsbegriffs “Verschwörungstheorie”
Man muss den Begriff “Verschwörungstheoretiker” nur mit “Ketzer” übersetzen, um zu wissen, in welcher Tradition dieser Begriff steht und die, die ihn benutzen. Letztlich geht es um den Vorwurf des Abfalls vom herrschenden Glauben, der bestimmt wird von den herrschenden Autoritäten und Mehrheiten. (Glaube ist diesbezüglich auch übersetzbar mit herrschender Lehrmeinung, Ideologie, etc.). Der Begriff ist somit, im Gegensatz zur subjektiven Auffassung vieler seiner Nutzer, selbst Ausdruck klerikaler und autoritärer Denkstrukturen, die auf Unterwerfung als psychologischem Grundmuster aufbauen. Er ist denunziatorisch, inquisitorisch. Er ist gegen den klassischen Skeptizismus gerichtet.
Entsprechend dem militärischen Muster der Tarnung im feindlichen Gebiet, oder dem trotzkistischen Prinzip des Entrismus (des Einsickerns in “Wirtskörper” und deren Steuerung von innen heraus), bezeichnen sich nun professionelle oder ideologische Nutzer dieses Kriegsbegriff oft selbst als “Skeptiker”, emanzipatorisch, links oder sozialistisch, ohne dies zu sein. Tatsächlich geht es ihnen um die Neutralisierung dieser Strömungen.