Der US-Geheimdienstapparat und das Schicksal des privaten internationalen Bankensystems der Vorkriegszeit
Teil I – Terroristen auf dem Schachbrett
Teil II – Der gefälschte Krieg gegen den Terror: Wie die USA einige ihrer Feinde schützten
Teil III – Das wahre Große Schachbrett und die Profiteure des Kriegs
Teil IV – Das Doomsday-Projekt und Tiefenereignisse: JFK, Watergate, Iran-Contra und 9/11
Teil V – 9/11 in historischer Perspektive: Falsche Annahmen
Teil VI – Der Tiefenstaat und 9/11
Teil VII – JFK und 9/11 – Gewonnene Einsichten aus dem Studium beider Vorgänge
Teil VIII Der Staat, der tiefe Staat und die Wall Street-Oberwelt
Von Peter Dale Scott, Übersetzung Lars Schall
Peter Dale Scott blickt in diesem Essay auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA zurück, um ihre Folgen für das internationale Bankensystem und die großen Ölkonzerne zu erkunden – und insbesondere die dabei zu beachtende Schlüsselrolle der machtvollen Dulles-Brüder. Ferner geht es um das Werden des Marshall-Plans und den Anfang der McCarthy-Ära.
Die Übersetzung des nachfolgenden Essays, der im englischen Original unter der Überschrift “The Dulles Brothers, Harry Dexter White, Alger Hiss, and the Fate of the Private Pre-War International Banking System” hier auf The Asia-Pacific Journal erschien, wurde von Peter Dale Scott ausdrücklich und persönlich für LarsSchall.com autorisiert.
Als Ergänzung möchten wir von Peter Dale Scott zur Lektüre empfehlen: “Der Staat, der tiefe Staat und die Wall Street-Oberwelt“, zu finden hier.
Peter Dale Scott, einer der scharfsinnigsten und provokantesten Denker unserer Zeit, ist ein ehemaliger kanadischer Diplomat und Professor für Englisch an der University of California, Berkeley. Der Sohn des bekannten kanadischen Dichters und Verfassungsrechtlers F.R. Scott und der Malerin Marian Dale Scott, der in Montreal, Kanada am 11. Januar 1929 geboren wurde, zog im Laufe der letzten Jahrzehnte eine Menge Aufmerksamkeit für seine politisch-historischen Schriften an.
Scott studierte an der McGill University, Montreal und am University College, Oxford. Seine Dissertation schrieb er zum Thema “Die sozialen und politischen Ideen von T.S. Eliot”. Er unterrichtete zunächst an der Sedbergh School und an der McGill University. Danach trat er dem kanadischen Department of External Affairs (1957-1961) und der kanadischen Botschaft in Warschau, Polen (1959-1961) bei. Ins akademische Leben zurückkehrend, lehrte Peter Dale Scott 30 Jahre lang an der University of California, ehe er 1994 emeritierte.
Seine Prosa-Bücher umfassen u. a.:
The War Conspiracy (1972)
Crime and Cover-Up: The CIA, the Mafia, and the Dallas-Watergate Connection (1977)
Einleitung zu Henrik Krugers The Great Heroin Coup: Drugs, Intelligence, & International Fascism (1980)
The Iran-Contra Connection (in Zusammenarbeit, 1987)
Cocaine Politics: Drugs, Armies, and the CIA in Central America (in Zusammenarbeit, 1991, 1998)
Deep Politics and the Death of JFK (1993, 1996)
Oswald, Mexico, and Deep Politics (1994, 2013)
Drugs, Oil and War (2003)
The Road to 9/11: Wealth, Empire and the Future of America (2007)
The War Conspiracy: JFK, 911, and the Deep Politics of War (2008 Neuauflage und Erweiterung der Ausgabe von 1972)
American War Machine: Deep Politics, the CIA Global Drug Connection, and the Road to Afghanistan (2010)
Seine wichtigsten Gedichtbände sind die drei Bände der Trilogie “Seculum”:
Coming to Jakarta: A Poem About Terror (1989)
Listening to the Candle: A Poem on Impulse (1992)
Minding the Darkness: A Poem for the Year 2000 (2000)
Zusätzlich hierzu veröffentlichte er:
Crossing Borders: Selected Shorter Poems (1994)
Mosaic Orpheus (2009)
Tilting Point (2011)
In seinen Prosa-Büchern ist Scott besonders daran interessiert, die so genannte “Tiefenpolitik“ / “Deep Politics” zu untersuchen. Er definiert “Deep Politics” auf diese Weise: “All jene politischen Praktiken und Arrangements, absichtlich oder nicht, die im öffentlichen Diskurs eher verdrängt, statt anerkannt werden.“ Damit verbunden sind “Tiefenereignisse” / “Deep Events”, die Scott als “die traumatischen und unerwarteten Episoden” definiert, “die in unserer Geschichte immer wieder vorkommen und sie grundlegend verändern, allerdings immer zum Schlimmeren. Diese ‘Tiefenereignisse’ können niemals angemessen untersucht oder verstanden werden, weil sie eine geheimdienstliche Dimension aufweisen, die sowohl seitens der Regierung, als auch seitens der etablierten Medien zu einem gesellschaftlich auferlegten Mantel des Schweigens führt.”
Scotts eigene Website findet sich unter: www.peterdalescott.net.
Der US-Geheimdienstapparat und das Schicksal des privaten internationalen Bankensystems der Vorkriegszeit
Die Wahl von Dwight D. Eisenhower im Jahre 1952 hatte dauerhafte Folgen für die US- Außenpolitik. Die großen US-Ölkonzerne, die vor der Wahl vor Strafanzeigen für ihre Kartellabsprachen standen, wurden stattdessen befreit, um ihre Aktivitäten fortzusetzen, bis “In einigen der weit entfernten Ländern, in denen es Geschäfte machte …. Exxons Herrschaft über die lokale Politik und Sicherheit größer war als die der Botschaft der Vereinigten Staaten.” (1) Parallel dazu fand 1953 eine radikale Eskalation der verdeckten Operationen der CIA statt. Wichtige Plots zum Stürzen der Regierungen des Iran und von Guatemala, die beide von Truman und seinem Außenminister Dean Acheson abgelehnt worden waren, gingen jetzt voran, Amerikas Beziehungen zur Dritten Welt neudefinierend.(2)
Der Schlüssel zu dieser wichtigen Veränderung war nicht Eisenhower, sondern waren die Dulles-Brüder, die früher beide Partner in der Kanzlei Sullivan und Cromwell waren, die seit Jahren das Ölkartell vertreten hatte:
“Solange sein Bruder John Foster Dulles Außenminister war, gab es für [CIA-Direktor] Allen Dulles keine Notwendigkeit, sich unter politische ‘Kontrolle‘ zu begeben. … Ein abenteuerlicher Direktor … dessen Bruder das zweithöchste Amt in der Regierung innehielt … war in der Lage, fast nach Belieben zu handeln, da er von jedweden unangenehmen Konsequenzen abgeschirmt war.“ (3)
Die Wahlkampagne der Republikaner 1952, für die John Foster Dulles teilweise verantwortlich war, griff erfolgreich Trumans vermeintliche Schwäche im Umgang mit dem angeblichen Hochverrat zweier seiner Beamten, Finanzminister Harry Dexter White und Außenminister Alger Hiss, an. In der Tat wurden weder White noch Hiss des Hochverrats für schuldig befunden; noch wurde jemals erwiesen, dass sie ihn begangen hatten. Aber beider Männer Karriere war von den sensationellen Anschuldigungen, die 1948 von einem Kongressneuling, Richard Nixon, im Komitee zu unamerikanischen Aktivitäten (House Un-American Activities Committee, HUAC) gegen sie erhoben wurden, ruiniert worden.
Eine Übersicht zu diesem Essay
Es ist seit langem bekannt, dass Nixon in seiner Verfolgung von White und Hiss von FBI-Agenten Informationen gefüttert bekam, die mit Zustimmung von J. Edgar Hoover handelten. Dieser Essay wird argumentieren, dass Nixon auch Unterstützung von den Dulles-Brüdern erhielt, vor allem bei einem Schlüssel-Treffen zwischen den drei Männern am 11. August 1948, fünf Tage vor Whites frühen und umstrittenen Tod.
Auf dem Spiel stand bei dem Treffen die republikanische Kampagne von 1948, die erste Kampagne, letztlich erfolglos, in der “die GOP die Demokraten die Partei des Verrats nannte.” (4) Aber auch tiefere Fragen standen auf dem Spiel. Wie wir sehen werden, hatte Harry Dexter White, von Finanzminister Henry Morgenthau gedeckt, seine eigenen Kandidaten für verräterisches Verhalten: vor allem Allen Dulles‘ Freund und ehemaligen OSS-Agenten Thomas McKittrick, der amerikanische Präsident der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, Schweiz während der Kriegszeit. (5)
Die BIZ hatte Nazi-Raubgold gehandhabt, als sich andere Banken geweigert hatten, dies zu tun, und am Ende des Krieges traf McKittrick “Übereinkünfte mit Nazi-Industriellen, um ihnen ihre Profite zu garantieren, nachdem der Krieg vorbei war.” (6) Im Gegensatz dazu forderte der Morgenthau-White-Plan für das Nachkriegsdeutschland, dass das Land deindustrialisiert und die Macht der deutschen Kartelle gebrochen werden müsse. Das Vorkriegsbankensystem, das amerikanische Banker mit denen verband, die Hitler unterstützt hatten, sollte auch abgerissen werden: das Treffen der Alliierten in Bretton Woods im Juli 1944, das weitgehend von White organisiert worden war, hatte eine Resolution zur Auflösung der BIZ “zum frühestmöglichen Zeitpunkt” verabschiedet.
Eine Version des Morgenthau-White-Plans wurde von Truman im Mai 1945 als JCS (Joint Chiefs of Staff-Politik) 1067 genehmigt, die die US-Besatzungstruppen in Deutschland anwies: “…unternehmen Sie keine Schritte in Richtung einer wirtschaftlichen Sanierung Deutschlands.” (7)
Aber beide, McKittrick und Allen Dulles, hatten eine ganz gegensätzliche Vision für Deutschland – dass seine Wirtschaft in der Tat saniert werden und schließlich den Unterbau für ein stärker geeintes Westeuropa ausmachen sollte.
So “begannen Dulles und andere eine Kampagne gegen … JCS 1067 zu starten”, und für ihren Ersatz durch das, was später als Marshall-Plan bekannt sein würde. (8)
Auf einer Ebene war dies ein Konflikt zwischen mächtigen Individuen: White in Washington (mit Morgenthau bald im Ruhestand) versus den Banker McKittrick und den Anwalt Allen Dulles, die beide nach dem Zweiten Weltkrieg an die Wall Street zurückkehrten. Aber es war auch ein institutioneller Konflikt zwischen Washington und der Wall Street, denn jedes Zentrum stand zunächst vereint hinter widersprüchlichen Visionen für die Zukunft Deutschlands, wie auch für die Zukunft des internationalen Vorkriegsbankensystems, das Deutschland und Amerika vereinte – in dessen Herzen die BIZ lag. Eine andere Möglichkeit, dies auszudrücken, ist, zu sagen, dass es einen Wettbewerb zwischen den gegensätzlichen Visionen des Staates (Washington) und des tiefen Staats (Wall Street) gab.
In diesem Wettbewerb, wie in vielen anderen in dieser Zeit, verlor Washington, und die Wall Street gewann. (9)
“Die Dulles-Brüder und ihre Verbündeten, die vorbrachten, dass Deutschland so schnell wie möglich als ein Bollwerk gegen die Sowjetunion wiederaufgebaut werden müsste, triumphierten über Morgenthau und White. Die BIZ gab das Nazi-Raubgold zurück, und die Forderungen nach ihrer Auflösung schwanden dahin.“ (10)
Es gibt verschiedene Gründe für den Sieg der Wall Street. Herausragend waren unter diesen der Tod von Roosevelt und seine Ersetzung durch Truman mit seinem konservativen Außenminister James Byrnes. Noch wichtiger waren vielleicht das brutale Verhalten Stalins in Osteuropa und die Enthüllung (dank des Überlaufens eines sowjetischen Code-Angestellten in Ottawa 1946), dass Moskau ein robustes Netzwerk an Spionen im Westen besaß. Diese und anderen Faktoren führten Washington dazu, dem Austausch von JCS 1067 durch den Marshall-Plan (der vielleicht besser Dulles-Plan genannt hätte werden sollen) zuzustimmen.
Aber es gab tiefere Aspekte des Konflikts. Die Dulles-Brüder waren entschlossen, nicht nur einen Plan für Deutschland zu zerstören, der ihnen missfiel, sondern den New Deal der Demokraten, mit dem die Partei erst unter Roosevelt und dann unter Truman die traditionellen Freiheiten der Wall Street beschränkt hatten, und die nun drohten, das Ölkartell zu zerbrechen. Hier hatten die Republikaner ihre Augen insbesondere auf Harry Dexter White gerichtet.
Der Grund, der damals dafür gegeben wurde, und an den noch immer von einigen intelligenten Leuten geglaubt wird, war, dass White ein Spion gewesen sei. (11) Aber wie wir sehen werden, gibt es auch diejenigen, die glauben, dass die Beweislage dafür sehr fraglich ist. Wir werden der Anregung von Anthony Summers und anderen folgen, dass Allen Dulles und die CIA bereits im Juli 1948 die Quelle der Aufregung über den angeblichen Verrat von zunächst White und dann (nach Whites Tod im August 1948) von einer weit weniger prominenten Ersatzfigur, Alger Hiss, waren. (12)
Summers legt nahe, dass Allen Dulles, wenngleich noch immer ein Wall Street-Anwalt, womöglich Zugang zu einer geheimen Waffe hatte, die einem bloßen stellvertretenen Finanzminister wie White nicht zur Verfügung stand – die VENONA-Dokumente entschlüsselter Sowjet-Kommunikation.
VENONA, Harry Dexter White und Alger Hiss
Viele Linke haben auf die Nachkriegsverfolgung von Alger Hiss und den Rosenbergs als “Schauprozesse” Bezug genommen, behauptend, dass der zugrunde liegende Zweck nicht die Feststellung von Schuld oder Unschuld gewesen sei, sondern die Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch die Veröffentlichung einer bereits festgelegten Schuld, als eine Warnung vor Dissens. Aber der Spionage-Schrecken der 1940er Jahre war zumindest teilweise echt, weitgehend auf Hinweise aus den neu übersetzten VENONA-Dokumenten basierend, die aus Sowjet-Transmissionen stammten. Es ist sicher, dass abgefangene VENONA-Informationen halfen, Spione wie Judith Coplon zu identifizieren und zu überführen, auch wenn diese abgefangenen Informationen aus Gründen der Sicherheit nicht in ihren Gerichtsverfahren eingeführt wurden. (13)
VENONA-Beweismaterial wurde auch verwendet, um Vermutungen über zwei weitere Verdächtige aufkommen zu lassen, den führenden Beamten des Finanzministeriums Harry Dexter White und Alger Hiss. Allerdings sind die VENONA-Beweise gegen diese beiden Männer noch immer heftig umstritten. Und die Kampagne gegen die beiden Männer wurde nicht nur von Sicherheitsbedenken allein angetrieben. Zumindest teilweise war sie auch ein Nebenprodukt einer tieferen Auseinandersetzung über die Zukunft Amerikas – zwischen der Wall Street (durch die Dulles-Brüder repräsentiert) und den Resten des New Deal (von White, einem Hauptarchitekten des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, repräsentiert).
Die Dulles-Brüder hatten als Rechtsanwälte bei Sullivan und Cromwell eine Schlüsselrolle bei der westlichen Zwischenkriegsfinanzierung und der Refinanzierung der deutschen Schulden gespielt. Eine Primärbank in diesen Transaktionen war die britische Handelsbank J. Henry Schröder und ihre amerikanische Tochtergesellschaft der J. Henry Schroder Banking Corporation gewesen, wo Allen Dulles als Direktor und sein Bruder als Anwalt gedient hatten. Ein Netz von internationalen Bankenverbindungen wurde zwischen den Kriegen geschaffen; und viel von diesem Netz
“war mit der BIZ [Bank für Internationalen Zahlungsausgleich] über die Dulles-Brüder und ihre Freunde an der Wall Street und in London und Deutschland verbunden.” (14)
Roosevelts New Deal-Unterstützer wie Finanzminister Henry Morgenthau und sein Stellvertreter White beabsichtigten, dieses komplexe Netzwerk mit deutschen Banken und Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg zu demontieren: insbesondere
“verabscheuten (sie) die BIZ, die sie richtigerweise als Kanal für die Verewigung der wirtschaftlichen Nazi-Interessen in den Vereinigten Staaten ansahen.” (15)
Ihr Hauptziel war der BIZ-Präsident während des Krieges, Thomas McKittrick (ehemals von der Bostoner Bankfirma Lee, Higginson) – nach der Meinung von Adam Lebor zu Recht, der schreibt , dass “viele der Dinge, die McKittrick tat, wie Gold- und Devisentransaktionen mit der Reichsbank nach Pearl Harbor, hochverräterisch waren.” Lebor fügt hinzu, dass McKittrick, ein persönlicher Freund von Allen Dulles, nach New York kam und einen Anwalt anheuerte, “um das Finanzministerium zu überzeugen, BIZ-Gelder freizugeben. Seine Wahl stand nie in Zweifel: John Foster Dulles.” (16)
Im Juli 1944 in Bretton Woods führten Morgenthau und White die amerikanische Delegation auf der Konferenz an, die erfolgreich den Internationalen Währungsfonds gründete, wo White letztlich der Geschäftsführer und US-Vertreter wurde. Mit dem IWF im Mittelpunkt des neuen internationalen Systems, wollten die beiden Männer auch
“die BIZ abgeschafft haben. Am 10. Juli 1944 schienen sie ihren Wunsch erfüllt zu bekommen. Wilhelm Keilhau von der norwegischen Delegation brachte einen Antrag ein, um die BIZ zu liquidieren. … Keine Delegation sprach öffentlich zur Verteidigung der BIZ. Doch hinter den Kulissen gingen ihre Verteidiger – Teile des State Departments, der Wall Street, der Bank of England … in Aktion. … Schließlich wurde einer neuen norwegisch-niederländischen Resolution, die die Liquidation der Bank zum ‘frühestmöglichen Zeitpunkt‘ verlangte, zugestimmt.“ (17)
Die Morgenthau-White-Opposition gegen die BIZ stand im Einklang mit ihrer Unterstützung des Morgenthau-Plans, von Roosevelt und Churchill in Quebec unterstützt, der die partielle Deindustrialisierung in Deutschland forderte. Obwohl dieser extreme Vorschlag alsbald abgeändert wurde, genehmigte Truman im Mai 1945 die JCS (Joint Chiefs of Staff-Politik) 1067, die die US- Besatzungstruppen in Deutschland anwies, “…unternehmen Sie keine Schritte in Richtung einer wirtschaftlichen Sanierung Deutschlands oder zum Erhalt oder Stärkung der deutschen Wirtschaft.” (18)
Aber sowohl McKittrick als auch Allen Dulles hatten eine ganz gegensätzliche Vision für Deutschland – dass seine Wirtschaft in der Tat wieder hergestellt, gestärkt und schließlich zum Unterbau für ein stärker geeintes Westeuropa gemacht werden sollte. Wir wissen aus einer OSS-Kommunikation an Allen Dulles, dass McKittrick noch vor dem Ende des Krieges als Präsident der BIZ
“bereits eine Abmachung [mit deutschen Industriellen!] getroffen hatte, ‘die industrielle Substanz des Reiches zu bewahren.‘” (19)
Also “begannen Dulles und andere eine Kampagne gegen … JCS 1067 zu starten”, und für ihren Ersatz durch das, was später als Marshall-Plan bekannt sein sollte. (20) Bis Mitte 1947 waren die Reste von Morgenthaus Deindustrialisierungsprogramm
„von General Lucius Clay, dem amerikanische Kommandeur der Besatzungstruppen, sosehr verwässert worden, dass sie bedeutungslos waren. … Washingtons JSC-Richtlinie 1779, verabschiedet im Sommer 1947, institutionalisierte diese Änderung in der Politik. Die deutsche Industrie würde wieder aufgebaut werden; ihre Stahlwerke und Schmieden sollten einmal mehr das Kraftwerk Europas sein.“ (21)
Wer war des Hochverrats schuldig? McKittrick oder White?
Die Pläne von White und anderen New Deal-Unterstützern für das Nachkriegs-Deutschland und die BIZ war damit 1948 entscheidend besiegt. Erst in der Clinton-Ära, mehr als ein halbes Jahrhundert später, wurde einiges über das amerikanische Misstrauen gegenüber der BIZ und McKittrick bekannt. Mindestens
“wurde McKittrick von alliierten Behörden verdächtigt, den Achsenländern beim Beschaffen von Geldern zu helfen, die die US-Regierung zu blockieren versucht hatte. Er behauptete, dass die BIZ neutral war und dass kein Raubgold von der BIZ gehalten wurde. Das US Office of Strategic Services, der Vorläufer der CIA, hatte Beweise dafür gefunden, dass McKittrick mit den Nazis zusammengearbeitet hatte. Ein Bericht, der an Präsident Bill Clinton gegeben wurde, machte geltend, dass die Achsenmächte die BIZ praktisch übernommen hatten.“ (22)
John Loftus und Marcus Aarons gehen viel weiter, indem sie Allen Dulles und McKittrick vorwerfen, sich zusammen verschworen zu haben, um geplündertes Nazi-Gold in der Nachkriegszeit gen Argentinien zu bewegen. (23) Eine vorsichtigere Darstellung wird von James Calvin Baker gegeben, der die BIZ während McKittricks Kriegsamtszeit verwickelt sieht, aber nicht Dulles:
“Nach dem Krieg wurde McKittrick auf eine hohe Position bei der Chase Manhattan [sic, d.h. Chase National] Bank ernannt. … Und fast 50 Jahre lang wurden die Geschäfte, die die BIZ und die Schweizer Banken und das Raubgut der Nazis verbanden, in klassifizierten Dokumenten versteckt. … Das US-Finanzministerium [unter White] verfolgte das Nazi-Gold, wie es sich bei der BIZ hinein und heraus bewegte. Über mehrere dieser Transaktionen wurde herausgefunden, dass sie zwischen der BIZ und Schweizer Grossbanken stattgefunden hatten. Von diesen Schweizer Banken aus wurden Gelder von den Nazis benutzt, um Kriegsmaterial zu kaufen oder um sie auf Konten in Spanien, Argentinien und im Nahen Osten zu überweisen.“ (24)
Aber die Wall Street stand zusammen, um McKittrick zu schützen; erst wurden ihm Positionen bei der Chase National Bank offeriert, und dann, auf Einladung von Averell Harriman, die Leitung dessen, was der Marschall-Plan wurde. Harriman ernannte auch einen Beirat, zusammengesetzt mit Owen Young, einem Hauptautor der deutschen Vorkriegsschulden-Arrangements, “und natürlich Allen Dulles, der den Marshall-Plan als Todesstoßmittel gegenüber der Ausbreitung des Kommunismus in West-Europa ansah.” (25)
Eines der Dinge, die McKittrick und die BIZ retteten, war der Spionage-Schrecken der 1940er Jahre, der zu Recht oder zu Unrecht White verwickelte. Zweifellos wurden echte Spione entdeckt, einige von ihnen dank entzifferter VENONA-Abfanginformationen, aber andere waren die Opfer von Hysterie.
War White eines dieser Opfer? White starb, bevor er angeklagt werden konnte, und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe sind in Amerika noch immer umstritten. (26) Zweifelsohne teilte White Informationen mit Beamten der Sowjetunion, die damals ein Verbündeter war; aber das Gewicht der Beweise ist, dass er weder ein Mitglied der Kommunistischen Partei war noch mit Sicherheit unter sowjetischer Kontrolle stand. Chambers selbst sagte über White: “Seine Motive haben mich immer verblüfft.” (27)
Sicher ist, dass VENONA-Transkripte verwendet wurden, um US-Beamte zu überzeugen, dass White ein sowjetischer Spion sei – seine Karriere beendend. Es ist auch klar, dass Hysterie eine Rolle gespielt hat. John Loftus und Mark Aarons behaupten, dass die Dulles-Brüder diese Hysterie zu schüren halfen, und dass Richard Nixon “Allen Dulles‘ Sprachrohr im Kongress wurde.” (28) Anthony Summers erhebt darüber hinaus den Vorwurf, dass Nixon bereits von Juli 1948 an Geheimnisse von der CIA zugeführt wurden, ehe Allen Dulles der Organisation beitrat, die zu erschaffen er behilflich gewesen war. (29)
Nixon, Voorhis und die BIZ
Loftus und Aarons datieren diese geheime Zusammenarbeit zwischen Allen Dulles und Nixon bis 1945 zurück.
“Laut mehrerer unserer Quellen unter den ‘alten Spionen‘ begann Richard Nixons politische Karriere 1945, als er der Marineoffizier war, der vorübergehend abgestellt war, um … beschlagnahmte Nazi-Dokumente auszuwerten. Allen Dulles erzählte ihm angeblich, über das, was er gesehen hatte, zu schweigen, und im Gegenzug arrangierte er die Finanzierung der ersten Kongress-Wahlkampagne des jungen Mannes gegen [den amtierende Kongressabgeordneten] Jerry Voorhis.“ (30)
Obwohl Loftus und Aarons dies nicht erwähnen, war Voorhis der wichtigste Verbündete und Sprecher im Kongress von Morgenthaus und Whites Vorwürfen gegen die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, der 1943 eine Untersuchung der BIZ gefordert hatte. (31) Dulles hatte daher zweifelsohne ein anderes Motiv, Voorhis besiegt sehen zu wollen.
Voorhis selbst schrieb 1947 in einem unveröffentlichten Buchmanuskript, dass er eine Vielzahl an Dokumentationen gehabt habe, “die gezeigt hätten, wie die [1946er] Nixon-Kampagne ein Geschöpf der großen Ostfinanz-Interessen war”, darunter “die großen Ölgesellschaften.” Und ein Vertreter von Standard Oil, ein Unternehmen (von Sullivan und Cromwell vertreten), dessen zwielichtige Regierungsgeschäfte Voorhis entblößt hatte, war bei dem Treffen anwesend, das Nixon als Kandidat auswählte. (32)
Nixon und die Dulles-Brüder, 11. August 1948 – und Harry Dexter White
Die meisten Darstellungen von Nixons Karriere weisen auf ein wichtiges Treffen zwischen Nixon und John Foster Dulles in dessen republikanischer Parteizentrale im Roosevelt Hotel am 11. August 1948 hin, ein Zusammentreffen, an dem auch Allen Dulles und Douglas Dillon von Dillon Read teilnahmen,
“eines der Bankunternehmen, die Hitler finanziert [hatten].” (33)
Die herkömmliche Darstellung ist, dass Nixon an die Dulles-Brüder mit den Verfahren aus dem Ausschuss für unamerikanische Angelegenheiten des Kongresses (HUAC), an denen er saß, herangetreten war. (34) Praktisch alle Darstellungen besagen, dass ihre Diskussion Alger Hiss betraf.
Es ist jedoch wahrscheinlich, dass nicht Hiss die dringendste Frage darstellte, als Nixon sich mit den Dulles-Brüdern am 11. August 1948 traf, sondern der Mann, der damals in erster Linie das Ziel der HUAC-Untersuchung war – Harry Dexter White.
White war 1948 der Schwerpunkt der HUAC-Aufmerksamkeit gewesen, sowohl bei Elizabeth Bentleys Aussage am 31. Juli, wie auch bei der von Whittaker Chambers am 3. August. Die Befragung von White und Lauchlin Currie, den beiden Hauptzielen Bentleys (zusammen mit William Donovans Kanzleipartner Duncan Lee), stand für den 13. August an (zwei Tage nach dem Dulles-Nixon-Treffen), zusammen mit der von Alger Hiss‘ Bruder Donald. Alle drei Männer würden Bentleys Darlegung in ihrer Gesamtheit abstreiten, darunter Bentleys Vorwurf (von Chambers bestätigt), dass White “Kommunisten in Regierungsposten platziert (hatte), um die Politikausrichtung zu beeinflussen.” (35)
Chambers würde natürlich durch Hiss‘ zweimalige Verurteilung wegen Meineids bestätigt werden. Die hauptsächliche Bedeutung von Hiss beim Dulles-Nixon-Treffen am 11. August 1948 bestand aber als eine Herausforderung der Glaubwürdigkeit von Chambers, einem Zeugen gegen das weit wichtigere Ziel White. (36) Einer der beiden Männer, entweder Hiss oder Chambers, war offenbar des Meineids schuldig. Und Trumans Justizministerium befand sich im Vorbereitungsprozess einer Anklage wegen Meineids gegen Chambers, einem Kronzeugen gegen White. (37)
Die Dinge sollten sich fünf Tage später ändern. Am 16. August, drei Tage nach seiner stressigen HUAC-Aussage, starb White, nachdem er zwei schnelle Herzinfarkte erlitt. Von da an war dann Hiss das HUAC-Hauptziel (und der Schlüssel zu den Präsidentschaftsambitionen von Thomas Dewey im gleichen Jahr).
Ich erwähne das alles aufgrund des Vorschlags vieler Autoren, dass im Washington der Nachkriegszeit entweder White diskreditiert werden musste, oder eine Reihe jener, die an der Wall Street-Berlin-Finanzachse beteiligt waren, darunter nicht nur Thomas McKittrick, sondern möglicherweise auch Prescott Bush (und vielleicht sogar Bushs Anwalt Allen Dulles), riskierte es, angeklagt zu werden. Wie Glen Yeadon und John Hawkins schreiben:
“White … war wohl einer der wichtigsten Nachkriegszeit-Ökonomen der Regierung. Doch aufgrund seiner liberalen Wirtschaftspolitik sowie seiner unnachgiebigen Verfolgung der Finanzgeschäfte der großen Konzerne mit den Nazis musste er entfernt werden.“ (38)
Der Tod entfernte White am 16. August 1948, fünf Tage nach dem Dulles-Nixon-Treffen am 11. August. Während jedoch die meisten Darstellungen aussagen, dass White an einem Herzanfall starb (z. B. Schwarz, Richard M. Nixon, 118), berichtete der gut informierte Journalist Willard Edwards im Jahre 1949, dass die Ursache von Whites Tod, nachdem er in ein Krankenhaus mit einem Herzinfarkt eingewiesen wurde, tatsächlich eine Überdosis Digitalis war. (39)
Summers wirft vor, dass Nixon im August 1948, als die HUAC-Untersuchung von Alger Hiss
“angesichts von Hiss‘ Dementis taumelte, die Bestätigung erhielt, dass Hiss Chambers tatsächlich gekannt hatte. Sie kam laut CIA-Quellen von Allen Dulles. Dulles, der Jahre vorher eine Begegnung mit Hiss gehabt hatte, stand zu dieser Zeit in engem Kontakt mit seinem ehemaligen Chef Donovan, und wahrscheinlich war er eingeweiht in das, was immer der OSS auch über Hiss erfahren hatte.“ (40)
Und Summers fragt, ob eine Geheimwaffe, die von den Dulles-Brüdern und Nixon gegen White und Hiss benutzt wurde, eine tendenziöse Interpretation von Material war, das über White und Hiss in den damals geheimen VENONA-Niederschriften des entschlüsselten sowjetischen Kabel-Verkehrs bestand:
“Eine faszinierende Frage, noch immer ungeklärt, ist, ob sich Nixons geheime Quellen – J. Edgar Hoover, Allen Dulles, oder andere OSS / CIA -Kontakte – 1948 der entzifferten VENONA-Botschaften – und insbesondere des ALES-Kabels [vom 30. März 1945] – bewusst waren, die auf Hiss‘ Schuld zu deuten schienen.“ (41)
Er argumentiert suggestiv, dass “Allen Dulles gut möglich [von den VENONA-Beweisen] erfahren haben könnte“; und “wenn er, wie berichtet, Nixon über den Fall unterrichtete – dann liegt darin womöglich die Erklärung für das Vertrauen Nixons in seiner Verfolgung von Hiss.” (42) Diese Theorie würde auch erklären, warum Nixon, von Hoover gedeckt, sich auf Vorwürfe verließ, die nun äußerst fragwürdig aussehen – von denen der dubioseste (und doch der überzeugendste zu der Zeit) die so genannten Pumpkin-Papiere waren.
Die Grand Jury, die einberufen war, um Chambers anzuklagen, wurde im Dezember 1948 von Nixon in einer außergewöhnlichen Leistung eines Kongressabgeordneten überzeugt, stattdessen Hiss anzuklagen. Nixon tat dies durch eine umstrittene Tat, indem er der Grand Jury Kopien von Filmen aus den “Pumpkin-Papieren“ gab.
“Nixon war von einem anderen Kongressabgeordneten gewarnt worden, dass der Film dem Kongress gehörte und der Grand Jury nicht gegeben werden sollte. Aber Nixon, wie er später in seinem Buch ‘Six Crises‘ schrieb, sah den Film als entscheidenden Beweis für Hiss‘ Schuld an, und er war überzeugt, dass das Justizministerium die Untersuchung nicht ernst nahm, und befürchtete, dass die Grand Jury versuchen könnte, Chambers statt Hiss wegen Meineids anzuklagen.“ (43)
Es ist klar, dass die VENONA-Beweise im Falle der Rosenbergs eine Schlüsselrolle bei ihrer Identifikzierung und Strafverfolgung spielten. (44) Aus Gründen der nationalen Sicherheit konnte während ihres Prozesses nicht enthüllt werden, dass der Code der Sowjets gebrochen worden war; Ersatzbeweise, einige davon nicht überzeugend, wurden verwendet, um eine Verurteilung zu erreichen. Das Ergebnis war, dass das US-Justizsystem einer Gabelung des Wissens unterworfen worden war, und zwar zwischen öffentlichen Beweisen, die in öffentlichen Gerichten vorgestellt wurden, und einer tieferen Geschichte, die nur denjenigen bekannt war, die zu den Geheimnissen des Tiefenstaats zugangsberechtigt waren.
Etwas wie diese Gabelung scheint auch in den noch immer strittigen Fällen zuerst gegen Harry Dexter White und dann Alger Hiss aufgetreten zu sein.
Nixon, Hiss und die Pumpkin-Papiere
Was klar ist, ist, dass das gerichtliche Verfahren im Fall Hiss außer Kraft gesetzt und durch Nixons Wahljahr-Verfolgung von Hiss in den Medien vorherbestimmt wurde. In einer im Wesentlichen positiven Biographie über Nixon räumt Conrad Black ein, dass “Nixon Hiss angriff, wie er nur konnte, indem er einen Presse-Angriff durchgeführt hatte, nachdem er unter Eid geschworen hatte, über das Vorangehen der HUAC-Exekutiv-Sitzungen Vertraulichkeit zu wahren.“ (45) Im Gespräch mit seinen Mitarbeitern im Weißen Haus am 1. Juli 1971, eine ähnliche Strategie gegen das Durchsickern der Pentagon-Papiere erwägend, erinnerte Nixon selbst daran:
“Wir gewannen den Fall Hiss in den Zeitungen. Wir taten es. Ich musste überall Sachen durchsickern lassen. … Er wurde in den Zeitungen gewonnen. Wir müssen jetzt ein neues Programm entwickeln, ein Programm zum Durchsickern von Informationen. Wir werden diese Leute in den Zeitungen zerstören.“ (46)
Und 1948 schließlich nahmen die Zeitungen, so wie es Mainstream-Historiker wie Stephen Ambrose weiterhin taten, die “Pumpkin-Papiere” ernst – fünf Mikrofilm-Rollen, (47) die von Whittaker Chambers in einen Kürbis im Freien gesteckt worden waren, wo sie von den Ermittlern am nächsten Tage wieder hervorgeholt wurden. Zwei dieser Rollen enthielten klassifizierte State Department-Kabel über die Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland und über chinesisch-japanische Angelegenheiten. (48)
Drei weitere wurden jahrzehntelang zurückgehalten; laut Nixon “meinte das State Department noch immer … dass die Veröffentlichung … schädlich für die nationale Sicherheit wäre.” Als Reaktion auf eine FOIA-Klage wurde Alger Hiss 1975 erlaubt, die drei vorenthaltenen Mikrofilmrollen zu untersuchen. Zwei stammten vom US Navy Department und enthielten Anweisungen, wie Feuerlöscher, Rettungsinseln und Brust-Fallschirme zu verwenden seien; die dritte Rolle war leer. (49)
Es scheint, dass die “nationale Sicherheit” geltend gemacht wurde, nicht um den Film zu schützen, sondern die Reputation der Leute wie Nixon, die aus ihm Kapital schlugen. (50)
Die Kürbis-Papiere liefen anders gesagt auf weit weniger hinaus als das auf das, was die Presse und die Öffentlichkeit glaubten. Die Kürbis-Papiere waren zu der Zeit aber ein Mediencoup, dank einer aufwendigen Kriegslist, die entworfen worden war, um die Papiere in den Händen des HUAC zu lassen und aus den Händen von Trumans feindlichem Justizministerium zu halten. Die Kriegslist, mit Zustimmung von Hoover entworfen, war die Arbeit von Nixon, HUACs Hauptermittler Robert Stripling und einem fast vergessenen Mastermind des Pumpkin-Papers-Szenarios: dem in Washington tätig gewesenen Journalisten Bert Andrews von der New York Herald Tribune. (51)
Am 1. Dezember 1948 brachte UP eine Agenturmeldung, die besagte:
“Die Untersuchung des Justizministeriums [von Hiss und Chambers] ist im Begriff, aus Mangel an Beweisen zu sterben. … Sofern nicht bald etwas Neues auftaucht, sagten Offizielle, ergäbe es wenig Sinn, sich an eine Grand Jury zu wenden … um zu sehen, ob es Gründe für eine Anklage wegen Meineids gegen einen der Männer gibt.” (52)
In der gleichen Nacht, schreibt Stephen Ambrose, fuhren Stripling und Nixon zu Chambers Farm in Westminster und hörten von Chambers, dass er “eine weitere Bombe” hatte.
“Sie behalten diese zweite Bombe, sagte Nixon. Geben Sie sie an niemanden weiter, außer an den Ausschuss. Warum er für Chambers an Ort und Stelle keine Vorladung unter Strafandrohung bezüglich der restlichen Dokumente [die Kürbis-Papiere] erließ, ist ein weiteres der vielen Geheimnisse in dem Fall. Jedenfalls machte er dies nicht – er und Stripling fuhren mit leeren Händen zurück. … Zurück in Washington, rief Nixon Bert Andrews an, [der ihm sagte:] “Treiben Sie Bob Stripling auf. Sagen Sie ihm, er soll für Chambers eine Vorladung erstellen, um alles und jedes zu produzieren, was sich noch in seinem Besitz befindet.“ (53)
Eine Pro-Nixon-Biographie fasst die Folgen zusammen:
„Am nächsten Abend stellte in einer Nacht-und-Nebel-Szene, die die nationale Phantasie befeuerte, ein Agent des Ausschusses dem Ex-Kommunisten eine Vorladung zu; Chambers führte ihn in der Dunkelheit zu einem Kürbis in seinem Garten, und aus dem Kürbis zog er fünf Mikrofilmrollen heraus, die Photokopien von vertraulichen und geheimen Dokumenten enthielten, die aus dem State Department gestohlen worden waren. Eine New Yorker Grand Jury, die am Rande einer Anklage von Whittaker Chambers wegen Meineids stand, ging ins Gegenteil über, als Nixon nach New York stürzte und aussagte, dass es Hiss gewesen sein muss, der gelogen habe, indem er gesagt hatte, dass er keine offiziellen Dokumente an Chambers gegeben habe.“ (54)
Diese Darstellung erwähnt nicht, dass, wie eine konservative Website jetzt einräumt, der Kürbis einer war, den Chambers “in der Nacht zuvor ausgehöhlt hatte” – also in der Nacht vor Nixons Besuch. (55)
Was die nationale Phantasie ebenfalls befeuerte, waren die dramatischen Bilder von Nixon, der auf eine Seereise gegangen war, “in theatralischer Manier“ wieder zurückkam, “von seinem Schiff in ein Wasserflugzeug der Küstenwache wechselte, und dann nach Florida flog, um einer Schar von Reportern zu begegnen.” (56) Das ist die Antwort auf das Geheimnis von Ambrose, warum weder die Vorladung am 1. Dezember von Nixon zugestellt wurde, noch die Mikrofilmrollen einfach mitgenommen worden waren.
“Die Chambers-Hiss-Kontroverse … war wieder auf den Titelseiten der Zeitungen. Reporter und Fotografen … schwärmten gen Westminster aus. Selbst seriöse Tageszeitungen brachten Bilder mit Pfeilen, die auf das Kürbisbeet wiesen. Und es gab den Mikrofilm. Der Inhalt blieb geheim und unter 24 Stunden-Bewachung. … Jedoch ließ [Stripling] Bert Andrews einige der Dokumente lesen.“ (57)
Bei alledem war Nixon von Andrews darauf vorbereitet worden, “wie die Hiss-Chambers-Konfrontation zu handhaben war.” (58) David Halberstam fügt hinzu:
“Zu dieser Zeit war Andrews nicht nur ein Reporter, der eine Geschichte berichtete, er war freundschaftlicher Berater, Pressesprecher und Reporter für Nixon. … Er hatte Nixon zur Ruhe gebracht und ihn beraten, und er beriet ihn weiterhin zu anderen Entwicklungen in diesem Fall durch seine Quellen im Weißen Haus. … Andrews erwies sich als wertvoller Kontakt und Freund. Er half nicht nur beim Informieren des jüngeren, rohen Nixon bezogen auf Strategie, er half auch, ihn bei anderen Reportern zu legitimieren.“ (59)
Die Presse-Reaktion auf die Kürbis-Papiere zu der Zeit war eher gemischt, und viele liberale Journalisten waren noch immer geneigt, den sprachgewandten Hiss dem jungen Emporkömmling Nixon vorzuziehen. Aber diese Unterstützung schwand nach Hiss‘ Verurteilung im Jahre 1950, möglicherweise beeinflusst durch Russlands erfolgreichen Test einer Atombombe. Die öffentliche Kritik an dem “Kürbis-Papier”-Drama – oder der “Kürbis-Papiere“-Farce – war eng auf Hiss‘ schwindende Unterstützer beschränkt, vor allem nach der Verurteilung der Rosenbergs während des Korea-Krieges, als die Wahl, die jedermann vorgestellt wurde, nunmehr die war, entweder die Seite der Regierung zu übernehmen oder die des kommunistischen Feindes.
1968 war der Kolumnist Drew Pearson ein Außenseiter mit seinem unpopulären Tadel der US-Presse dafür, dass sie “die Tatsache unter den Teppich gekehrt (hatte), dass die Kürbis-Papiere dort als unechter, aber sensationeller Plot untergeschoben worden waren, sodass [Nixon] sie entdecken und Schlagzeilen machen konnte.” (60) Ich glaube aber, Pearsons gesalzener Vorwurf war gerechtfertigt gewesen.
Die Presse-Berichterstattung über die “Kürbis-Papiere” im Jahre 1948 war intensiv, weil die Öffentlichkeit wegen legitimer Anliegen aufgerüttelt war, die viel weiter als das Schicksal von Alger Hiss gingen. Ein größeres Problem – wie sehr sich die USA zur Unterstützung von Chiang Kai-shek verpflichten sollten – weckte einen engeren Teil der amerikanischen Öffentlichkeit als andere: Wie konnten Roosevelt und Churchill 1945 in Jalta die Übergabe des katholischen Osteuropa in die Hände von Stalin ratifizieren.
Hiss hatte Roosevelt und seinen Außenminister Edward Stettinius nach Jalta begleitet. Nur wenige würden dem “fälschlicherweise behaupteten” Vorwurf von Senator McCarthy zustimmen, “dass Hiss integral an der Ausarbeitung der Vereinbarungen von Jalta beteiligt war.” (61) Zu der Zeit war die Möglichkeit des Hochverrats von White und Hiss jedoch eine ungelöste Frage, die vom republikanischen Wahlkampfleiter Herbert Brownell in seiner erfolglosen Kampagne von 1948 zur Wahl von Gouverneur Thomas Dewey und in seiner erfolgreichen Kampagne von 1952 zur Wahl von Eisenhower kräftig ausgeschlachtet wurde. Sie trug somit dazu bei, dass John Foster Dulles Außenminister und Allen Dulles Direktor der Central Intelligence Agency wurde.
Die beiden Brüder illustrierten prompt ihren Bruch mit Trumans Außenpolitik, indem sie genehmigten, was Truman abgelehnt hatte: den Einsatz von CIA-Ressourcen, um die Anglo-Iranian Oil Company (heute BP) vor der Verstaatlichung durch den Iran zu retten. Die Tore waren für vier Jahrzehnte geöffnet worden, in denen die Ressourcen des amerikanischen tiefen Staats verwendet werden würden, um US-Unternehmensinteressen im Ausland durch das Zertrümmern von lokalen Regierungen, die demokratisch gewählt worden waren, zu verteidigen – von Guatemala 1954 bis hin zu Panama 1989. (62)
Die Vorwürfe gegen White und Hiss nährten auf Jahre die phobische Hysterie, an die wir uns als die McCarthy-Ära erinnern. Und leider tun sie das bis zur Gegenwart weiterhin. (63)
Auf der institutionellen Ebene waren die Ergebnisse des Washington-Wall-Street-Konflikts, zumindest anfangs, weniger deprimierend. Deutschland wurde als die stärkste Wirtschaft Westeuropas wiederaufgebaut; der Nationalsozialismus jedoch wurde nicht ernsthaft wiederbelebt. Die Ära des privaten Bankeneinflusses, wie von der BIZ symbolisiert, wurde ebenfalls restauriert, aber in einem neuen Rahmen, der auch die öffentlichen Institutionen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank aufnahm.
Ein Vierteljahrhundert lang, bis es unter Nixon 1971 endete, funktionierte das Bretton Woods-System weitestgehend, und die BIZ funktionierte als Teil der Infrastruktur. Amerika florierte; und es gab Anzeichen für eine gesunde Reduktion der Einkommensunterschiede, nicht nur in Amerika, sondern auch in der Dritten Welt. Die Forschungen des Ökonomen Thomas Piketty über die reduzierte Einkommensungleichheit der damaligen Zeit diskutierend, hat Richard Brinkman geschrieben:
“Die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg von 1950 bis 1973 wird Goldene Zeitalter genannt … eine Annäherung an das Beste, das man in der Praxis von einer kapitalistischen Wirtschaft erhalten kann.” (64)
Dank des Vietnam-Kriegs und anderer Faktoren verließ Amerika den Goldstandard im Jahre 1971. Seitdem wurde der Dollar durch ein System hoher Erdölpreise, die hoch profitabel für das Öl-Kartell sind, aufrechtgehalten, für die zunehmend verarmte Länder der Dritten Welt gezwungen sind, in Dollar zu zahlen.
Das ist eine andere Geschichte, zu komplex, um hier erzählt zu werden. Aber ein wichtiger Faktor für den späteren Zusammenbruch des Bretton Woods-Systems war der Erfolg der Gebrüder Dulles bei der Befreiung der Wall Street und der Ölkonzerne von den Fesseln des Gesetzes.
Quellenangaben:
1 Steve Coll, Private Empire: ExxonMobil and American Power (New York: Penguin Press, 2012), 19-20. The name Exxon was used from 1973.
2 Bryce Wood, The Dismantling of the Good Neighbor Policy (Austin: University of Texas Press, 1985), 159: “In writing to Truman on 3 May 1961 about the Bay of Pigs fiasco, Acheson said: Why we ever engaged in this asinine Cuban adventure, I cannot imagine. Before I left [the department] it was mentioned to me and I told my informants how you and I had turned down similar suggestions for Iran and Guatemala and why I thought this Cuban idea had been put aside, as it should have been” [citing Dean Acheson, Among friends: personal letters of Dean Acheson, ed, David S. McLellan and David C. Acheson (New York: Dodd, Mead, 1980), 159].
3 Tom Wicker, New York Times, April 29, 2966.
4 Paul S. Boyer et al., The Enduring Vision: a history of the American people, Volume II (Lexington, MA: D.C. Heath and Co., 1995), 812.
5 Some in Washington wished to indict other Wall Street figures for wartime collaboration with Nazi Germany. Among those investigated were Herbert Walker and his son-in-law Prescott Bush (father of George H.W. Bush), for their role in representing the American interests of Fritz Thyssen, the German mogul who financed Hitler. According to John Loftus, Allen Dulles may also have been involved: “If the investigators realized that the US intelligence chief in postwar Germany, Allen Dulles, was also the Rotterdam bank’s lawyer, they might have asked some very interesting questions. They did not know that Thyssen was Dulles’ client as well. Nor did they ever realize that it was Allen Dulles’s other client, Baron Kurt Von Schroeder who was the Nazi trustee for the Thyssen companies which now claimed to be owned by the Dutch. The Rotterdam Bank was at the heart of Dulles’ cloaking scheme, and he guarded its secrets jealously” (John Loftus, “How the Bush Family Made Its Fortune from the Nazis,” Tetrahedron.org, September 27, 2000; cf. John Loftus and Mark Aarons, The Secret War Against the Jews New York: St. Martin’s Press, 1994], 358-60).
6 Adam LeBor, “Meet the American Banker Who Helped Hitler Loot Jewish Gold—While Spying for the OSS,” Tablet: A New Read on Jewish Life, August 30, 2013,
7 Frank W. Thackeray, ed., Events that Changed Germany (Westport, CT: Greenwood Press, 2004), 170. For text of JCS 1067, see here.
8 James Srodes, Allen Dulles: master of spies (Washington: Regnery, 2009), 373.) For a relatively dispassionate account of Allen Dulles’s wartime opposition to Roosevelt’s intentions to de-industrialize Germany, see e.g. Stuart Eizenstat, co-
ordinator, “U.S. and Allied Efforts To Recover and Restore Gold and Other Assets Stolen or Hidden by Germany During World War,” 37:
“Dulles looked forward to a postwar settlement that envisioned the United States working closely with European business and banking circles to reshape Western and Central Europe according to American interests.” See also Stuart Eizenstat, Imperfect Justice: Looted Assets, Slave Labor, and the Unfinished Business of World War II (Jackson, TN: PublicAffairs, 2009).
9 Two other relevant examples: Truman in 1945 terminated General Donovan’s plans to convert OSS into a peacetime CIA; but two years later he was persuaded to accept a plan, drafted largely by Allen Dulles, for just such a CIA. In 1948 Defense Secretary James Forrestal preferred that funds for the anti-Communist parties in the 1948 Italian election should be raised privately, and the hat was passed at the elite Brook Club in New York. But Allen Dulles, still just a lawyer, persuaded the CIA to take over the funding program.
10 Adam LeBor, „Meet the American Banker Who Helped Hitler Loot Jewish Gold—While Spying for the OSS,“ Tablet: A New Read on Jewish Life, August 30, 2013.
11 Eric Rauchway, “How the Soviets saved capitalism,” TLS: The Times Literary Supplement, April 5, 2013.
12 Anthony Summers with Robbyn Swan, The Arrogance of Power: The Secret World of Richard Nixon (New York: Viking, 2000), 63.
13 “On February 8, 1951, about a month before the scheduled start of the trial, the Joint Congressional Committee on Atomic Energy met in secret session in Washington to discuss the Rosenberg prosecution… The main purpose of the meeting was to determine what classified information could be made public at the trial” (Curt Gentry, J. Edgar Hoover: the man and the secrets [New York: Norton, 1991], 421)
14 Adam Lebor, Tower of Basel: the shadowy history of the secret bank that runs the world (New York: Public Affairs, 2013), 17. Cf. p. 37: “The Standard Oil-IG Farben agreement set the pattern for a series of powerful cartels. John Foster Dulles carried out much of the pioneering legal work for these.”
15 Lebor, Tower of Basel, 95. White was the principal author of the so-called Morgenthau Plan to deindustrialize Germany. At the same time, White “tried without success [against Morgenthau] to soften the plan by allowing Germany to rebuild the industries in the Ruhr under international supervision” (James M. Boughton, “The Case against Harry Dexter White: Still Not Proven” [IMF Working Paper WP/00/149, 2000], 12.) This fact challenges one of the common claims against White: that he wished to weaken Germany in order to please the USSR.
16 Lebor, Tower of Basel, 96.
17 Lebor, Tower of Basel, 121-22, 124. Cf. Benn Steil, The Battle of Bretton Woods: John Maynard Keynes, Harry Dexter White, and the making of a new world order (Princeton: Princeton University Press, 2013); James Calvin Baker, Bank for International Settlements: Evolution and Evaluation (Westport, CT: Greenwood Press, 2002), 7: “During World War II, some attempts were made to abolish the BIS, so the Federal Reserve delayed joining the Board. After the war, the International Monetary Fund (IMF) and the World Bank were established at the Bretton Woods, New Hampshire, conference to form agencies to facilitate the finance and development operations of the United Nations. U.S. officials believed the BIS operations might be co-opted by these new agencies. However, the United States position on this matter was mellowed by the belief that the BIS might be able to perform beneficial operations with the IMF especially and, perhaps, with the World Bank.”
18 Frank W. Thackeray, ed., Events that Changed Germany (Westport, CT: Greenwood Press, 2004), 170. For text of JCS 1067, see here.
19 Lebor, Tower of Basel, 120.
20 James Srodes, Allen Dulles: master of spies (Washington: Regnery, 2009), 373.) For a relatively dispassionate account of Allen Dulles’s wartime opposition to Roosevelt’s intentions to de-industrialize Germany, see e.g. Stuart Eizenstat, co-ordinator, “U.S. and Allied Efforts To Recover and Restore Gold and Other Assets Stolen or Hidden by Germany During World War,” 37:
“Dulles looked forward to a postwar settlement that envisioned the United States working closely with European business and banking circles to reshape Western and Central Europe according to American interests.” See also Stuart Eizenstat, Imperfect Justice: Looted Assets, Slave Labor, and the Unfinished Business of World War II (Jackson, TN: PublicAffairs, 2009).
21 Lebor, Tower of Basel, 138.
22 James Calvin Baker, The Bank for International Settlements: Evolution and Evaluation (Westport, CT: 2002), 203. Cf. John Singleton, Central Banking in the Twentieth Century (Cambridge: Cambridge University Press, 2011), 149: “In 1948 the BIS agreed to return 3,740 kg of looted gold to the original owners. After this concession, the US assets of the BIS, which had been frozen during the war, were unblocked.”
23 Loftus and Aarons, The Secret War Against the Jews, 109-13. Citing testimony from a former naval intelligence officer, Daniel Harkins, they claim that some of the funds were cycled through the post-war “World Commerce Corporation, with Allen Dulles, naturally, as their lawyer” (110). Cf. Mark Aarons and John Loftus, Unholy Trinity: The Vatican, The Nazis, and The Swiss Banks (New York: St. Martin’s/ Griffin, 1998), 278-79. I discuss their claims in American War Machine, 54-56.
24 Baker, Bank for International Settlements, 203.
25 Lebor, Tower of Basel, 140.
26 For the case against White, see e.g. John Earl Haynes and Harvey Klehr, Venona: Decoding Soviet Espionage in America (New Haven: Yale University Press, 1999), 125-26, 139. For rebuttal, see e.g. James M. Boughton, “The Case against Harry Dexter White: Still Not Proven,” IMF Working Paper WP/00/149, 2000, 1:”Evaluation of that [VENONA and other new] evidence in the context of White’s career and worldview casts doubt on the case against him and provides the basis for a more benign explanation.”
27 Whittaker Chambers, Witness (New York: Random House, 1952], 431; discussion in David Chambers (Whittaker Chambers’ grandson), “The Baffling Harry White,” History News Network, May 21, 2012.
28 John Loftus and Mark Aarons, The Secret War Against the Jews, 222; citing “Confidential interviews, former agents, U.S. CIC; former officers, U.S. MIS; former officers and agents, SSU, CIG, and OPC” (557n17).
29 Anthony Summers with Robbyn Swan, The Arrogance of Power: The Secret World of Richard Nixon (New York: Viking, 2000), 63.
30 Loftus and Aarons, The Secret War Against the Jews, 221.
31 On March 26, 1943, Congressman Jerry Voorhis introduced a resolution in the House of Representatives calling for an investigation of the Bank for International Settlements, including “the reasons why an American retains the position as president of this Bank” (John Spritzler The people as enemy: the leaders’ hidden agenda in World War Two [Montreal: Black Rose Books, 2003], 97; cf. Lebor, Tower of Basel, 97).
32 Summers, The Arrogance of Power, 46-47. With limited evidence, Russell Baker also suspects that Prescott Bush, another prominent member of the BIS German-American financial complex, may have flown to California and participated in the Nixon campaign (Family of secrets: the Bush dynasty, the powerful forces that put it in the White House, and what their influence means for America, New York: Bloomsbury Press, 2009], 162-164).
33 Loftus and Aarons, The Secret War Against the Jews, 156. Dillon Read had handled 29 percent of the Wall Street financing of German reparations (Antony C. Sutton, Wall Street and the rise of Hitler [Seal Beach, CA: ‘76 Press, 1976], 29).
34 Conrad Black, Richard M. Nixon: A Life in Full (New York: PublicAffairs, 2007), 113.
35 Lewis Hartshorn, Alger Hiss, Whittaker Chambers and the Case That Ignited McCarthyism, 42. Today almost no one believes this. The accepted charges against White are that he shared information, and possibly passed documents, that reached the Soviet Union.
36 The sensational charges against Hiss, such as that he was the architect of betrayal at Yalta, would come later.
37 G. Edward White, Alger Hiss’s Looking-glass Wars: The Covert Life of a Soviet Spy (Oxford: Oxford University Press, 2004), 62.
38 Glen Yeadon and John Hawkins, The Nazi Hydra in America (Joshua Tree, CA: Progressive Press, 2008), 195; cf. 193-94, 273-74, 368-70, etc.
39 Willard Edwards, “Hiss spy paper linked to late treasury aid,” Chicago Daily Tribune, November 29, 1949, 1-2. The doctor who signed White’s death certificate (and who was not present when White died) later denied that digitalis was a factor. More recently the right-wing author John Koster has charged (with no evidence other than a contemporary movie which White might have seen) that White overdosed on digitalis in order to commit suicide (John P. Koster, Operation Snow: how a Soviet mole in FDR’s White House triggered Pearl Harbor Washington: Regnery Publishing, 2012], 204-05).
40 Summers, The Arrogance of Power, 63; citing Peter Grose, Gentleman spy: the life of Allen Dulles (Boston: Houghton Mifflin, 1994), 297n (run-in).
41 Summers, The Arrogance of Power,“ 78. An anti-Hiss author has implied the opposite, suggesting from an annotation in the file that the identification of ALES as Hiss was made much later, in 1969 (White, Alger Hiss’s looking-glass wars, 225). But a partially declassified FBI memo from 1950, viewable on line here, makes it clear that by then the FBI was already investigating the possibility that Hiss was ALES, who had reportedly flown to Moscow after the Yalta conference (“The Alger Hiss Story: Venona and the Russian Files”).
42 Summers, Arrogance of Power, 78.
43 Benjamin Weiser, “Nixon Lobbied Grand Jury to Indict Hiss in Espionage Case, Transcripts Reveal,” New York Times, October 12, 1999: “Judge Peter K. Leisure of Federal District Court in Manhattan, who ordered the release after reviewing detailed summaries of the transcripts, had ruled that an exception to traditional grand jury secrecy should be made for the archive.
“‘The court finds the public has a significant interest in disclosure of Nixon’s testimony,’ Judge Leisure wrote. ‘Grand jury testimony by a Congressional official allegedly attempting to influence a grand jury’s charging decisions is of inherent and substantial historical importance.’”
44 Herbert Romerstein and Eric Breindel, The Venona Secrets: Exposing Soviet Espionage and America’s Traitors (Washington: Regnery, 2000), 233-34.
45 Conrad Black, Richard M. Nixon: A Life in Full (New York: PublicAffairs, 2007), 122.
46 “President Nixon Remembers the Alger Hiss Case: Selected References from the Nixon Tapes,” Stanley I. Kutler (ed.), Abuse of Power: The New Nixon Tapes (New York: Free Press, 1997), 7.
47 In addition, the materials produced by Chambers “included a long letter in Harry White’s own handwriting” (Haynes and Klehr, Venona: decoding Soviet espionage in America, 139).
48 Black, Richard M. Nixon, 131. My on-line investigations have failed to find a more detailed description of these cables. Black’s account should however be enough to establish that, if the microfilms did in fact come from Hiss, then Hiss was not, as many believe, the “ALES” of VENONA cable traffic, whose work was described as “obtaining military information only” (see facsimile reproduced in Summers, Arrogance of Power, 493).
49 Gentry, J. Edgar Hoover, 362n; quoting from Richard Nixon, The Memoirs of Richard Nixon (New York: Grosset and Dunlap, 1978), 69. The five rolls are now deposited in the National Archives (Record Group 60.3.5), Black was in error when he claimed that the withheld rolls contained “Navy Department secret files” (Black, Richard M. Nixon, 130); the Navy files were publicly available.
50 This impression is corroborated by the odd fact that the records of the long-defunct HUAC committee “were sealed, in 1976 [under Ford], for an additional fifty years” (Summers, Arrogance of Power, 77).
51 At the time Andrews “vowed that he could make Nixon president” (Tim Weiner, Enemies: a history of the FBI [New York: Random House, 2012], 476n).
52 We now know that on December 3 the Justice Department notified the FBI that an indictment of Chambers [for perjury] was contemplated (Athan Theoharis, Chasing spies: how the FBI failed in counterintelligence but promoted the politics of McCarthyism in the Cold War years [Chicago : Ivan R. Dee, 2002], 115; citing Allen Weinstein, Perjury: the Hiss-Chambers case New York : Random House, 1997], 271). Not surprising, since by this time Chambers was a self-admitted perjurer!
53 Stephen E. Ambrose, Nixon: The Education of a Politician 1913-1962, 128 (emphasis in original); Robert O. Blanchard, ed., Congress and the news media (New York, Hastings House, 1974), 305.
54 Gary Allen, Nixon: The Man Behind the Mask (Boston, Western Islands, 1971].
55 “Alger Hiss,” emphasis added. The brevity of the storage in the pumpkin (not known at the time) is also conceded by John Earl Haynes and Harvey Klehr: “The film had actually been in the pumpkin only since that morning…. Chambers explained later that he had briefly hidden the film in the pumpkin because he had feared that agents from Hiss’s defense team would steal it” (John Earl Haynes and Harvey Klehr, Early Cold War spies: the espionage trials that shaped American politics [Cambridge: Cambridge University Press, 2006], 108).
56 Summers, The Arrogance of Power, 69. The day before leaving, Nixon reportedly told the House doorkeeper, William Miller, “’I’m going to get on a steamship, and you will be reading about it/ I am going out to sea, and they are going to send for me. You will understand when I get back.’… Coast Guard logs also reportedly suggest that arrangements for Nixon’s return had been made even before his ship left harbor in New York, which would confirm suspicion that the trip was a charade to ensure maximum publicity.” (loc. cit., 70; citing William Miller, Fishbait: The Memoirs of the Congressional Doorkeeper Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall, 1977], 41-).
57 Sam Tanenhaus, Whittaker Chambers: A Biography (New York: Random House, 1997), 305.
58 Donald A. Ritchie, Reporting from Washington: The History of the Washington Press Corps (New York: Oxford University Press, 2005), 75. Ritchie, like many other authors, writes that Nixon (and Stripling) went out to the pumpkin field accompanied by Bert Andrews (Donald A. Ritchie, Reporting from Washington: The History of the Washington Press Corps New York: Oxford University Press, 2005], 75). Ritchie and the rest are probably relying on the badly edited posthumous memoir of Andrews, ed. Peter Andrews, A tragedy of history; a journalist’s confidential role in the Hiss-Chambers case (Washington: Robert. B. Luce, 1962]. Cf. U.S. State Department, History of the Bureau of Diplomatic Security of the United States, 56: “On December 2, 1948, Andrews joined Nixon on a trip to Chambers’ farm near Westminster, Maryland.” But on December 2, Nixon was already beginning his preplanned sea voyage.
59 David Halberstam, The Powers That Be (New York: Knopf, 1979), 260.
60 Drew Pearson, Toledo Blade, August 4, 1968. Pearson added, “Thanks in part to Bert Andrews of the New York Herald Tribune, Mr. Nixon’s mentor, the headlines helped catapult Mr. Nixon into the Senate.”
61 Sheldon Anderson, Condemned to repeat it: “lessons of history” and the making of U.S. Cold War containment policy (Lanham, MD: Lexington Books, 2008), 95.
One who still blames the Yalta handover on Hiss (and on Harry Hopkins, another alleged Soviet agent) is Christina Shelton, in Alger Hiss: Why He Chose Treason (New York: Simon & Schuster, Threshold Editions, 2012), 121-22.
62 The J. Henry Schröder & Co. Bank and J. Henry Schroder Banking Corporation (Schrobanco, the firm of which Allen Dulles had been an officer) had a financial stake in all three of Allen Dulles’ major CIA covert operations. Schröder had financed the creation of Anglo-Persian (later Anglo-Iranian) oil: thus Frank Cyril Tiarks was a partner both in J. Henry Schröder & Co., and also in the Anglo-Iranian Oil Company (1917-1948). (He was also a member of the Ribbentrop-inspired Anglo-German Fellowship and of the British Union of Fascists.) Schrobanco had a stake in the International Railways of Central America, a firm developed in conjunction with what became United Fruit in order to ship out United Fruit’s bananas in Guatemala. Both Schröders and Schrobanco were heavily invested in Cuban sugar; and M.E. Rionda, president of Cuba Cane Corporation, was a member of Schrobanco’s board.
63 The surrender at Yalta of Eastern Europe to Soviet domination is still blamed on Hiss (and on Harry Hopkins, another alleged Soviet agent) by retired DIA intelligence analyst Christina Shelton, in Alger Hiss: Why He Chose Treason (New York: Simon & Schuster, Threshold Editions, 2012), 121-22. Cf. Ann Coulter, Treason: liberal treachery from the cold war to the war on terrorism (New York: Crown Forum, 2003).
64 Richard Brinkman, Corporate Pharaohs: A Vicious Circle of Globalization (Xlibris Corp, 2013.), 234.
Übersetzung Lars Schall
Dieser Artikel erschien bereits auf LarsSchall.com. Die Veröffentlichung erfolgte mit ausdrücklicher Genehmigung von Lars Schall.
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William Joseph Donovan, ehemaliger Geheimdienstchef des Office of Strategic Services (OSS), fungierte im Status einer Zivilperson als Geschäftsführer. Stellvertretender Geschäftsführer der ACUE wurde der fünf Jahre später ins Amt berufene CIA-Direktor Allen Welsh Dulles, dessen Bruder John Foster Dulles zeitgleich ab 1953 den Posten des Aussenminister der Vereinigten Staaten von Amerika begleitete. Der Onkel der beiden Brüder, Robert Lansing, war als US-Aussenminister nach dem Ersten Weltkrieg an der Gestaltung des Versailler Vertrages beteiligt und wurde von John Foster Dulles beraten.