Neuer dringlicher Appell des Iran: keine Atomwaffen in der Region – Saudi-Arabien präsentiert nukleare Raketen
Saudi-Arabien brüstet sich am 29. April 2014 auf einer Militärparade mit Langstreckenraketen mit Nuklearsprengsätzen.
Widerspruch kommt aus New York, jedoch nicht vom Weissen Haus sondern vom iranischen Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde (I.A.E.A.).
Vor vier Jahren bezeichnete Prinz Muqrin bin Abdulaziz, Präsident des saudischen Geheimdienstes, am gleichen Ort als Leiter der saudischen Delegation auf der Atomsicherheitskonferenz in Washington, Israel noch als „fundamentales Hemmnis bei der Erreichung der Sicherheit und Stabilität im Nahen und Mittleren Osten.“
In Vorderasien werden auch mit deutscher Wehrtechnik und Technologien irrsinnig gewordene Regierungen und Monarchien unterstützt, die offen und voller Stolz mit dem Entfachen eines Infernos durch den Einsatz von Nuklearwaffen drohen. Die deutsche Regierung, und hier besonders das deutsche Aussenamt unter Leitung von Frank-Walter Steinmeier (S.P.D.) machen sich mit ihren Genehmigungen zur Ausfuhr militärischer Güter in Staaten wie Saudi-Arabien zu Mitwissern und Tätern, denn ohne ihre tatkräftige Hilfe zur Aufrüstung von Ländern, die machtbesessen und ohne jede Hemmungen sind, würde die Welt nicht an diesem Punkt dieser katastrophalen Entwicklung stehen.
Von Einschüchterungstaktik und nuklearem Gleichgewicht gegenüber dem Feind wie im Kalten Krieg kann hier keinerlei Rede mehr sein. Das saudische Königshaus hat in den vergangenen Jahren zur Genüge bewiesen, dass es Waffen aller Gattungen, die in seinem Besitz sind, auch einsetzen lässt, sei es vorerst stellvertretend durch Paramilitärs wie in Syrien oder zur Unterstützung anderer Monarchien bei der Niederschlagung der Opposition.
Die in dieser Woche von Saudi-Arabien zum ersten Mal in der Hafenstadt Hafar Al-Batin an den Grenzen zu Kuwait und Irak vorgeführten siebenundzwanzig Jahre alten chinesischen DF-3-Raketen mit einer Reichweite von 2600 Kilometer, bestückt mit einem nuklearen Sprengsatz, mögen vielleicht herablassend und spöttisch als einen Versuch der Monarchie, sich wichtigtuerisch aufzublasen, verharmlost werden. Doch eine derartige Häme ist fehl am Platz und ermöglicht so keine absolut dringenden Gegenmassnahmen.
Riad hat sich mit seinem angeblichen grössten Feind, Israel, gegen einen gemeinsamen Gegner, den Iran, zusammengeschlossen, auch wenn nach aussen suggeriert wird, diese vorgeführte Aufrüstung während des grössten saudischen Militärmanövers mit der Bezeichnung „Abdullah’s Sword“ sei eine rein arabische Angelegenheit unter Partnern mit gleicher religiöser und politischer Gesinnung. Dementsprechend folgten der Einladung zur Parade der pakistanische Generalstabschef General Raheel Sharif, König Hamad von Bahrain und Scheich Mohammed bin Zayed, der Kronprinz von Abu Dhabi.
Weitere wichtige Drahtzieher, die seit Jahren Saudi-Arabien mit militär-technischen Know-how und Equipment beliefern, zogen es vor, im Dunklen zu bleiben und sandten nur Beobachter. Man stelle sich einmal die Bundeskanzlerin Angela Merkel an der Seite des saudischen Thronfolgers, dem Kronprinzen und stellvertretenden Ministerpräsidenten Salman bin Abdulaziz auf der Tribüne vor. Es wäre ein öffentlicher Eklat. Genauso skandalös oder vielmehr skrupelloser sind die deutschen Waffenlieferungen der einheimischen Rüstungsindustrie und anderer demokratischen Länder wie Frankreich, Grossbritannien und den U.S.A., die Riad ihre Waren regelrecht per Staatsbesuche hinterher werfen.
Völliger Stuss ist die Meldung von DEBKAfile am 29. April 2014. Die Geheimdienst-Flöte versucht Washington aus dieser ganzen Dramaturgie herauszuhalten und der Verantwortung zu entheben. Dort hiess es, dass nach geheimdienstlichen Erkenntnissen Saudi-Arabien mit China einen Vertrag über die Lieferung von moderneren Dong-Feng 21 (DF-21)-Raketen ausgehandelt und man keine Kenntnisse über den Zeitpunkt der Ankunft hätte. Saudi-Arabien würde diese noch geheim halten und nicht der Öffentlichkeit präsentieren. Das Vorzeigen der alten Langstrecken-Raketen am 29.April seien neue hoch-signifikante Nachrichten. Die neue Raketen haben eine kürzere Reichweite von 1700 Kilometer, sind jedoch präziser und effektiver im Hinblick auf ihr Terminal-Radarführungs-System. Die Präsenz der pakistanischen Militärspitze bei der Parade von Militär- und Atomwaffen würde die aktive Rolle von Islamabad als Quelle des saudischen Atomarsenals bestätigen, so die Spionage-Journaille.
Lesen Sie dazu unseren Artikel vom 13.November 2013 „Von wem bekommt Saudi-Arabien wirklich Atomwaffen-Technologie?“ und „Gemeinsames Jagdbomber-Manöver zwischen USA und Saudi-Arabien und Abschuss einer Interkontinentalrakete Trident im Golf“ vom 1.April 2010 sowie Iran Situation: Hektisches milliardenschweres Hochrüsten der Golfstaaten durch die USA – Bildung einer “Verteidigungsarmee”.
Hierbei handelt es sich um nichts anderes als ein gemeinsames Ablenkungsmanöver, als es hiess: „Die Saudis verlassen sich nicht mehr auf den amerikanischen Nuklearschirm. Sie entwickeln ihre eigene Atomstreitmacht mit Hilfe von China und Pakistan.“
Das ist die krönende Pointe auf diesem medialen Opernball. Vor einem Jahr, am 8.Mai 2013, veröffentlichten wir in „Die Achse des Religiösen“ die Pläne zur Installation eines satellitengestützten Raketenabwehrsystems, das von Israel, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Staaten, Saudi-Arabien bis hin zur türkischen Grenze im Anschluss an das „Europäische Abwehrschild“ den Luftraum überwacht und Mittelstrecken-Raketen steuert. Ohne die Beteiligung der westlichen Regierungen ein undenkbares Projekt, das gegen den Iran, Irak, Syrien und Libanon zielt.
Im Jahr 2015 findet die Überprüfungskonferenz zum Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (N.P.T.) statt, die im Abstand von fünf Jahren organisiert wird. Das Vorbereitungskomitee tagt vom 28. April bis 9. Mai 2014 im Büro der Vereinten Nationen in New York. Dieses Treffen ist das letzte von drei Sitzungen, die vor der Überprüfungskonferenz N.P.T. 2015 stattfinden.
Reza Najafi, iranischer Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde rief am 1.Mai 2014 zum wiederholten Mal in seiner Rede dazu auf, im Nahen Osten eine atomwaffenfreie Zone zu schaffen, ein Vorschlag, der schon im Jahr 1974 durch den Iran vorgestellt wurde. Seither sind vierzig Jahre vergangen, fast ein halbes Jahrhundert. Während Russland und die Vereinigten Staaten um Abrüstungsverträge ringen, die immer wieder von der Kriegslobby boykottiert werden, sorgen auch ihre Politiker und Manager dafür, dass ihre nationalen Industrien die Zuschläge für die lukrativsten Rüstungsaufträge auf dem Weltmarkt erhalten.
Vor vier Jahren, im April 2010, verurteilte Saudi-Arabien seinen heutigen Verbündeten, die israelische Regierung, für den Besitz von Atomwaffen, die bis jetzt immer noch nicht offen zugegeben werden (Artikl vom 14.April 2010 Saudi-Arabien verurteilte Israels Nuklearwaffenarsenal und forderte Dialog statt Sanktionen mit dem Iran.
“Die Rechtfertigungen, die es für den Erwerb und die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen angeführt hat, insbesondere Kernwaffen, sind offenkundig und völlig unvereinbar mit seinem angeblichen Wunsch, den Frieden mit den Völkern und Staaten der Region zu erreichen.”
Auch in dieses Land investiert und subventioniert die deutsche Regierung nuklearfähige Waffensysteme: „Deutsch-israelisches Spitzentreffen im Berliner Kanzleramt“ vom 18.Januar 2010. Es ging um die Unterzeichnung der Verträge, die noch unter der gleichen Konstellation wie heute – Bundeskanzlerin Angela Merkel, Aussenminister Frank-Walter Steinmeier – in der vorletzten Regierungsperiode vorbereitet wurden. Israel hatte ein Jahr zuvor mit der Operation „Cast Lead“ 1600 Menschen unter Einsatz von Phosphor-Bomben im Gaza-Streifen ermordet, die meisten Opfer waren Kinder. Steinmeier und Merkel stellten sich auf die Seite dieser Aggressoren und betonten Israels Recht auf Selbstverteidigung: Dienstleister „Steinmeier: Germans to the Front..“ vom 9.Januar 2009. Die illegale Beteiligung mit dem Schmuggel von Phosphor-Munition mit dem deutschen Schiff “MS Wehr Elbe“ „Bundesregierung dementiert Wissen über Waffentransport nach Israel: Chronologie der „Wehr Elbe“-Affäre“ wurde nie aufgearbeitet.
Um die Lieferung der sechs U-Boote, die technologisch mit Raketen mit atomaren Sprengsätzen bestückt werden können, ist es ebenfalls zu ruhig geworden.
Wir werden sehen, welche Erklärungen das Kanzleramt zu Saudi-Arabiens Entschuldigung abgibt – das im Namen des wirtschaftlichen Wohlergehens unseres Landes über brutale Menschenrechtsverletzungen hinweg sieht. Kritik an Riad ist nur ein für die Öffentlichkeit bestimmtes Lippenbekenntnis ohne Wert und Auswirkung.
Artikel zum Thema
10.11.2013 Von wem bekommt Saudi-Arabien wirklich Atomwaffen-Technologie?
08.05.2013 Die Achse des Religiösen
14.04.2010 Saudi-Arabien verurteilte Israels Nuklearwaffenarsenal und forderte Dialog statt Sanktionen mit dem Iran
01.04.2010 Gemeinsames Jagdbomber-Manöver zwischen USA und Saudi-Arabien und Abschuss einer Interkontinentalrakete Trident im Golf
31.01.2010 Iran Situation: Hektisches milliardenschweres Hochrüsten der Golfstaaten durch die USA – Bildung einer “Verteidigungsarmee”
18.01.2010 „Deutsch-israelisches Spitzentreffen im Berliner Kanzleramt“
Quellen:
http://www.debka.com/article/23878/Saudis-parade-nuclear-missiles-for-the-first-time-in-defiance-of-US-Iranian-nuclear-accord
http://tehrantimes.com/politics/115466-iran-reiterates-call-for-nuclear-weapons-free-mideast