Geheimes C.I.A.-Midwest-Depot in Camp Stanley: Chemiewaffen und Sturmgewehre für internationale Paramilitärs

Aufrüstung von Rebellengruppen im generalstabsmässigen Ausmass: U.S.-Luftwaffe und Auslandsspionage-Apparat arbeiten Hand in Hand

In Texas wird in einem Armeewaffen-Depot nördlich von San Antonio mindestens seit den 1960er Jahren ein bis heute strengster Geheimhaltung unterliegendes Grosslager für Waffen betrieben, die weltweit von der C.I.A. an die unterschiedlichsten Gruppen verteilt wurden. Der genaue Standort blieb bis vor Kurzem geheim, auch das U.S.-Justizministerium verbot entschieden trotz anhängiger Klagen von mit Giften verseuchten C.I.A.-Mitarbeitern und ihren Familien, die auf der Anlage wohnten, jegliche Preisgabe von Kenntnissen über die Existenz und Lage.

Camp Stanley hat ein unauffälliges Eingangstor und ein paar unscheinbare Lagerhallen, die vom Zaun sichtbar sind sowie Reihen von Bunker, die sich tiefer in der Basis befinden und auf Satellitenbildern erkennbar sind (Inhalt, Fotos, Zeichnungen).

Kevin Shipp, ein C.I.A.-Mitarbeiter auf Camp Stanley, reichte im Jahr 2011 eine Klage gegen die C.I.A. ein. Er und seine Familie wohnten auf dem umweltverseuchten Gelände und waren schwer erkrankt. Das Justizministerium blockierte und stufte den Fall als Staatsgeheimnis ein und verbot die Offenlegung seiner Identität und die Lage des Midwest-Depots. Diese Wohngebäude wurden inzwischen beseitigt. Sein Sohn, Joel Shipp, erklärte, dass er keine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet hat und dass er seine eigenen Memoiren schreiben wird.

Auf der Website der Federation of American Scientists (F.A.S.) veröffentlichte im Dezember ohne Aufsehen zu erregen der pensionierte C.I.A.-Analyst Allan Thompson erste Hinweise zu Camp Stanley. Thompson, der von 1972 bis 1985 für den Spionagedienst gearbeitet hatte und von dem Fall Shipp hörte, stellte eigene Nachforschungen an.

„Ich bin über das Ausmass besorgt, mit dem die U.S.A. kleine Waffen über die Jahrzehnte hinweg an verschiedene Parteien verteilt, die sie unterstützt. Solche Waffen sind ziemlich langlebig und, nach dem sie geliefert wurden, wo sind sie hin? Um es ein wenig dramatisch auszudrücken, wie viele Islamisten sehen wir mit diesen AK-47 und RPG-7 heute winken, die ihnen durch das Midwest-Depot auf dem Weg als Freiheitskämpfer in den vergangenen Jahrzehnten übergeben wurden?“

Die Sprecher für das Pentagon und der C.I.A. lehnten einen Kommentar ab. Ein Beamter für öffentliche Angelegenheiten von Camp Stanley sagte, dass der Auftrag des Stützpunkts in einem Waffenlager und einer Testanlage für das Militär besteht.

Ein klassifiziertes C.I.A.-Memo aus dem Jahr 1963 offenbart, dass schon damals 300 Tonnen C-4 Plastiksprengstoff in den unterirdischen Bunkern lagerten. Es gab keine Beschränkungen für die Nutzung des Explosivmaterials, das weltweite Verbreitung fand und für immer unauffindbar ist.

In einem C.I.A.-Memo von 1967 wird eine Verknüpfung des Midwest-Depots mit paramilitärischer Ausbildung von kubanischen Exilanten vor der Schweinebucht-Invasion im Jahr 1981 deutlich. Eine Notiz von 1987 des U.S.-Verteidigungsministeriums zeigt, dass die nicaraguanischen Contras durch dieses Waffenlager ausgerüstet wurden.

In einem Memo 1986 von Oberst Oliver North, einer der Hauptfiguren in der Iran-Contra-Affäre, hiess es, dass LKW-Ladungen mit Raketen in den Iran gesandt und die Widerstandskämpfer im Afghanistan-Krieg nach dem Einmarsch der Sowjettruppen mit Raketen versorgt wurden. Nach dem 11.September 2001 wurden AK-47-Gewehre an die Northern Allianz geliefert.

Erst im vergangenen Juli entdeckte Thomson in einem Dokument, dass die Armee zwei Millionen Schuss Munition passendes Kalibers für AK-47-Gewehre zu kaufen suchte, welches die amerikanischen Soldaten nicht verwenden. Die Lieferadresse: Camp Stanley.

Das C.I.A.-Depot wurde auf dem seit dem Ersten Weltkrieg betriebenen Luftwaffenstützpunkt Kelly Air Force Base angelegt, der im April 2001 aufgelöst wurde. Seitdem Zeitpunkt wird dieses Objekt unter dem Namen Kelly Field Annex unter der Zuständigkeit der 802d Mission Support Group des Air Education and Training Command (AETC) betrieben. Dieses Ausbildungs- und Trainingskommando gehört zu den zehn Hauptquartieren (Major Commands) der Luftwaffe United States Air Force (U.S.A.F.), und betreibt Rekrutierungsbüros, darunter auch in Deutschland.

Auf Camp Stanley hat vor kurzem ein Bauboom eingesetzt. Neue Lager werden eingerichtet. „Der Stützpunkt lagert grosse Mengen von Waffen und Munition und hat empfindliche Missionen, die Anforderungen der Sicherheitsüberprüfung für langfristiges Personal sind viel restriktiver als die der meisten militärischen Anlagen“, hiess es.

Im Übrigen sei davor gewarnt, nach dem misslungenen Versuch, der syrischen Regierung den Einsatz von Chemiewaffen in die Schuhe zu schieben, diese Wiederholung in der Ukraine zu testen.

Der Vize-Ministerpräsident des Putschregimes, Vitaly Yarema übt sich schon völlig ohne Grundlage mit einem Testballon im Zusammenhang mit dem grausamen Massenmord in Odessa.

Dieses perfide Spiel der C.I.A. würde wie alle zuvor unternommenen Aktionen zum Eigentor.

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Quellen:
http://www.fas.org/irp/eprint/midwest.pdf
http://www.nytimes.com/2014/05/05/us/arms-cache-most-likely-kept-in-texas-by-the-cia.html