Empfehlung: Retroshare, die nächste Generation verschlüsselter Kommunikation, statt Jabber (XMPP)
Wer nicht regelmäßig per Skype oder Facebook für die Datenbanken der Geheimdienste texten will, nutzt derzeit in der Republik hauptsächlich Jabber bzw das XMPP Protokoll. Dieses hat u.a. einen entscheidenden Nachteil: die zentrale Server-Struktur. Noch nicht sehr bekannt, aber strukturell klar im Vorteil, ist das 2012 der Öffentlichkeit vorgestellte serverlose Retroshare. Es ermöglicht indivuelle Verschlüsselung und Kommunikation (download) und stellt faktisch bereits so etwas wie ein Soziales Netzwerk dar.
Retroshare, das ich als effektiv einschätze, verschlüsselt zwar über RSA-Schlüssel und OpenSSL und war insofern auch vom Heatbleed Bug betroffen, was das Entwicklerteam am 10. April auf seinem Twitter Kanal auch bestätigte. Allerdings können eben nicht alle Daten aller Nutzer des System zentral an einer Stelle abgefangen werden wie z.B. bei entsprechenden serverbasierten Systemen wie Jabber, sondern müssen im Falle des Falles individuell ausgelesen werden, was bei Retroshare zusätzlich dadurch schwierig wird, weil die Schlüssel auf den Festplatten der einzelnen User oder USB Sticks lagern, die zudem mit Passwörtern gesichert sind.
Meiner bescheidenen Einschätzung nach sind die Entwickler dieses freien Programms authentisch und tatsächlich bemüht ihre Kommunikationsstruktur von Infiltration frei zu halten (hier ein Interview mit DrBob auf Gulli aus Februar 2012).
Dem ganzen Jabber Gemurkse traue ich dagegen nicht mehr über den Weg. Meiner Einschätzung nach ist die ganze aufgeblasene Infrastruktur, über Server, Server-Programme wie OpenFire und diese Programme wie Pidgin, Miranda, etc, bereits komplett analysiert, durchleuchtet und kompromittiert. Viele Nerds, Koder, Programmierer benutzen Jabber nur noch aus Mode und Gewohnheit, nicht weil es Sinn macht.
Die Installation von Retroshare soll für Ubuntu Nutzer gerüchteweise etwas kompliziert sein. Es gilt tatsächlich ein paar Zeilen PPA Zeilen einzutragen. Nur Mut (Anleitung auf der Download-Seite). Für Windows ist die Installation recht einfach.
Es gibt bei Retroshare keine Adressenlisten die man einfach abfragen und übernehmen kann. Jeder Kontakt muss persönlich gesucht und vom anderen bestätigt werden. Eine recht gute Einweisung in englisch gibt es hier. Eine ausführliche deutschsprachige hier.
Wie man so hört, soll demnächst auch die VoIP-Infrastruktur von Retroshare verbessert werden. Ein guter Grund die Datendurchreiche Skype endlich loszuwerden.
Damit man nicht allzu lange alleine bleibt, hier der Chat Server der Piratenpartei Östereich. Einfach Sprache auswählen, eigenen Schlüssel reinkopieren, ein paar Schritte, schon hat man einige Chats zur Auswahl.
Gerade jetzt, in dieser viele zunehmend verwirrenden und besorgniserregenden Zeit, ist es wichtig, maximal sicher zu texten und dabei den elenden Spannern von Staat und Konzernen maximal Stress zu besorgen. Und zwar richtig.
Gerade also diejenigen, die meinen „nichts zu verbergen“ zu haben (aber seltsamerweise trotzdem nicht nackt auf die Straße gehen), ist Retroshare zu empfehlen.