Mal ehrlich – was wäre die Republik ohne Oliver Welke?
Oliver Welkes „Heute Show“, vom „Zweiten Deutschen Fernsehen“ unerklärlicherweise immer noch vor Mitternacht ausgestrahlt, repräsentiert grob umschrieben so etwas wie eine der letzten Bewegungen im öffentlich-rechtlich-geistig-moralisch-politischen Leichenschauhaus Bundesrepublik Deutschland, die nicht von Untoten verursacht wird.
Gestern wurde der beste Generalbundesanwalt seit Loriot hopps genommen, samt dem Bundesnachrichtendienst (ab 17.00 min). Schauen Sie:
Man stelle sich nur eimmal vor, im Parlament hätte jemand so mit Harald Range oder dem Auslandsgeheimdienst ihrer Majestät geredet. Wahrscheinlich hätte Norbert Lammert krebsrot im Gesicht mit der Geschäftsordnung geworfen. Im Ober-Bundestag Ältestenrat (dessen Mitglieder die Öffentlichkeit vor nicht allzu langer Zeit nicht einmal kannten und dem vier Jahre organisierte Republikflucht einfach viel zu kurz sind) hätten sie eine Resolution verabschiedet und dann im N.A.T.O.-Rat langsam vorgelesen; und zur Strafe das Parlament und alle verfassungsmäßigen und angehenden Ausschüsse (wie den N.S.A.-Untersuchungsausschuss) nochmal für ein halbes Jahr flachgelegt. Wahrscheinlich hätten sie diesmal einen Oberhauptausschuss gebildet.
Ich habe ja, seit der Pocherisierung und irreparablen Kontamination von Harald Schmidt, lange Jahre vergeblich erhofft, selbst diese Bimbesrepublik könnte sich mal einen Keith Olbermann oder Stephen Colbert erlauben. Ich erlaube mir jetzt die vage Hoffnung, dass sie im Wahrheitsministerium diesen Artikel nicht zum Anlass nehmen, auch noch die „Heute Show“ und Oliver Welke nach der Sommerpause zur weiteren Ausgabe irgendeines Slomka-Roboters umzufunktionieren.
Oliver Welke, vielen Dank.