Über die internationale Piraterie-Farce vor den Küsten Afrikas veröffentlichte Radio Utopie in den vergangenen Jahren zahlreiche Artikel. Ohne die Hintergründe zu kennen nickt das deutsche Parlament jährlich routinemässig eine weitere Beteiligung der Bundeswehr an den Atalanta-Auslandseinsätzen ab wie die Verlängerung eines unnützen Abonnements für einen Pay-TV-Sportkanal, die dem Steuerzahler mittlerweise ein riesiges Vermögen kosten.
Wie nun von „höchstrichterlicher Instanz“ in Form des U.N.O.-Weltkörpers verlautbart wurde, tummeln sich vor der Küste Somalias keine Boote angefüllt mit gefährlichen Waffen oder illegalen Drogen, um damit die Containerriesen der Reedereien auszuplündern.
Nun heisst es, diese vielen kleinen Boote, wegen denen die kostspieligen Kriegsschiffe auf und ab fahren, sind gefüllt mit profaner Holzkohle. Abnehmer des begehrten afrikanischen Grillrohstoffs seien die reichen „energiehungrigen“ Nachbarländer rund um die arabische Halbinsel wie der Jemen, Saudi-Arabien, Kuwait, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Im Jahr 2012 hat der U.N.-Sicherheitsrat über Somalia ein Kohleexport-Verbot verhängt. Im neuen Bericht wird die Summe von 350 Millionen U.S.-Dollar genannt, die die somalischen Schmuggler illegal mit dem Handel nach „Übersee“ vorbei am Fiskus erbeuten. Ohne diesem zwangsauferlegten Embargo wäre es nicht zu dieser Preisexplosion gekommen. Auf künstlich erzeugter Verknappung eines Produktes folgt ein Rattenschwanz an Profiteuren.
Jede Partei dreht die Fakten so lange hin und her, wie sie optimal von Nutzen sind.
Achim Steiner, geschäftsführender Direktor des Umweltprogramms der Organisation der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme) U.N.E.P. hielt ein Referat über den Kohleschmuggel in Nairobi auf dem in dieser Woche tagenden Umweltgipfel. Wer aus den Umweltprogrammen für Afrika Kapital schlägt steht auf einem anderen Blatt.
Sei es wie es sei, es ist nicht Aufgabe der Bundeswehr, weiter vor Ort herumzulungern um einer Schar von mit Holzkohlesäcken beladenen Schiffchen beim Vorbeifahren mehr oder weniger interessiert zuzusehen und „Winke, winke“ zu signalisieren.