Bürger übernehmen Kontrolle über legendären Satellit ISEE-3 der N.A.S.A.

„Command and Control“ in Bürgerhand: ein künstlicher Himmelskörper erwacht aus seinem Dornröschenschlaf

Eine Gruppe von zivilen Wissenschaflern, Ingenieuren und Bürger haben im Mai diesen Jahres grünes Licht von der U.S.-amerikanischen Raumfahrtbehörde N.A.S.A. erhalten, einen abgeschalteten Satelliten für ihre Forschungen zum Solarwind zu nutzen. Über einen Aufruf zur Spendensammlung wurde so das „ISEE-3-Reboot-Projekt“ ermöglicht. 125000 U.S.-Dollar wurden über die Crowdfundig-Kampagne gespendet.

1978 wurde International Sun/Earth Explorer-3 (ISEE-3) in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht um die Partikelströme, die von der Sonne abgestrahlt werden zu messen sowie die Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld. Die Inbetriebnahme des Forschungssatelliten war ein Gemeinschaftsprojekt der N.A.S.A. und der europäischen Raumfahrtbehörde E.S.A.

Anlässlich des Vorbeiflug des Kometen Halley im Jahr 1986 wurde der Satellit in eine andere Position gelenkt, um die Zusammensetzung des Kometen zu messen. Die Ergebnisse ergaben, dass Halley überwiegend aus gefrorenen Wassereis bestand mit Anteilen von Gasen, organischen Molekülen und Staub.

Nach neunzehn Jahren Laufzeit wurde ISEE-3 im Jahr 1997 von der N.A.S.A. aufgegeben. Die Sender zur Befehlssteuerung und zum Empfang der Signale wurden auf der Bodenstation abgebaut.

Tests hatten ergeben, dass der Satellit auch heute noch funktionstüchtig ist (zwölf von dreizehn Messinstrumenten sind intakt) und genügend Treibstoff in seinen Tanks zur Steuerung der Position für einen weiteren Betrieb enthält. Die Triebwerke konnten erfolgreich gezündet werden.

Die eingebaute Elektronik, Hardware und Software aus der Zeit der siebziger Jahre hat die Jahrzehnte im Weltall gut überstanden. Auf Grund der nach heutigen Massstäben geringen Speicherkapazität muss nach einer Befehlseingabe zunächst ein Bestätigungssignal abgewartet werden.

Die neuen Besitzer des Satelliten werden nun in Kürze in Eigenregie ihre Forschungen über das Erdmagnetfeld und den Solarwind betreiben. Dem noch funktionstüchtigen International Sun/Earth Explorer-3 bleibt vorläufig die Einstufung als Weltraumschrott erspart.