Der Leiter der öffentlich bestellten Pflichtverteidiger am Bezirksgericht für Broward County in Ford Lauderdale im U.S.-Bundesstaat Florida, Howard Finkelstein, hat mit sofortiger Wirkung zwei seiner Mitarbeiter wegen einem rassistischen Post auf einer persönlichen Facebookseite mit sofortiger Wirkung entlassen, nachdem nach einem Hinweis in der lokalen Zeitung Sun Sentinel Artikel über zwei öffentlich bestellte Pflichtverteidiger am Bezirksgericht erschienen.
Derjenige, der die Zeitung aufmerksam machte, drückte seine Besorgnis darüber aus, dass es zu Interessenskonflikten kommen könnte, wenn die Pflichtverteidiger palästinensische Angeklagte vertreten müssen. Die Redakteure veröffentlichten den Facebook-Eintrag einschliesslich der Kommentare des privaten Facebook-Account von Bruce Raticoff, der von seinem Kollegen Gary Sheres gelikt und kommentiert wurde.
Raticoff hatten sich nach den jüngsten Ereignissen in der Westbank (die Suche nach den vermissten drei israelischen Jugendlichen, die ermordet aufgefunden wurden) in wüsten Ausdrücken und Todeswünsche für die Palästinenser („… Burn them to the ground.“) ausgelassen.
Sheres hatte den Eintrag gelikt und zustimmend kommentiert. Für Finkelstein war dieser Klick auf „Daumen hoch“ Grund genug, auch diesen Pflichtverteidiger zu entlassen. Unter diesem Link wurde der Gesprächsverlauf der Kommentare (Auszug) von Sun Sentinel reproduziert. Finkelstein erklärte, dass er fassungslos über den Inhalt war:
„Ich persönlich bin schockiert und enttäuscht von diesen ignoranten und mit Hass erfüllten Verallgemeinerungen eines Volkes. Öffentlich bestellte Verteidiger sollten mehr als jeder andere wissen, wie falsch und ungenau alle Verallgemeinerungen eines Volkes sind. Wenn wir Hass versprühen helfen wir nicht bei der Lösung des Problems sondern giessen Benzin auf eine bereits gefährliche Situation und versichern, dass keine Lösung gefunden wird.“
Der regionale Direktor des Rats für amerikanisch-islamische Beziehungen hatte sich besorgt mit Finkelstein in Verbindung gesetzt.
Bruce Raticoff scheint ein feiger Maulheld zu sein, der in Stammtisch-Manier grosse Reden schwingt und anschliessend nicht zu seinen Worten steht, wenn er mit den Konsequenzen konfrontiert wird. Nachdem er die Kündigung erhielt, behauptete er, nicht er sondern irgendjemand hätte sich in sein Facebook-Konto eingehackt, er hätte da so einen Verdacht und legte etwas später sogar die eidesstaatliche Erklärung der Mutter eines Freundes vor, die sich als dafür verantwortlich bezeichnete. Finkelstein schenkte diesem Bekennerschreiben keinen Glauben, da Ratikoff in der Vergangenheit für seine Hetze und rassistischen Äusserungen gegen Katholiken, Juden und Araber bekannt war.
Howard Finkelstein hatte in der Vergangenheit sechs Arbeitsbesprechungen mit seinen Mitarbeitern durchgeführt und sie als Angestellte des Staates über ihren Umgang auch als Privatpersonen auf öffentlich einsehbaren sozialen Netzwerken belehrt.
Unter dem Mitarbeiterstab von Finkelsteins Pflichtverteidigern befindet sich zufällig auch eine Anwältin, deren Eltern aus der Westbank stammen und ihr Ehemann aus dem Gazastreifen. Auf der einberufenen Mitarbeiterversammlung begann sie zu weinen und sagte:
„Diejenigen, die Hassreden verwenden, dulden die Gewalt, die mit diesem Hass verbunden ist.“
Hier ist noch hinzuzufügen, dass auch alle, die schweigen, verantwortlich sind. Eine Woche nach diesem Vorfall an einem Bezirksgericht in Florida – einer der Südstaaten, in denen der Rassismus offen oder verdeckt bis heute vor allem in den begüterten Schichten gelebt wird – kommt es zur erneuten Barbarei mit dem Luftangriff der israelischen Armee auf den Gazastreifen.
Unter den Opfern sind viele Kinder: siehe Nachrichtenagentur Radio Utopie „Weltöffentlichkeit“ vom 9. und 10.Juli 2014.
Deutschland schweigt.
Quelle: Sun Sentinel
http://www.sun-sentinel.com/news/broward/broward-politics-blog/sfl-assistant-public-defenders-call-palestinians-fiilthy-swine-and-cockroaches-20140702,0,4596424.story
http://www.sun-sentinel.com/news/broward/fl-public-defender-facebook-20140708,0,4162227.story
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