„…als man vor drei Jahren das Land für seine ´Demokratisierung´ bombardierte“

Kommentar des Departements für Information und Presse des Außenministeriums Russlands zur Entwicklung der Lage in Libyen vom 28. Juli

Die Lage in Libyen verschlechtert sich weiterhin. In letzter Zeit entwickeln sich die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den sich bekämpfenden Gruppierungen in Tripolis und Bengasi immer mehr zu einem umfassenden Bürgerkrieg. Laut Angaben libyscher Regierungsquellen kamen in den letzten zwei Wochen bei den Kampfhandlungen in diesen Städten mehr als 150 Menschen ums Leben und hunderte wurden verwundet. Unter den Opfern gibt es viele Zivilisten.

So wurden am 26. Juli bei einem Raketenangriff auf ein Wohnviertel in der Hauptstadt 23 ägyptische Arbeiter getötet. Beträchtlichen Schaden erlitt die zivile Infrastruktur. Ein Elektrizitätswerk in Südtripolis wurde außer Funktion gesetzt und der Luftverkehr zwischen der libyschen Hauptstadt und der übrigen Welt ist unterbrochen.

Infolge der akuten Verschlechterung der Situation in Libyen wurden die Botschaften der USA, Großbritanniens und Deutschlands sowie die sich Ort aufhaltenden Staatsbürger dieser und mehrerer anderer Länder evakuiert.

Die Zunahme der Spannungen in Libyen ruft bei uns ernsthafte Beunruhigung hervor. Wir appellieren an die politische Führung des Landes, an die politischen Kräfte und Stammesvereinigungen, staatstragende Weisheit und Vernunft zu zeigen und alle notwendigen Schritte zu unternehmen für die Beendigung des Blutvergießens und der Bruderkämpfe sowie für den Schutz der Souveränität und der einheitlichen Zukunft Libyens.

In der entstandenen Situation stellen sich viele objektive Beobachter legitime Fragen, ob man in Washington und in mehreren westeuropäischen Hauptstädten für Libyen eine solche Entwicklung wollte, als man vor drei Jahren das Land für seine „Demokratisierung“ bombardierte.