Saudische Monarchie zielt auf Einmarsch im Irak und lässt entsprechende Kriegspropaganda streuen
Unter dem seit Ausbruch des Terrorkrieges in 2001 üblichen extremen und unlogischen Geheuchel hat die Monarchie in Saudi Arabien schon vor Wochen Zehntausende von Soldaten an der Grenze zum Irak zusammengezogen und behauptet, sie aus aus diesem beschossen worden. Die saudische Monarchie hat nun eine neue Farce in die Medien gebracht, u.a. in die „Zeit“, die man als vielleicht gerade noch tauglich für den Deppentest beim Bundesnachrichtendienst bezeichnen könnte.
Man habe die (eng verbündeten, weil üppig bezahlten) Militärdiktaturen in Pakistan und Ägypten gebeten, doch Truppen in Saudi-Arabien an der Grenze zu Irak zu stationieren. Man habe nämlich Angst vom „Islamischen Staat“ überfallen zu werden. Aus dem Irak. Mekka und Medina könnten zerstört werden.
Das pakistanische Militär hat bereits dementiert Soldaten nach Saudi-Arabien geschickt zu haben.
Als Alibi sollen wie immer aus dem Nichts auftauchende, sich selbst finanzierende und ausrüstende Todesschwadronen, Attentäter und Paramilitärs herhalten, seit Anfang dieses Jahres unter den wechselnden Labeln „ISIS“, „ISIL“, „IS“ vermeintlich in Legionsstärke im Irak aufgetaucht.
Allen englischsprachigen Nutzern unserer Nachrichtenagentur müsste mittlerweile offensichtlich sein, dass u.a. Milizen lokaler und regionaler Autokraten und Kriegsfürsten unter dem neuen Label „ISIS“, „ISIL“, „IS“ operieren, die sich vom seit 2006 amtierenden „Ministerpräsidenten“ Nouri al-Maliki nicht genügend beteiligt fühlen (hier mal ein paar Quellen unterschiedlicher Ausrichtung, 1, 2, 3, 4, 5). Die Schlagwörter „Sunniten“, „Schiiten“, „Kurden“ und „Stämme“ dienen diesbezüglich nur der Vernebelung; es geht um jeweils mächtige Einzelpersonen und ihre Kommandoketten über Truppenteile, sowie übergeordnete imperiale geostrategische Interessen.
Im irakischen Kurdistan hat der seit Jahrzehnten regierende Massud Barzani die so plötzlich passend zur Einweihung seiner neuen Pipeline von den Öl-Feldern Khurmalas zur irakischen Grenzstadt Faysh Khabur (Fish khabur) auftretende Situation im Zusammenspiel mit den Konsortien Sinopec, Genel Energy und Oryx Petroleum weidlich ausgenutzt und sich Kirkuk unter den Nagel gerissen, welches er seit Jahrzehnten bereits im Visir hatte. Nun redet Barzani, für mich völlig überraschend, über eine offizielle Unabhängigkeit des irakischen Kurdistan. Dabei ist das irakische Kurdistan bereits seit 1991 unter Kontrolle Barzaanis und wechselnder konkurrierender kurdischer Autokraten, seit dem ersten Einmarsch u.a.-amerikanisch geführter Invasionstruppen, u.a. aus Saudi-Arabien.
Es scheint nun, als wollten ihre Majestät von Riad, eventuell im Spiel über Band in Erbil, etwas Sand durch die Medienwüste blasen.
Nichtsdestotrotz haben die Strategen im Pentagon die seit 2006 im Zuge einer strategischen Neuordnung Vorderasiens mit einer „polnischen Teilung“ des Irak in einen „sunnitischen“, „schiitischen“ und „kurdischen“ Teil planen (1, 2, 3), genauso wie ihre Windschatten des U.S.-geführten Terrorkrieges surfenden Alliierten, nur dann ihre imperialen Pläne aufgegeben, wenn sie dazu gezwungen wurden. Vorher nicht.