Der Rückzug der N.A.T.O.-Truppen aus Afghanistan: Kampf um Einfluss an den zentral-asiatischen Fronten.
N.A.T.O.-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat keine Kompetenzen, die völlige Zusammenarbeit mit Russland als beendet zu erklären. „Wir beenden die praktische Zusammenarbeit auf allen Gebieten“, vermeldete der Repräsentant des Nordatlantikpakts den Mitgliedern des ukrainischen Parlaments am 7.August in Kiew.
Im April 2014 wurde auf dem N.A.T.O.-Gipfel die Zusammenarbeit auf einigen Gebieten bis zum Herbst aufgekündigt. Das nächste Treffen findet im September 2014 in Grossbritannien statt, auf dem erst die nächsten Entscheidungen über eine weitere militärische Zusammenarbeit getroffen werden können.
Wenn es zur Aufkündigung auf allen Gebieten kommen sollte, hat die N.A.T.O. ein Problem, das sie sich freiwillig und bewusst geschaffen hat: Der Transportweg für die Güter im Rahmen des für Dezember 2014 von Washington beschlossenen Rückzugs aus Afghanistan auf dem Schienenweg quer durch die Russische Föderation nach Europa.
In Absprache mit der russischen Regierung werden in der Rüstungsstadt Uljanowsk seit zwei Jahren die benötigten logistischen Voraussetzungen mit entsprechenden Lagerhallen für den Transport der militärischen vorbereitet.
Nachdem der Khyber-Pass im Grenzgebiet Pakistan-Afghanistan für die N.A.T.O.-Truppen und ihre Versorgungsgüter nach Afghanistan durch Proteste der einheimischen Bevölkerung und zahlreiche Sprengstoffanschläge auf Tanklastzüge sowie horrende Lösegeld-Zahlungen an dubiose Warlords gezahlt wurden, verlagerte sich die Logistik auf die Eisenbahnstrecken nach erfolgreichen Verhandlungen in Moskau. Für die russische Regierung ein lohnendes Geschäft.
Mit dem Regierungswechsel in Kirgisistan im Jahr 2009 stand die Drehscheibe für Lufttransporte der I.S.A.F. auf dem Militärstützpunkt Manas in Bishek jahrelang zur erbitterten Disposition. Im Juli 2014 gingen nun für die westlichen Alliierten endgültig die Lichter aus. Der Stützpunkt wurde geräumt. Als Ersatz wird ein Luftwaffenstützpunkt in Rumänien vorbereitet.
Die Transportmaschinen der Luftwaffen können nur einen Bruchteil der Güter aus Afghanistan fliegen. Diese Lösung würde sich zur unendlichen Geschichte verbunden mit utopischen finanziellem Aufwand entwickeln.
Russland müsste im schlimmsten Fall auf die Einnahmen für den Rücktransport verzichten, der Schmerz wird sich in Grenzen halten, verfügt doch die Armee nun über einen modern ausgebauten Truppenumschlagplatz in Uljanowsk.
Wir werden in einem Monat sehen, welche weiteren Vorstellungen zu den russischen Beziehungen auf dem Kriegsrat der N.A.T.O. beschlossen werden und wie weit diese Allianz zu gehen bereit ist um die Welt weiterhin in neue Kriege hineinzuziehen.
Der Sprecher des Kommitees für Auswärtige Angelegenheiten des russischen Parlamentes beschrieb nach dem propagandistischen Statement des N.A.T.O.-Generalsekratärs Rasmussen die Situation am 7.August so:
„Ich denke, dass das nicht funktionieren wird, dass Herr Rasmussen sagt, dass die Kooperation beendet ist. Wir würden dabei überhaupt nichts verlieren. Aber die N.A.T.O. wird es, falls sie sich dafür entscheidet, ihre grosse Anzahl Truppen und ihre verschiedenen Güter durch andere Länder abzuziehen.
Wenn sie das über Land erledigen, bin ich sicher, dass die Taliban nur allzu glücklich darüber sind und in den Pässen der Berge und in den Tälern in Bereitschaft liegen und nur darauf warten.“
In den vergangenen Tagen reiste der Chef des U.S.C.E.N.T.C.O.M., Armeegeneral Lloyd Austin persönlich zu Regierungsbesuchen nach Zentralasien. So waren die Nachbarstaaten Afghanistans, Usbekistan am 30.Juli und Tadshikistan am 31.Juli Ziel der Reise. In beiden Ländern wurde Austin und sein Gefolge von den Präsidenten und Regierungsmitgliedern empfangen – um die Sicherheitslage zu besprechen.
In der usbekischen Stadt Teremz betreibt Deutschland seit 2001 einen Militärstützpunkt. In Karshi-Khanabad befand sich von 2001 bis 2005 ein U.S.-amerikanischer Luftwaffenstützpunkt.
Afghanistan sowie auch Russland und die gesamte Region werden nicht in absehbarer Zeit zur Ruhe kommen, wenn verdeckte Aktionen von Sondereinsatzkräften oder Leitzentralen für Drohnen-Flüge von U.S.-Militärs von den Gebieten der Anrainerstaaten gesteuert werden.
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