Angriff auf Redakteurin von Reuters wegen Berichterstattung zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln
Gegner des Einsatzes von Gentechnologie wurden schon immer verfolgt und ausgeschaltet, Farmer von angeheuerten Detekteien ausspioniert und bei Widerständen – oft mit Hilfe der Behörden – in den Ruin getrieben. Auch in der Presse oder Portalen wie Wikipedia tobt der Kampf der Milliarden schweren Industrie um die Akzeptanz der Bevölkerung.
Radio Utopie hat sich seit Jahren gegen die Einführung dieser unkontrollierbaren Technologie ausgesprochen und sowohl gegen die Zensur der Medien im Allgemeinen eingesetzt. Mit der Veröffentlichung des heutigen Artikels solidarisieren wir uns mit einer Autorin einer Nachrichtenagentur, die zum Schweigen gebracht werden soll.
Die „Huffington Post“ veröffentlichte einen Artikel mit dem Untertitel „GMO proponents pressuring Reuters to remove journalist who presents both sides of GMO debate“ von Ken Roseboro, Autor und Herausgeber von „The Organic & Non-GMO Report and The Non-GMO Sourcebook“ über den Druck der Biotechnologie-Firmen auf die Presse anhand des Beispiels der langjährigen Journalistin Carey Gillam der Nachrichtenagentur „Reuters“.
Dort heisst es, dass Gilliam in Reportagen über den Einsatz, die Folgen und über die Deklarierung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln in ausgewogenen Stil berichtet und die Argumente der Gegner und Befürworter sowie wissenschaftliche Studien der vergangenen sechzehn Jahre in ihren Artikeln eingebunden hatte.
Als eine von mehreren Reaktionen auf die Berichterstattung forderte der ehemalige stellvertretende Präsident von Biotechnology Industry Organization (BIO), Val Giddings, „Gilliam einen Hieb zu versetzen, um ihr weniger Gelegenheit zu geben, Vorurteile, die sie offensichtlich nicht bereit ist zu überprüfen, zu verbreiten.“
Mit diesen Vorurteilen schloss Val Giddings publizierte wissenschaftliche Gutachten über die Auswirkungen des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen auf die Umwelt und die potentiellen gesundheitlichen Folgen für Mensch und Tier mit ein, von denen Giddings behauptete, dass sie falsch seien.
Bruce Chassy, Professor im Ruhestand vom Institut für Ernährungswissenschaft an der Universität von Illinois und Mitbegründer des Magazins „Academics Review“ verdammte die Redakteurin für ihre Berichterstattung in „Reuters’ Gillam earns failing grade, again, for coverage of GMO science issues“.
Jon Entine, Geschäftsführender Direktor von „Genetic Literacy Project“ schrieb: „Diese Schriftstellerin ist bekannt für ihre schlampigen und voreingenommenen Texte“.
Auch andere mit der Biotechnologie verbundene Portale reagierten empfindlich auf die Veröffentlichungen der Redakteurin zum Thema Gentechnik.
„Sie sind zu Tode erschrocken“, sagte Marion Nestle, Professorin für Ernährung, Lebensmittelwissenschaft und Öffentliche Gesundheit an der New York University und Autorin mehrerer Bücher über Lebensmittelpolitik.
„Sie haben eine Industrie zu verteidigen und greifen an in der Hoffnung, die Kritiker zu neutralisieren. Es ist eine paranoide Industrie und das ist sie von Anfang an.“
Ken Roseboro kontaktierte Reuters über den Druck der Gentechnik-Befürworter und ein Reuters-Sprecher reagierte: “ ‚Wir stehen zu unserer Berichterstattung.‘ Ich habe dann gefragt, ob Gillam von dem Thema Gentechnik abgezogen wird und Reuters hat nicht darauf reagiert.“
Artikel zum Thema
29.06.2013 F.B.I. sucht Gentechnik-Saboteure
11.12.2010 US-Richter White’s kurzer Prozess: Monsanto-Rüben-Feldbefreiung!
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat als Erfüllungsgehilfe von Monsanto mit einem im Jahr 2001 von BIO preisgekrönten “Gouverneur des Jahres” der Gentechnikindustrie die richterliche Entscheidung von White einfach ignoriert und den Anbau weiterhin erlaubt. Der Minister dieses Ressourts ist Thomas James Vilsack, der seit Januar 2009 als Landwirtschaftsminister in der Regierung von Barack Obama die Interessen der Gentechnik-Branche mit viel Engagement noch besser als vormals ehemaliger Gouverneur von Iowa vertritt.
BIO steht hier ganz abnorm für Biotechnology Industry Organization , die über sich stolz auf ihrer Webseite präsentiert: “BIO represents more than 1,000 biotechnology companies, academic institutions, state biotechnology centers and related organizations in all 50 U.S. states and 33 other nations. BIO members are involved in the research and development of health-care, agricultural, industrial and environmental biotechnology products.” Tendenz: steigend.
Quelle: http://www.huffingtonpost.com/ken-roseboro/biotechs-assault-on-balan_b_5432699.html