„Gerechter unter den Völkern“: 91-jähriger gibt von Israel verliehene Ehrung zurück
Für viele ehemalige Widerstandskämpfer gegen das faschistische Deutschland ist es bitter zu sehen, dass das Jerusalemer Regime in seiner Kolonie Palästina Millionen von Menschen brutal unterdrückt, ausgrenzt, ihrer Rechte beraubt – und zu Tausenden tötet.
Am Donnerstag, den 14. August 2014 gab Henk Zanoli in der israelischen Botschaft in Den Haag seine Ehrenmedaille „Gerechter unter den Völkern“ zurück. Er hatte am 20.Juli 2014 in Gaza sechs Verwandte während eines israelischen Luftangriffs verloren.
Diese Entscheidung richtet sich „nur gegen den Staat Israel, nicht gegen das israelische Volk“, erklärte der Niederländer.
Während der Besatzungszeit der Nationalsozialisten fuhr Zanoli im Jahr 1943 unter Einsatz seines Lebens von Amsterdam in das niederländischen Dorf Eemnes und brachte einen jüdisches Kind durch die Kontrollposten, obwohl seine Familie schon im Visier der Nazis wegen Aktivitäten gegen das Hitler-Regime unter Verdacht stand. Das gerettete Kind lebte bis zur Befreiung 1945 zwei Jahre lang versteckt in dem Heimatdorf der belgischen Familie während alle anderen Familienmitglieder während der Shoa ums Leben kamen.
In einem Begleitbrief an Haim Davon, dem israelische Botschafter, beschrieb der Einundneunzigjährige den furchtbaren Preis, den seine Familie für den Widerstand gegen die Nazi-Tyrannei bezahlt hatte. Zanolis Vater starb im Konzentrationslager Dachau.
„Meine Schwester verlor ihren Mann, der in den Dünen von Den Haag für sein Engagement im Widerstand hingerichtet wurde. Mein Bruder verlor seine jüdische Verlobte, die deportiert wurde und nie wieder zurückzukehrte.
Vor diesem Hintergrund ist es besonders schockierend und tragisch, dass heute, nach vier Generationen, unsere Familie mit dem Mord an unseren Verwandten in Gaza konfrontiert wurde. Morde, die durch den Staat Israel durchgeführt wurden.“
Eine Grossnichte von Henk Zanoli, eine belgische Diplomatin, ist verheiratet mit dem palästinensischen Ökonomen Ismail Ziadah, der drei Brüder, eine Schwägerin, einen Neffen und die erste Frau seines Vaters bei dem Angriff verlor.
Seit der Okkupation des Westjordanlandes und dem Gazastreifen während des Sechstagekrieges 1967 änderte sich die Einstellung Zanolis im Laufe der Jahrzehnte von einem Verfechter hin zu einem Kritiker des Staates Israel.
Quelle: http://www.nytimes.com/2014/08/16/world/middleeast/henk-zanoli-israel-gaza-holocaust-ziadah.html