Fingerabdrücke von Babies und Kleinstkindern für biometrische Datenbank: Tests in Afrika

Ein Programm: Impfen und Erfassen der Fingerabdrücke – Afrika als Labor für die Bill & Melinda Foundation

Mit dem Ziel, die biometrischen individuellen Körperdaten von jeder Person auf der Erde ab seiner Geburt zu erfassen und in einer Datenbank zu speichern, die mit anderen Datenbanken mit weiteren Informationen des jeweiligen Menschen in einer einzigen Akte verbunden werden, wird die vollständige Kontrolle über jeden Erdenbürger angestrebt.

Dieser Prozess schreitet unaufhaltsam voran, während Bürgerrechtsorganisationen und Datenschützer zu langsam reagieren anstatt eine schärfere Gangart einzuschlagen. All zu oft wird erst Alarm geschlagen und um Schadensbekämpfung gerungen, wenn die Gesetzgebung die Legalisierung vorbereitet und verabschiedet hat.

Besonders verwerflich ist es, dass viele gutglaubige Bürger die drohende Gefahr nicht erfassen, da diese vorrangig unter dem Deckmantel „Humanitäre Hilfe“ in den ärmeren Ländern eingeführt wird, wo durch Unwissenheit, geringe Bildung – bedingt durch Armut und willfährige Regierungsbeamte, die am Tropf des Internationalen Währungsfonds hängen – so gut wie keine datenschutzrechtlichen Bedenken zu erwarten sind.

Eines der Forschungsprogramme zur Verbesserung biometrischer Systeme des Computer Science and Engineering Department an der Michigan State University findet zur Zeit in Benin in Afrika statt, einem Land mit sehr hohem Grad an Analphabetismus – besonders bei den Frauen.

Dieses Feldprogramm, das von der Bill & Melinda Gates Foundation im Rahmen des Patienten-Identifizierungssystems finanziert wird, benötigt viele experimentelle individuelle Daten zur Entwicklung der Technik und dient dazu, eine Lücke bei der Erfassung von Fingerabdrücken zu schliessen. Ein Fingerabdruck mit seiner Anordnung der „Rillen“ in der Haut ist bei jedem Menschen unterschiedlich und führt bei erwachsenen Menschen zu einer präzisen Identifikation.

Bei Kindern, besonders Babies und Kleinstkindern, sind diese Rillen in der zarten Haut noch nicht so stark ausgeprägt wie im späteren Alter. Die bisherigen Methoden zur Erfassung eines Fingerabdrucks von Kindern lieferten bisher keine genauen Ergebnisse zur Indentifizierung und erwiesen sich als zu unzuverlässig weil die Bildsensoren für die Höhenunterschiede der „Kämme und Täler“ für die Fingerspitzen der Erwachsenen ausgelegt sind.

In Benin werden in Zusammenarbeit mit VaxTrac, einer ebenfalls von der Bill & Melinda Gates-Stiftung finanzierten Organisation des Impfprogramms für Millionen von Kindern in Benin – Fingerabdruck-Scanner für Kinder im Alter bis zu fünf Jahren getestet im Zusammenhang mit Impfungen. Zur „besseren Genauigkeit“ werden die Abdrücke von den Daumen und Zeigefingern beider Hände erfasst – weil diese oft „nass oder ölig“ sind (Papiertaschentücher und milde Reinigungsmittel müssen erst noch erfunden werden).

Der dortigen Bevölkerung – und besonders den Frauen, die naturgemäss vorrangig mit ihren Sprösslingen einen Arzt aufsuchen – werden die Vorteile so erklärt, dass ein Impfpass aus Papier einen Unsicherheitsfaktor darstellt und es den Medizinern bei Verlust unmöglich macht, nachzuvollziehen, welche Impfungen durchgeführt wurden oder nicht. Es wurde auch das Argument Verhinderung von „Versicherungsbetrug“ ins Felde geführt.

Dieses Argument kann sogleich entkräftet werden, denn anstatt einer abgelegten Bilddatei mit Fingerabdruck kann ein Eintrag in einer medizinischen Datei mit den persönlichen Daten wie Name, Geburtstag und Ort, etc. erfolgen, wobei eine solche digitale Erfassung sich selbstverständlich ebenfalls aus Gründen des Datenschutzes und Missbrauchs verbietet.

Als Vorteile werden die Erleichterung mit der Verknüpfung anderer Datenbanken angepriesen: „Das Aufzeichnen von Fingerabdrücken von Kindern in der frühen Kindheit und im Erwachsenenalter würde es Ländern ermöglichen, diese mit den Standesämtern (Geburtsurkunden und Totenscheine), Patientenakten, Schuleinführung Immatrikulation an einer Hochschule und die Registrierung der Wähler zu verbinden.“

Nach dem „Experiment Benin“ ist ein grösseres auf dem Subkontinent Indien geplant, da es dort schon ein nationales biometrisches ID-Programm gibt, hiess es in der „Technology Review“ des M.I.T. (siehe dazu Indien: “Cash Transfer an die Armen durch biometrische Indifikation” von 1,2 Milliarden Menschen).

Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte mit biometrischem Passfoto in Deutschland, biometrischer Pass und Personalausweis, das Programm „E.L.S.A.“ des Finanzministeriums, Gendatenbanken, digitale Einwohner- und Melderegister, personengebundene Bahn-Card, Zahlungen der Einkäufe im Internet oder mit Bankkarte … all diese Bausteine ergeben zusammengeführt ein vollständiges digitales Abbild über die körperliche Konstitution und persönlichen Verhältnisse eines Menschen, zu dem noch die Daten aus dem Überwachungsapparat hinzukommen, die aus Verkehrs- und Telekommunikationsdaten und weiteren „Registern“ eingespeist werden.

Wie aus dem Inhalt des Artikels der Zeitung des Massachusetts Institute of Technology vom 4.September 2014 zu sehen ist wird nicht mehr versucht, diese Tragweite zu verbergen sondern offen als Vorteil proklamiert. Der Nutzniesser sind nicht Sie, der Verlierer Ihrer persönlichen Rechte auf Vertraulichkeit über Ihr Leben – auch wenn auf dem ersten Blick sich viele Dinge mit der Computertechnik schneller und bequemer erledigen lassen.

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Quelle: http://www.technologyreview.com/news/530481/fingerprinting-infants-helps-track-vaccinations-in-developing-countries/