Nach Tauschbörsen für Prepaid-Handykarten Angebot zum Wechseln des Gesichts: Künstler bietet sein „Face“ an

Der menschliche Geist hat sich nicht entwickelt um unterdrückt zu werden und in langsamer Degeneration dahin zu siechen. Im Gegenteil zeichnen ihn Neugier und Kreativität aus. Das positive Potential, das den Menschen auszeichnet, lässt sich trotz aller Bemühungen der Manipulationen nicht ausrotten. Es gibt immer wieder Personen, die sich Gedanken um ein gesellschaftliches Problem machen und Lösungen entwickeln, die der verordneten unnatürlichen Knechtschaft entfliehen – so wie der Künstler und politische Aktivist Leo Selvaggio aus Chicago

Schon lange vor dem sogenannten „N.S.A.-Skandal“ im Jahr 2013 wurden Prepaid-Handykarten unter den Bewohnern dieses Planeten getauscht, um der illegalen Massenüberwachung der Kommunikation durch Geheimdienste, der Speicherung der Daten und der Identifizierung der Person die Grundlage zu entziehen. Über zahlreiche Stellen wurden die Handys getauscht. Auf Daten-Speicherung.de können sich die noch „Uneingeweihten“ über dieses Thema informieren.

Eine weitere Komponente im Chor der Entwicklung und Anwendung der Überwachungstechniken ist die Gesichtserkennungs-Software für Aufnahmen der Überwachungskameras in der realen Umwelt und in Programmen für hochgeladene Fotos im Internet.

Selbstverständlich hat sich auch dagegen Widerstand geformt. Auf Demonstrationen wurden als Gegenmassnahmen gegen die ungesetzlichen Foto- und Videoaufnahmen durch die Polizei und andere Strafverfolgungsbehörden Gesichter verhüllt (Gerichtsurteile bestätigten das im Grundgesetz verankerte Recht auf ungehinderte Versammlungsfreiheit und verbieten Aufnahmen der Polizei – Menschen müssen ohne Einschränkung durch Furcht vor dieser Kontrolle teilnehmen können und dürfen nicht in ihrer freien Meinungsäusserung abgeschreckt werden).

Mit dem abwertenden Begriff „die Vermummten“ wurde versucht, diese in die kriminelle, gewalttätige Ecke als Randalierer zu schieben. Oft blieb dem Bürger keine andere Wahl als diese von staatlichen Strafverfolgungsbehörden aufgezwungene Notwehr, die immer mehr eigenmächtig und willkürlich wie die Rambos agieren. Im Internet werden zum Schutz vor Identifizierung von Personen die Gesichter mit entsprechender Software „verpixelt“. Auch Googlestreet musste sich nach juristischen Klagen diesem Schutz der Privatsphäre beugen.

Wie dringend notwendig der Selbstschutz der Bürger vor dem Überwachungsapparat seines Staates ist, zeigt die Presseerklärung „FBI Announces Full Operational Capability of the Next Generation Identification System“ vom 15. September 2014 auf der Webpräsenz des F.B.I. Dort heisst es, dass die biometrische Datenbank zur Gesichtserkennung mit den neuen eingesetzten Techniken optimiert und Millionen Bilder der Bürger gespeichert wurden. Ein vernichtendes Fazit über die „erfolgreiche“ Identifizierung wird ausführlich auf Daily Tech in „FBI‘s New Facial Recognition System May Cover a Third of Americans“ beschrieben.

Unabhängig von der biometrischen Datenbank des U.S.-Inlandsgeheimdienstes hat sich Leo Selvaggio, ein Künstler aus Chicago (einer Grossstadt mit unverhältnismässig fünfundzwanzigtausend installierten Überwachungskameras) mit einer Initiative URME (phonetisch bedeutet es „you’re me“ -„du bist ich“) zu Wort gemeldet. Er bietet sein eigenes Gesicht allen Menschen weltweit an, sich dieses bei Bedarf „überzustülpen“. Wird das Angebot angenommen, würden Millionen oder gar Milliarden von „Leo Selvaggio‘s“ von den Programmen zur Gesichtserkennung erfasst werden – sei es auf der Strasse oder auf den Fotos im Internet. Wenn das Foto nicht mit einer „Leo-Maske“ aufgenommen wurde, kann das eigene Gesicht durch Bearbeitung des Bildes nachträglich geändert werden.

Nach diesem Vorbild könnten Tauschbörsen für Gesichter entstehen so wie die eingangs erwähnten „Fundgruben“ für Handys, die den Besitzer wechseln und so die Anonymität wahren.

Dabei handelt es sich noch nicht einmal um „Zivilen Ungehorsam“. Es ist ein natürliches, angeborenes Recht, frei und unabhängig vor Beobachtung durch andere sein Leben zu gestalten.

Auf der Video-Plattform Vimeo ist das Video „URME SURVEILLANCE: Indiegogo Campaign“ von Selvaggio unter diesem Link zu sehen.

Auf fastcodesign.com ist diese Kunstaktion in dem Artikel  „Subversive Mask Fools Surveillance Cameras“ beschrieben.  Der Autor schreibt  zum Schluss „I’m not sure that hopping on the El with someone else’s face each day really feels like freedom.“

Das ist korrekt, und die Aktion bietet keine Lösung des Problems an sondern macht auf dieses aufmerksam um letztendlich mit gemeinsamer Stimme die Regierungen zu zwingen, ihre Politik der Kontrolle der Bürger aufzugeben, die dem Zweck dient, ungeschoren weiterhin die Menschheit in ihrem Interesse zu unterdrücken – mit immer neuen Gesetzen und angezettelten Kriegen.