Gentest für DNA-Datenbank in Republik Korea: Spielen mit dem Leid der Menschen
Der Aufbau von Datenbanken mit den genetischen Informationen über jede einzelne Person im Staat wird weltweit unter vielerlei angegebenen Gründen voran getrieben. Mit der Jagd der Strafverfolgungsbehörden nach Kriminellen und „Terroristen“, die angeblichen Vorteile für erkrankte Personen im Gesundheitswesen, mit der Zuordnung zur ethnischen Abstammung in der Geschichtswissenschaft… wird versucht, jegliche Kritik an diesen Kontrollinstrumenten der staatlichen Behörden auszuschalten.
Die Regierung von Südkorea übertrifft alle bisherigen Vorwände auf grausame Weise, nachdem das Parlament der Einrichtung eines landeseigenen „Gen-Pools“ zugestimmt hatte.
Nach der Teilung Koreas in zwei Staaten wurden viele Familien vor über einem halben Jahrhundert für immer auseinander gerissen. Zahlreiche Familienmitglieder suchen bis heute nach ihren Angehörigen, von denen sie nie wieder etwas gehört haben. Die Suche nach den Verschollenen ist schwierig, die vermissten Menschen könnten schon damals ums Leben gekommen sein, wurden in andere Gebiete ausserhalb der Grenzen der heutigen Demokratischen Volksrepublik Korea, in denen sie vermutet werden, verschleppt oder sind mittlerweile verstorben.
Ausgerechnet ein Gentest und die Speicherung der Daten soll Hoffnung auf ein Wiederauffinden von Angehörigen bieten für den Fall, dass sich die beiden koreanischen Staaten wieder vereinigen – die Forderung zum Abschluss eines Friedensvertrages wurde bis heute von Südkorea abgelehnt.
Die betroffene Generation, damals noch Kinder, die nach Verwandten – oft die Geschwister – sucht ist heute zwischen siebzig und neunzig Jahre alt.
Die Organisation Rotes Kreuz in Südkorea unterstützt den Aufbau der genetischen Datenbank unter dem Aspekt der Familienzusammenführung.
Betrogen werden vor allem alle diese älteren Menschen, die den Entwicklungen der modernen Technologien nicht mehr folgen können und in denen mit dem Prozedere eines Gentests neue Hoffnungen auf Erfüllungen ihrer sehnlichsten Wünsche auf Gewissheit über den Verbleib ihrer Verwandten vor ihrem Tod geweckt werden.
Kann es in diesem Zusammenhang etwas Schlimmeres geben? Wer nicht in dieser Situation ist, wird es kaum nachvollziehen können, was in den Seelen der Betroffenen vorgeht, die so missbraucht werden.
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