Das seit 1993 unter public domain stehende, weltweite Kommunikations-Netzwerk W.W.W. – von Physikern für den Austausch von Ideen und Informationen mit kostenlosen Zugang für jeden Interessierten erschaffen – droht nach fünfundzwanzig Jahren durch Politiker und staatliche Behörden durch eine impertinente Einmischung in eine offene kreative Welt, die sie nichts angeht und vor der sie sich endlos fürchten, ein geistiger verstümmelter Ort zu werden wenn dagegen kein Widerstand geleistet wird.
Bildung, Wissenschaft, Kunst, freier Austausch von Ideen, Meinungen: die Regierungen wünschen sich stumpfsinnige Bürger, denen der Geist mit Manipulationen und Falschinformationen über die Medien gestreut, kastriert wurde. Unabhängiges Schaffen wird im Internet zensiert, reglementiert und kontrolliert, da sich die digitale Welt umgekehrt in ein effektives Instrument zur Aufdeckung und Kontrolle übler Machenschaften und Verwicklungen staatlicher Behörden entwickelt hat, die völlige Transparenz auf allen Ebenen ablehnen.
Aus diesem Grund ist es notwendig, die schnelle Evolution des W.W.W., mit dem heute jeder selbstverständlich mit diesem Service operiert, zurück zu dem Anfang zu verfolgen: zu den Wissenschaftlern.
Tim Berners-Lee, ein ehemaliger Mitarbeiter am European Organization for Nuclear Research (C.E.R.N.), dem Europäischen Labor für Teilchenphysik, entwickelte in 1989 die Idee und nachfolgend die Software für das World Wide Web – ein globales Netzwerk von durchsuchbaren Hyperlinks-Dokumenten (die Seitenbeschreibungssprache HTML – Hypertext Markup Language, das Transferprotokoll HTTP, die URL, den ersten Browser WorldWideWeb, den ersten Webserver CERN httpd unter dem Betriebssystem NeXTStep.
Die erste Website war unter http://info.cern.ch/ zu erreichen.
Dieses Netzwerk der Physiker entwickelte sich zum Geschenk an die Menschheit. Am 30. April 1993 wurde das W.W.W. von C.E.R.N. in weiser Voraussicht unter „public domain“ (frei von Urheberrechten) gestellt, hier das Dokument. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, wie sehr das W.W.W. und dessen Inhalte der Verfolgungswut und dem Hass ausgesetzt sein würde.
Mit der Initiative der Bibliothekare der Stanford University Libraries, um die in der Vergangenheit, der Gegenwart erstellten und zukünftigen Web-Inhalte zu erfassen haben die Forscher die ersten U.S.-amerikanischen Websites des Department of Energy’s SLAC National Accelerator Laboratory aus dem Jahr 1991 rekonstruiert und nun ins „Netz“ gestellt. Hier ein Beispiel einer Seite vom 5. Dezember 1994.
Die Veröffentlichung interferiert mit dem Treffen des World Wide Web Consortiums (W3C) in Santa Clara vom 27. Oktober bis 31. Oktober 2014, das auch den 25. Jahrestag des Web feiert.
Nach einer Demonstration des Web von C.E.R.N. auf einer Konferenz in Südfrankreich im Jahr 1991 erkannte der am SLAC arbeitende Physiker Tony Johnson das Potential und der Physiker Paul Kunz installierte am 12. Dezember 1991 den ersten Webserver ausserhalb Europas von SLAC, auf dem seither mehr als 300000 elektronische Kopien von physikalischen Arbeiten gespeichert wurden.
Auf der Website von SLAC heisst es:
„SLAC nahm eine der Vorreiterrollen bei der Herstellung des benutzerfreundlichen Internets ein.
Die weltweit ersten Websites, die lediglich eine Sammlung von ein paar Links waren, mögen nach nicht viel ausgesehen haben, aber sie markierten den Beginn des heutigen benutzerfreundlichen und unverzichtbaren Internets.“
Paul Kunz war auch der Begründer der freien Open Source-Software GNUstep, hatte die Idee für objcX und ist Chefentwickler von HippoDraw, eine Software, die vor allem für die Teilchenphysik und Astrophysik genutzt wird.
Zahlreiche Initiativen und Organisationen (hervorzuheben ist vor allem die Electronic Frontier Foundation) setzen alle Mittel ein, das frei zugängliche World Wide Web zu erhalten, für das es vor einem Vierteljahrhundert von Physikern konzipiert wurde und damals keiner – vor allem nicht die Wissenschaftler – ahnen konnte, das es einmal notwendig sein würde, Anwälte in Prozessen gegen den Staat einzusetzen oder neue Verschlüsselungs-Software wie Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS) oder TOR zu installieren.
Quelle: http://news.stanford.edu/news/2014/october/slac-libraries-wayback-102914.html