Hoher Staatsbesuch mit Wirtschaftsdelegation aus Nordkorea in den afrikanischen Staaten Uganda, Kongo, Sudan und Äthiopien zur Vertiefung der Zusammenarbeit auf den Gebieten Öl- und Gaslieferungen, Kommunikationstechnologien und der Sicherheit.
Ausgerechnet auf der offiziellen Homepage der United States Army Africa, dem Kommando der U.S.-Streitkräfte für Afrika, wurde rechts unter „Featured Articles“ ein Link gesetzt, der zu der Meldung „Top N Korean leader in Uganda to boost security ties“ auf news24 vom 29. Oktober 2014 anlässlich des Staatsbesuchs aus Pjöngjang in Kampala führt.
Die hochrangige Delegation aus Asien wurde von Kim Yong-nam, dem stellvertretenden Staatschef der Volksrepublik Korea (D.V.R.K.), angeführt.
Ist es nicht makaber, wie sehr offizielle Verlautbarungen der politischen Führung eines Staates mit den tatsächlichen Aktivitäten im militärischen Bereich vor Ort wie Feuer und Wasser aufeinander prallen und in nebligen Dunst aufgehen?
Uganda ist nur ein Beispiel von vielen anderen, wie die hiesige Bevölkerung verschaukelt wird.
Nordkoreanische Spezialisten bilden dort seit einem Jahr Sondereinsatzkräfte der Polizei und Sicherheitsbehörden aus, speziell in Kampfkunst, hiess es. Was nichts anderes heisst als Sondereinsatztruppen und Eliteeinheiten analog zum deutschen Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr oder der GSG 9 des Innenministeriums.
Uganda würde den Kauf jeder Art von Waffen bestreiten und hätte bisher nur „nicht-tödliche Ausrüstung“ von dem asiatischen Staat erworben um Demonstranten auseinander zu treiben, hiess es weiter.
In 2013 hatten die beiden Regierungen ein bilaterales Abkommen über die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen unterzeichnet.
Prompt folgte die Reaktion des Westens mit erst einmal unbewiesenen Anschuldigungen über illegale Waffengeschäfte – die über die nordkoreanische Botschaft oder über private Büros von Wirtschaftsvertretungen möglich wären unter Umgehung der Sanktionsauflagen – und die ein einberufenes Expertenteam der Organisation der Vereinten Nationen auf den Plan rief, das im April diesen Jahres Untersuchungen einleitete.
Schon im November 2013 verlangte die U.N.O. Auskünfte über Inhalt und technische Ausrüstung der Ausbildung für die Ugandan Police Special Force.
Die Entsendung von Ausbildern, Trainern und technische Gerätschaften, Einmischung in Geschäfte zu Energieressourcen oder Telekommunikationstechnik sind ein Privileg Washington‘s und seinem Dunstkreis in Übersee, eine hochmütige Anmassung – die gegen jede dritte Partei, die nicht der Kontrolle und dem Einflussbereich der Vereinigten Staaten von Amerika unterliegt, Anschuldigungen erhebt aber den Beweis dazu schuldig bleibt.
Wir kennen das zur Genüge. Es führte weltweit zu noch mehr Kriegsfällen und asymmetrischen „Anti-Terror“-Einsätzen mit katastrophalen Folgen.
Seit dem Jahr 2010 beteiligt sich die Bundeswehr im Rahmen des vom Bundestag immer wieder verlängerten Mandats an der „European Training Mission for Somalia“ (E.U.T.M.S.O.M.) – der Vorwand lautet wie stets zur Bekämpfung von „Terroristen und Piraten“ wie eine alte, hängengebliebene rostige Nadel auf dem Plattenteller die gleiche Leier immer wieder herunter dudelt.
Ob die koreanischen Experten aus Pjöngjang auch als gesuchte Trainer eingeladen werden und hinter verschlossenen Sporthallen deutsche Spezialkräfte ausbilden wäre eine interessante Frage.
„Imperialisten und Kolonialisten sind künstliche Hindernisse für die Entwicklung Afrikas, aber wir brauchen die Einheit um sie zu überwinden“, erklärte Kim Yong-nam während seines Besuchs nun ausgerechnet in einem Land, das von einem U.S.-gestützten Diktator regiert wird. Yoweri Museveni hält sich seit achtundzwanzig Jahren im Amt, indem die Opposition brutal mit ausländischer Unterstützung unterdrückt wird.
Deutschlands scheinheilige Proteste gegen Verstösse gegen die Menschenrechte halten sich hier in engen Grenzen, wie es zur Wahrung des Gesichts gerade noch erforderlich ist. Alles weitere regeln die Interessen des „Marktes“.
Die international isolierte Regierung der Volksrepublik Korea wäre gut beraten, ihre aussenpolitischen Aktivitäten auf rein wirtschaftliche Zusammenarbeit zu konzentrieren. Das gleiche gilt für sämtliche Waffen liefernde Staaten, die in ihrem Wappen die Demokratie tragen und doch autoritäre Systeme für die Ausweitung ihres Einflussbereiches nutzen, dabei jedoch mit dem Finger auf Länder wie Nordkorea zeigen.
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