Keystone XL-Pipeline: Great Sioux Nation wird Kriegsbeil gegen Washington wegen Vertragsbruch ausgraben

Für den Fall, dass heute Abend der U.S.-Senat für die Keystone XL-Pipeline (ein Megaprojekt von Alberta in Kanada bis Texas an die Golfküste) stimmt, wird in den kommenden Wochen zu einer Versammlung der Great Sioux Nation aufgerufen, um den erbitterten Widerstand zu organisieren. Der Präsident der South Dakotas legte bei seiner Wahl den Amtseid ab, die folgenden sieben Generationen zu schützen und versteht sich auch als Krieger des Stammes. Die Sioux sind eine unabhängige Nation auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten von Amerika, deren geografische Grenzen mit dem Vertrag von Fort Laremie vom 6. November 1868 festgelegt wurden (Näheres dazu in Große Ratsversammlung indigener Stämme Nordamerikas: Kampf um die Black Hills vom 25.Januar 2013).

Der 14.November 2014 war ein schwarzer Freitag für die Sioux. Das Repräsentantenhaus stimmte für die Annahme eines Gesetzes, das den Bau und Betrieb der seit langer Zeit umstrittenen Keystone XL-Pipeline staatlich legitimiert. Es ist ein Sieg für die Investoren der schmutzigen Tar Sand-Industrie und Energiekonzerne. Die U.S.-Kongressabgeordneten der einzelnen Bundesstaaten ignorieren das Fiasko, welches sich bei den verheerenden Umweltverseuchungen durch Brüche in den Pipelines der jüngsten Vergangenheit für Städte und ganze Landstriche erwies.

Heute wird die Gesetzesvorlage dem U.S.-Senat zur Entscheidung vorgelegt. Präsident Obama hatte im Vorfeld angekündigt, sein Veto einzulegen um das Projekt zu verhindern. Der Präsident hat schon vieles versprochen. Hier hat er die Gelegenheit zu zeigen, ob ihm die Interessen einiger wenigen Aktionäre oder die der Bevölkerung seines Landes näher stehen.

Nach der bitteren Nachricht, dass der U.S.-Kongress das Keystone XL-Pipeline-Projekt genehmigt hat, reagierte der Präsident der Sioux, Cyril Scott, noch am gleichen Abend mit einer kompromisslosen Kriegserklärung, die auch auf Lakota Voice veröffentlicht wurde:

Die Abstimmung des Hauses für die Keystone XL-Pipeline ist eine Kriegshandlung

Als Reaktion auf die heutige Abstimmung im US-Repräsentantenhaus, die die Keystone XL Tar Sands-Pipeline genehmigt, gibt der Präsident des Stammes der Rosebud Sioux bekannt, dass der Stamm der Rosebud Sioux (Sicangu Lakota Oyate) die Genehmigung dieser Pipeline als eine Kriegserklärung (Act on War) wertet.

Der Stamm hat seinen Teil getan, in seinen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten in dieser Sache friedlich zu bleiben, trotz der Tatsache, dass der Stamm der Rosebud Sioux noch nicht richtig zu dem Projekt, das das Stammesland durchquert, so konsultiert wurde, um die Bedenken dem Innenministerium vorzulegen und das Aussenministerium anzusprechen.

Das Haus hat nun unsere Todesurteile und die Todesurteile unserer Kinder und Enkeln unterzeichnet. Der Stamm der Rosebud Sioux wird diese Pipeline durch unser Land nicht erlauben. Wir sind über den Mangel an Zusammenarbeit zwischen den Regierungen empört. Wir sind eine souveräne Nation und wir werden nicht als solche behandelt. Wir werden unsere Grenzen des Reservates für Keystone XL schliessen. Die Genehmigung der Keystone XL ist ein Akt des Krieges gegen unser Volk.

Das Volk der Lakota war schon immer Verwalter dieses Landes. Wir halten es für wichtig, dass wir sichere und verantwortungsvolle alternative Energieressourcen nicht nur durch Stammesmitglieder sondern auch nicht-Stammesmitglieder nutzen. Wir müssen mit der Fokussierung und den Investitionen in riskante fossile Energieprojekte wie Transcanada Keystone-XL-Pipeline aufhören. Wir müssen uns daran erinnern, dass die Erde unsere Mutter ist und aufhören, sie zu verseuchen. Wir müssen beginnen, Schritte zu unternehmen um das Land, Wasser und die Zukunft unserer Enkel zu schützen.“

siouxgebiet

Cyril Scott erklärte gestern gegenüber der Presse, das sein Stamm geschworen hat sich zu wehren, falls das Projekt genehmigt wird.

„Habe ich den Krieg der Keystone-XL-Pipeline erklärt? Zur Hölle, ja, das habe ich.

Ich verspreche mein Leben um diese Menschen daran zu hindern, unseren Kindern, Enkeln und unserer Lebensweise zu schaden. Sie werden nicht unser vertraglich geschütztes Land durchqueren. Wir haben so viel zu verlieren“, so Scott, der geplant hat, heute im Capitol Hill vor der Abstimmung an den Türen zu klappern (to rattle the doors). Scott hofft auf die Einsicht, dass die Pipeline Nordamerikas grösstes Süßwasserquellen-Gebiet, das ein Grundwasserleiter für ein Viertel des Farmlandes der Nation speist, gefährdet.

ogallala

„Ich werde auf jeden Senator und jeden zugehen, der mit mir reden wird und ihnen sagen ‚Es ist nicht die Frage, ob die Pipeline den Ogallala-Leiter verunreinigt sondern wann. Und wenn Sie den Grundwasserleiter kontaminieren, können wir nichts trinken und wir können nichts anbauen. Wohin gehen wir, um unser Wasser zu bekommen, vom Kongress?'“

Seit sieben Monaten gibt es mehrere „Spirit Camps“, auf denen Tipis direkt auf der geplanten Trassenführung errichtet wurden und rund um die Uhr bewohnt sind. Die Antwort auf die Frage eines Reporters über die Gefahr eines klirrend kalten Winters mit tiefen Temperaturen lautete ganz selbstverständlich:

„Wir werden überleben.“

Und das werden sie. Schon einmal haben ihre Verwandten in Kanada auf einem Wintermarsch bewiesen, dass keine Strapazen zu gross sind für die Liebe zur Heimat, den Willen zur Selbstbestimmung und den Schutz der Natur.

Sie kämpfen nicht allein. Zehntausende von Menschen, darunter Farmer, Viehzüchter (zum Teil organisiert in der Cowboy Indian Alliance, Bauern, Einwohner, Umweltorganisationen (von staatlichen Behörden als Terrorgruppen eingeordnet), aber auch von der Grossindustrie (namentlich genannt in diesem Brief an U.S.-Aussenminister John Kerry – der mit seiner Frau in dieses Geschäft investiert hat), bildete sich eine gemeinsame Front.

(Quelle der Grafiken: Wikipedia)

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Quelle: http://thinkprogress.org/climate/2014/04/01/3228011/native-americans-business-leaders-keystone-xl/