Atomkraftwerk Tihange: warnendes Signal einer unsicheren Technologie
Noch vor einem Monat verkündete der belgische Energiekonzern Electrabel, dass eine Strafanzeige gegen Greenpeace-Aktivisten gestellt wird. Die Aktion der vierundzwanzig Atomkraftgegner fand schon vor einem halben Jahr statt. Am 5.März 2014 hatten sich zehn Umweltschützer am Schornstein des Reaktors Zwei im Atomkernkraftwerk Tihange in Huy angekettet und ein Transparent aufgehängt (s. Foto).
Laut Medienberichten kam es einen Monat später, am heutigen Vormittag in einem Umspannwerk des vierzig Jahre alten Atomkraftwerks Tihange zu einer Explosion und daran anschliessend zu einem Brand. Der Reaktor wurde automatisch heruntergefahren.
Frühestens am kommenden Dienstag könnte der Reaktor nach Reparaturbeiten wieder ans Netz gehen, hiess es bei Electrabel.
Zum Glück handelt es sich bei dem Unfall in Huy „nur“ um einen Brand ausserhalb des Reaktors. Es gibt keine Sicherheiten bei der Erzeugung von Strom mit dieser Technologie. Die Hinhaltetaktiken zum Atomausstieg und Subventionierungen der Regierungen sind nicht zu tolerieren. Im März 2014 wurden Tausende von Haarrissen in den Reaktordruckbehältern bei Ultraschall-Messungen entdeckt und die Blöcke Doel 3 und Tihange 2 wurden heruntergefahren.
Weltweit werden neue Anlagen installiert. In China, Russland, Indien, Iran, den U.S.A, Frankreich und vielen weiteren Staaten werden mit Hilfe der führenden Atomnationen neue Meiler errichtet oder sind in Planung (Bayern will Atomkraft in China fördern) – oft auf tektonisch gefährlichen Standorten, so in Kalifornien, im Iran, in Asien oder der Türkei. Polen hat in diesem Jahr den unbedingten Atomeinstieg mit dem „Nationalen Kernenergieprogramm“ beschlossen. Bis zum Jahr 2024 soll dort der erste Reaktor in Zarnowiec Strom liefern. Heftige Proteste hatten den Bau des AKW in Gryfino an der deutschen Grenze verhindern können.
Die Bewegung der Atomkraftgegner bedarf der Unterstützung der Öffentlichkeit. Tihange liegt weniger als einhundert Kilometer von Aachen und nur dreissig Kilometer von Lüttich entfernt. Jeden Tag könnte es zu einer Katastrophe kommen.
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10.10.2009
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