Realität der Parallelwelten: Kooperation im All
Russisch – U.S.-amerikanischer Deal der Rüstungskonzerne zur Kompatibilität bei Weltraum-Projekten
Während des Kalten Krieges war es für die beiden sich gegenüber stehenden nuklearen Supermächte Russland und die Vereinigten Staaten von Amerika von strategischer und propagandistischer Bedeutung, die vermeintliche Vormachtstellung im erdnahen Weltraum zu wahren. Dabei ging es um die Demonstration der technologischen Überlegenheit und Demoralisierung des Gegners wobei bei letzteren eher auf die Bevölkerungen gezielt wurde. Für die Militärs und die Rüstungsindustrie bedeutete das Anheizen dieses Wettlaufs die Garantie staatlicher Finanzierung.
Ungeachtet dessen wurden in den achtziger Jahren die Pläne zum Bau der Internationalen Raumstation (I.S.S.) umgesetzt, eine der friedlichen, bis heute erfolgreichen Kooperationen zwischen Ost- und Westblock. Schon vorher, im Jahr 1975, mitten in den Spannungen des Kalten Kriegs, dockten zum ersten Mal im Rahmen des Sojus-Apollo-Projekts russische und U.S.-amerikanische Raumeinheiten aneinander an.
Wie sehr sich das Gemeinschaftsprojekt I.S.S. bewährt hat, wurde deutlich, als mit dem Niedergang der Space Shuttles die robusten Sojuskapseln bis heute die Versorgung der Station mit Gütern und den Transport der Mannschaften garantiert, ohne die das einzigartige Projekt hätte eingestellt werden müssen.
Mit der Entwicklung der bemannten Orion-Raumkapsel für die Erforschung des Sonnensystems, dem neuesten Flaggschiff der N.A.S.A., versucht die U.S.-amerikanische Weltraumbehörde das verlorene Image als führende Weltraumnation wieder herzustellen. Entsprechende Pressemeldungen über eine bemannte Exkursion zum Mond oder die Ausbeutung von Erzen auf Asteroiden sollen das zustimmende Interesse in der Bevölkerung wecken. Schliesslich geht es um viel Geld.
Nutzniesser sind wiederum die an der Ausführung in „friedlicher Koexistenz“ beteiligten Konzerne. Für das Projekt „Orion“ werden Mitstreiter gesucht: in Russland. Ungeachtet der gegenwärtigen Spannungen zwischen Moskau und Washington werden weiterhin gute Beziehungen gepflegt. Geschäft ist Geschäft, das sich kein Konsortium entgehen lässt, zumal wenn staatliche Unterstützung gewährleistet ist. Die Kooperation wird in beiden Lagern fortgeführt während ein Bild der Unversöhnlichkeit von der westlichen Presse und Politik geprägt und als neuer Kalter Krieg bezeichnet wird, der in einen heissen umzuschlagen droht.
Auf Initiative von U.S.-Unternehmen und Forschungseinrichtungen trafen sich Vertreter der Weltraum-Branche mit der russischen Seite um die Perspektiven zukünftiger gemeinsamer Projekte auszuloten. Der russische Weltraumkonzern Russian Space Corporation Energia sowie die beiden U.S.-amerikanischen Konzerne Boing und Lockheed Martin haben in den vergangenen Tagen einen Vertrag unterzeichnet.
„Orion“ soll mit russischen Einheiten für den Andockmodus kompatibel gestaltet werden, um Versorgungen im Weltraum zu garantieren. Vladimir Solntsev, Chef von „Energia“, wird mit folgenden Worten zitiert:
„Die Raumschiffe sollten aufeinander abgestimmt sein und der gesunden Menschenverstand veranlasst uns zu der Ansicht, dass wir in der Lage sein sollten, an ihnen andocken zu können. Es ist wichtig zu wissen, einander die Schulter zu leihen, weil jede Art von Situationen entstehen kann. Und die Orion sollte auch über die Fähigkeit verfügen, an anderen Schiffen anzulegen, wenn sie zu Missionen in die Tiefen des Weltraums startet.“
Lockheed Martin ist als Hauptauftragnehmer an dem Projekt beteiligt. Am 5.Dezember 2014 erfolgte ein erfolgreicher unbemannter Start zu einem Testflug um die Erde von der Luftwaffenbasis Cape Canaveral.
Soweit zu den künstlichen Spannungen zwischen Russland und den U.S.A., die wie stets in der Geschichte für die Grossen der Branche nicht existieren.
Diese Konsortien haben ihre eigene Welt voller Überfluss. Der Rest der Wirtschaft wird in einer anderen Realität festgehalten – denen erstere ihren Wohlstand verdanken und nicht etwa umgekehrt als gnädiger „Auftraggeber“ und „Arbeitsplatzbeschaffer“.
Barack Obama unterzeichnete das vom U.S.-Kongress verabschiedete Pamphlet über die Ermächtigung, bei Bedarf neue Sanktionen gegen die russische Regierung verhängen zu können – die angeblich auch die russische Rüstungsindustrie treffen sollen.
Haut ihm diesen scheinheiligen Wisch gründlich um die Ohren mit besten Grüssen von „Orion“, dem Projekt, das die russische Unterstützung benötigt und einfordert.
Quelle: http://itar-tass.com/en/non-political/767115
Foto: gemeinfrei, Quelle: Wikipedia