Jetzt heult kanadisches Parlament nach Missbrauch des Irak-Ausbilder-Mandats auf
Die Berliner Regierung sendet grundgesetzwidrig Ausbilder in den Irak. Elite-Offiziere. Ihre Kollegen aus Kanada sind jetzt direkt an den Kämpfen entgegen ihres Ausbilder-Mandats beteiligt und begründen das ganz ohne irgendwelche Skrupel gegenüber dem sich entsetzt zeigenden Parlament mit der Steigerung der Effizienz des Kriegsgeschehens vor Ort: weil das die irakischen Soldaten noch nicht so gut beherrschen.
Nachdem in Kanada bekannt wurde, dass die nach einem Parlamentsbeschluss entsandten „Ausbilder der Sondereinsatz-Truppen“ in ausschliesslich beratender Funktion sich direkt selbst an der aktiven Frontlinie am Kampf beteiligen, ist der empörte Aufschrei gross, denn das Mandat hätte dieses nicht beinhaltet.
Die Genehmigung ist limitiert auf die Unterstützung in der Ausbildung der irakischen Sicherheitskräfte, um die Treffsicherheit der Schützen zu erhöhen, medizinische Versorgung auf dem Schlachtfeld zu sichern, Scharfschützentechniken zu vermitteln, die Beherrschung im Umgang mit elektronischen Techniken wie dem Global Positioning System (G.P.S.) und das Entschärfen von Granaten und Bomben zu üben.
Eine zu späte Erkenntnis für die Herren und Damen in Ottawa. Seit wann hat Premierminister Stephen Harper, der Kriegsknappe Washingtons und Waffen-in-alle-Welt-Verkäufer, sich jemals an Gesetze gebunden gefühlt. Vor allem nicht in Kriegseinsätzen, in denen Harpers Nüstern weit aufgebläht sind vom Wittern des Blutgeruchs.
Wenn es den Abgeordneten ernst mit ihrer Empörung ist, sollen sie dies zeigen und sofort die erteilte Ermächtigung zur Ausbildung und militärische Beratung durch siebzig Elitekämpfer zurück ziehen und ihre Scheindebatten darüber zu den Akten legen. Das von der Armee so offensichtlich missbrauchte „Kampfeinstiegs“-Mandat läuft erst in einem Vierteljahr im April 2015 aus und eine Verlängerung ist von der Regierung selbstverständlich vorgesehen.
Das Militär und die Harper-Regierung bestehen noch immer darauf, dass die Ausbilder nicht direkt an Bodenoperationen beteiligt sind.
Brigadegeneral Mike Rouleau, der Kommandeur des kanadischen Special Operations Forces Command erklärte auf einer gestrigen Pressekonferenz, dass seine eingesetzten Spezialisten direkt an dreizehn Luftangriffen beteiligt waren, indem sie die Ortung der Ziele per Lasersteuerung zum Bombardieren der Objekte durchführten.
Jason MacDonald, Direktor für Kommunikation des Büros des Premierministers, sagte, das Markieren der Ziele mit Lasern für Luftangriffe ist nicht dasselbe wie Bodenkampf und zeigte auf den Brigadegeneral. „Die Luftangriffe sind mit der Hilfe unserer kanadischen Soldaten effizienter“, meinte dieser.
Das ist nicht Teil des Mandats, dass „wurde uns so nicht gesagt“, ertönen jetzt die Klagen der Opposition.
Brigadegeneral Rouleau, der schon an dem völkerrechtswidrigem Bosnienkrieg in den 1990 Jahren der selbsternannten „Friedenstruppen der N.A.T.O. beteiligt war, verteidigte die direkte Kriegsbeteiligung mit der Ausrede, dass die „alliierten lokalen Kämpfer weder die Werkzeuge noch die Ausbildung haben um überhaupt in der Lage zu sein, dies zu tun.“
Das war vorher allen bekannt und kein Grund, hier mit den eigenen Männern einzugreifen – was aber so im Vorfeld des Alibi-Mandats geplant war.
Der Brigadegeneral hat auch zugegeben, dass sich die kanadischen Elite-„Ausbilder“ unmittelbar an der Front aufhielten. Dort wurden sie, oh Wunder, während der „Durchführung von Schulungen“ in ein Maschinengewehr-Feuergefecht mit dem Feind verwickelt.
Roland Paris, Direktor des Zentrums für internationale politische Studien an der Universität von Ottawa, sagte, er hält das, was da passiert, für eine Eskalation. „Die eine Art von Mission, die wir nach einer Debatte legalisiert haben, scheint heute eine andere zu sein.“
Vertrauens-Vorschusslorbeeren für die Armee? Verdammte, verlogene, bequeme Trottel!