Welt der Schatten: „I.S.I.S.-Japaner-Video“ schon wieder Fälschung
Vorhang auf für den nächsten Akt der Seifenoper unter der brennenden Sonne im Sand der Wüste: „Das Geheimnis der sichtbaren, verflixten Schatten“.
Am Dienstag, dem 19.Januar 2015 rauschte die erschütternde, weinerliche Botschaft für alle nichtdenkenden Heulsusen durch den Äther, dass die bösen Jungs der Fantom-Truppe „I.S.I.S.“ schon wieder zwei Gefangene per Schwertstreich ins Jenseits nach Ablauf einer Frist binnen zweiundsiebzig Stunden zu befördern gedenken. Wie langweilig.
All jenen, die ständig derartigen Meldungen auf dem Leim gehen oder ausnutzen, sei geraten, ihre Sehoptiken und „Neurapsen“ zu schärfen und mal kollektiv ganz entspannt auf die Figuren im Sand zu starren.
Was fällt euch auf?
Richtig. Figur Links hat genau die entgegen gesetzte Seite in ihrem Schattenwurf des Kopfes am Hals und Kinn als Figur Rechts.
Bravo, ein Bonuspunkt extra für alle, die noch entdeckten, dass die Längen der Schattenwürfe der beiden linken Figuren viel, viel grösser sind als die des rechten Darstellers und sich ebenfalls als Abbildung in die entgegen gesetzte Seite auf dem Wüstensand abzeichnen. Es ist kein Phänomen der Zentralprojektion, bitte nicht verwechseln mit dem Zulaufen in den Fluchtpunkt.
Die beiden Personen an der linken und rechten Flanke sind gleich gross; und gibt es keine verzerrende Perspektive mit Verkürzungen/Verlängerungen, da sie frontal gefilmt wurden.
Eine schöne tiefschwarze Färbung wie die Schlaglichter eines teuren Fotostudio-Blitzscheinwerfers gibt es auch.
Da dieses so mühevoll und aufwändig zusammengestoppelte Video, als orginal „vor Ort“ deklarierte Botschaft, als einziges Beweismittel angeführt wird und sich selbst als Fälschung enttarnt, entfällt nach juristischen und kriminalistischen Grundlagen jede weitere darauf aufbauende Schlussfolgerung, deren Basis nicht mehr existent ist.
In der medialen Welt der Illusionen drückt man gern ein Auge zu, sieht grosszügig über derartige Kleinigkeiten hinweg und und gibt sich der Wonne des magischen Augenblicks hin, das Publikum mit Aufregern zu bluffen in der Hoffnung, lauter blinde Hühner zu beeindrucken.
Im Übrigen hat die Bild-Zeitung schon wieder versucht, dass Kunstwerk zu manipulieren und noch eins draufzusetzen, indem die Gesichter sinnloser Weise verpixelt wurden – wohl um die Spannung zu erhöhen während ansonsten die meisten Abbildungen in anderen Medien mit „Klarsicht-Antlitzen“ gezeigt werden. In der Schweiz erfüllt die „Blick“ diesen Anspruch mit fetten schwarzen Balken – mit einem Splitter im Auge der Redaktion.
Vorhang zu.
Das Drama geht weiter, bis dieses Theater wie ein Kartenhaus zusammen bricht.