Heute wurde die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika gezwungen, eine weitere ihrer Einrichtungen im Ausland zu räumen, nachdem der Rest ihres Personals der Botschaft im Jemen aus dem Land ausgewiesen und das Gebäude aufgegeben wurde.
Mit der Ankündigung in der letzten Woche, dass die Houthi-Rebellenbewegung eine Regierung im Jemen bilden wird, ging der zweite Staatsstreich in diesem Land in gerade einmal vier Jahren in die Endphase. Der damalige Präsident Hadi war mit dem Segen der Vereinigten Staaten von Amerika an die Macht gekommen, nachdem ein „Arabischer Frühling“ den früheren ebenfalls proamerikanischen Diktator Ali Abdullah Saleh 2011 gestürzt hatte.
Letzten Monat kam Hadi an die Reihe und wurde gestürzt. Er war ein loyaler Partner und Unterstützer des Drohnenprogramms der Vereinigten Staaten von Amerika in seinem Land, das eine unsägliche Zahl von „Kollateralschaden“-Tötungen angehäuft hatte, zusätzlich zu den Tötungen von Mitgliedern der al-Qaeda im Jemen.
Im September verkündete Präsident Obama das Drohnenprogramm der Vereinigten Staaten von Amerika im Jemen zum „Modell” für zukünftige Antiterrorismusoperationen der Vereinigten Staaten von Amerika.
Laut Pressemeldungen beschlagnahmten die Houthi-Rebellen alle Militärfahrzeuge der Vereinigten Staaten von Amerika in der Hauptstadt Sanaa und nahmen den Marine-Wachen ihre Waffen ab, bevor die Marines die Stadt verließen. Laut diesen Berichten übergab Militärpersonal der Vereinigten Staaten von Amerika im Chaos des Abzugs sogar Waffen an irgendwelche Arbeiter am Flughafen.
Botschaftspersonal war laut Berichten die ganze letzte Nacht hindurch damit beschäftigt, angesichts der Evakuierung aus dem Land sensitive Dokumente zu verbrennen. Man stelle sich nur vor, welche Geschichten diese Dokumente von einer weiteren Intervention der Vereinigten Staaten von Amerika erzählen könnten, die komplett in die Hose gegangen ist.
Erst im letzten Juli fielen die Vereinigten Staaten von Amerika mit einer weiteren „Arabischer Frühling-Erfolgsgeschichte“ auf die Nase und mussten sich aus ihrer Botschaft in der libyschen Hauptstadt Tripoli verziehen. Gegen Jahresende sah es so aus, als müsste auch die Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Bagdad aufgegeben werden, aber Präsident Obama kündigte einen weiteren Krieg gegen den Irak an, um diesem beschämenden Ereignis zuvorzumommen.
Warum weist niemand auf die ständige Kette des Scheiterns hin, während die Interventionisten der Vereinigten Staaten von Amerika sich die Hände reiben angesichts der Aussichten auf eine Eskalation in der Ukraine? Tatsächlich verlangt der Präsident vom Kongress einen Blankoscheck für den Einsatz von Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika überall, weltweit, für drei Jahre, während die verrotteten Früchte der Interventionen der Vereinigten Staaten von Amerika auf der ganzen Erde zum Himmel stinken!
Die Neokonservativen geben die Schuld am Scheitern einem unzureichenden Interventionismus – hätten wir nur 10.000 Bomben statt 5.000 abgeworfen, dann wäre alles gut gegangen etc. – es ist, wie wenn man einem ungenügenden Alkoholkonsum die Schuld am Rausch gibt. Es ist eine Verdrehung von Ursache und Wirkung.
Dennoch, wen sehen wir weiterhin als die „Experten“ in den Massenmedien der Vereinigten Staaten von Amerika? Diejenigen, die sich noch immer auf dem falschen Dampfer sind und im Zuge ihrer Politik einen rauchenden Friedhof des Chaos hinterlassen.
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Orginalartikel „Yemen Today: Another ‚Fall of Saigon‘ Moment for US“ erschienen am 11. Februar 2015
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