U.S.-Heimatschutzministerium soll Klappe halten zu Spy-Software Superfish

Dem Spionage-Apparat beliebt es, sich vor einem ihm ungeneigten Publikum mit Tipps zum Entfernen von Späh-Software Superfish voll zum verwanzten Affen zu machen.

Die allerletzte Behörde, die Alarm zu schlagen und ihren dreisten Senf zu gefährlicher Spionage-Software abzugeben hat, ist die U.S.-Regierung. Der Bezug zur Wirklichkeit und der Realitätsverlust in dieser Dimension sind nicht mehr zu überbieten. Mit ihrem, mehr als zynisch zu nennenden, vorgeblich wohlwollend hilfreichen Statement zu „Superfish“ stempelt das U.S.-Heimatschutzministerium alle Nutzer digitaler Medien zu verspotteten Narren und Tölpel ab.

Vermutlich fühlt man sich wohler, Verfehlungen anderer zu brandmarken, wenn man selber so viel Dreck am Stecken hat. Diese Ablenkung zieht nicht, im Gegenteil erinnert sie blitzschnell an die offenen Rechnungen, die hier noch zu begleichen sind (aktuelles Interview vom 21.Februar 2015 mit Rodney Shakespeare).

Bevor nicht sämtliche eigene Spionage-Projekte zum Abhören, Speichern und Manipulieren von Daten der Vereinigten Staaten von Amerika und mit ihr verbandelten Staaten aufgedeckt, von den Verfassungsgerichten im vollen Umfang verboten werden und den Urhebern der Prozess gemacht wird, da von allein keine einzige Behörde ihre Tätigkeiten reduziert, verwirken Regierungen ihr moralisches Recht, irgendeine Warnung und Anleitung zum Entfernen von „Superfish“ à la „besorgter Papa Staat“ dazu zu verbreiten.

Sie haben keine Idioten vor sich, die sie aber nur zu gern hätten. Die kompetente Netz-Community kümmert sich eigenverantwortlich um diese auftretenden Probleme, deren Sicherheitslücke „versehentlich“ von der israelischen Firma Komodia auf einigen Lenovo-Computern vorinstalliert wurde und die die U.S.-Behörden nicht gefunden und publiziert haben.

Diese offiziellen Trittbrettfahrer mit der ständigen Beugung von Gesetzen, die die Gesellschaft vor staatlicher Willkür schützen, sind in ihrer ein Wörtchen mitredenden „Komödie“ nicht willkommen.

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20.02.2015 Deinstallation der Sicherheitslücke Superfish vom Lenovo-PC
Electronic Frontier Foundation veröffentlichte am 19.Februar 2015 eine Anleitung, um die vorinstallierte Software Superfish im Betriebssystem Windows auf Lenovo-Computern zu löschen. Linux-Nutzer können sich entspannt anderen Annehmlichkeiten zuwenden.

Quelle: http://www.reuters.com/article/2015/02/20/us-lenovo-cybersecurity-dhs-idUSKBN0LO21U20150220