Präsident ruft alle Bürger zum Pflanzen von Bäumen auf

Sonnenaufgang

Die chinesische Regierung hat ihre Bürger dazu aufgerufen, mit einer grossen Initiative überall in dem Riesenreich junge Baumpflanzungen durchzuführen. Am 3.April 2015 ging der chinesische Staatspräsident Xi Jinping mit gutem Beispiel voran und griff in Peking zum Spaten um sechs Sämlinge zu pflanzen, darunter einen Ginkgo-Baum.

„Jeder Bürger ist verpflichtet, die Umwelt zu verbessern und kein Stück Land ist zu klein für Bäume“, sagte der Präsident zu dem wiederbelebten Aufforstungsprogramm.

Sehen wir einmal von dem Fakt ab, dass die Umweltverschmutzung und Zerstörung der Landschaft durch industrielle Tätigkeiten – unterstützt durch die Gesetzgebung – verursacht werden und die Verantwortung für die verheerenden Folgen nicht den Bürgern zur Last gelegt werden kann, ist der staatliche Aufruf zu begrüssen. Es darf jedoch nicht dazu führen, dass sich der Einzelne als alleiniger Verursacher als Teil des „Kollektivs“ durch sein Konsumverhalten mit der Umweltverschmutzung identifiziert und nicht Kritik an der Industrie übt.

Die positiven Seiten der staatlich verordneten Baumpflanzbewegung ist das Wecken von Bewusstsein gegenüber der Natur, vor allem bei den Kindern. Gerade in den Städten verbringen die meisten Menschen ihren Alltag in einer künstlichen Umgebung und suchen Entspannungen in Parks, die noch über alte Baumbestände verfügen.

Eine Person, die mit eigener Hand einen Baum pflanzt, wird sein weiteres Gedeihen beobachten und ihr Blick wird für das unmittelbare grüne Umfeld sensibilisiert. Diese Menschen werden eher aktiv, wenn kommunale „Bereinigungen“ durchgeführt werden und dagegen kämpfen. Immerhin können sie sich auf den „Regierungserlass“ berufen, in dem es heisst, „jeder Bürger ist verpflichtet, die Umwelt zu verbessern“.

Sehen wir uns die grüne Situation in unserem Land an. Was sich in den letzten Jahren an Baumfällungen, Verstümmelungen durch radikalen Rückschnitt und Flurbereinigung in jeder Kommune abspielt ist beispiellos. Ein Phänomen, das in ganz Europa und ausserhalb unseres Kontinents immer mehr um sich greift. Gerade die älteren Bäume werden rücksichtslos ausgerottet.

In den sozialen Medien haben sich viele Gruppen gebildet, die täglich neue Fotos und Beispiele dafür aus ihren Orten anführen. Viele alte Bäume hatten gesundes Kernholz, wie die abgesägten Baumstümpfe zeigen.

In diesen Tagen wird Ostern gefeiert, ein uraltes Fest, mit dem der Beginn des neu erwachten Lebens und die natürliche Fruchtbarkeit gefeiert wird. Viele werden die arbeitsfreien Tage zu einem Spaziergang nutzen. Wohin führt der Weg dieser Ausflügler? Zu einem Platz aus Asphalt und Beton? Nein, in die möglichst „unberührte“ Natur – durch Wiesen, Wälder, an die Seen mit ihren Pflanzen und Tieren – solange sie noch zu finden ist.

In diesem Sinne wünschen wir unseren Leserinnen und Lesern entspannte Feiertage und ein friedliches Osterfest. Haben Sie ein aufmerksames Auge darauf, was in Ihrer Stadt und Gemeinde vor sich geht und bleiben Sie nicht passiv.

Vor vier Jahren veröffentlichten wir zum Osterfest das wunderschöne Video „Der Mann der Bäume pflanzte“ in dem Artikel „Die ganz besonders inspirierende Ostergeschichte der Auferstehung auf Radio Utopie„, die wir Ihnen noch einmal empfehlen möchten.

Artikel zum Thema

29.11.2014 Hambacher Forst: Bericht der Baumbesetzerin vom 29. November 2014
02.10.2013 Todmorden: Bürger verwandeln ganze Stadt in Garten zur Selbstversorgung
20.02.2012 “Sie wollen unseren Kindern zeigen: Schaut, um diese Bäume haben Eure Eltern gekämpft, wir aber haben sie gefällt”
31.01.2012 Bäume unserer Stadt – Opfer grüner Untätigkeit
12.11.2010 Brandenburgs Alleen: Linke und SPD fallen gewohnt wie gefällte Bäume um

Quelle: http://news.xinhuanet.com/english/2015-04/03/c_134123746.htm

Foto: privat