Vor der Küste von São Tomé und Príncipe endete die Flucht vor der „Operation Icefish“ der Sea Shepherd Conversation Society.
Am Ostermontag endete die seit drei Monaten andauernde Verfolgungsjagd für die „Thunder“ auf spektakuläre Weise an der Küste des Inselstaates São Tomé und Príncipe im Golf von Guinea. Zuvor wurde das Schiff, dessen Besatzung wegen illegaler Fischerei von Interpol gesucht wird und das in der Vergangenheit unter der Verwendung von einer Reihe von Namen und verschiedenen Nationalflaggen fuhr, durch den Südlichen, Indischen und Atlantischen Ozean von den Schiffen „MV Sam Simon“ und „MV Bob Barker“ der Sea Shepherd gejagt.
Da die „Thunder“ ihre hartnäckigen Verfolger nicht abschütteln konnte und vermutlich wegen Treibstoffmangels einen Hafen anlaufen musste, hatte der chilenische Kapitän sich entschlossen, das Beweisstück kurzerhand zu versenken. Beim Untergang hatte der Kapitän in einer sehr fröhlichen Stimmung in die Hände geklatscht und gejubelt, was die Crew-Mitglieder von Sea Shepherd als eine „unglaublich seltsame und surreale“ Erfahrung beschrieben und als Beweis interpretierten, dass die „Thunder“ in voller Absicht versenkt wurde.
Der Ort dazu war gut gewählt mit vier Kilometern Tiefe unter der Meeresoberfläche und der Nähe zur Küste in einem viel befahrenen Gebiet zur Rettung der Mannschaft. Diese hatten zuvor das Schiff in Rettungsinseln verlassen und um 16.00 Uhr (Ortszeit) Notsignale ausgesendet. Der Motor war vollständig geflutet, alle Türen und Luken der „Thunder“ waren weit geöffnet um ein schnelles Versenken zu gewährleisten.
Womit der Kapitän wohl nicht gerechnet hatte, war die Bergung der vierzig Männer ausgerechnet durch die Besatzung der Schiffe von Sea Shepherd, die zuerst vor Ort erschien und den Untergang filmte.
Mit gehörigem Respekt ist der Mut zu würdigen, mit dem drei Männer der Sea Shepherd das sinkende Schiff betraten um Beweismittel zu sichern. Das Logbuch war verschwunden. Ein Computer, Mobiltelefone und Karten wurden sichergestellt sowie der illegale Fang, der in die Kühlanlagen der „Bob Barker“ gebracht wurde.
Der australische Such- und Rettungsdienst hatte versucht, Kontakt zur nigerianischen Marine aufzunehmen, die nicht antwortete. Ebenso gab es keine Antwort von Sao Tome.
Captain Hammarstedt und Captain Chakravarty hatten vor der Bergung auf das Erscheinen staatlicher Schiffe der beiden Staaten gewartet und die sich bei ruhiger See in Sicherheit befindenden Seeleute in ihren Rettungsinseln vorerst nur beobachtet, da sie diese als potentiell gewalttätig einordneten. Dennoch brachten sie Nahrung, Wasser und medizinische Hilfe zu den Schiffbrüchigen, bei denen keine Verletzungen festgestellt wurden.
Während der einhundertundzehn Tagen anhaltenden Verfolgung hatte die „Thunder“ versucht, die Schiffe abzuschütteln. Die Besatzung hatte immer wieder Anläufe unternommen, um die „Bob Barker“ zu rammen und Enterhaken und andere Metallprojektile geschleudert. Bis zu fünfundzwanzig Kilometer lange Schleppnetze konnten sicher gestellt werden, die in antarktischen Gewässern verboten sind.
Schliesslich hatte das Maritime Rescue Coordination Center in Nigeria angeordnet, dass Sea Shepherd die Rettungsaktion durchführen soll und einen Ruf an die Handelsschifffahrt gesendet, die Hilfestellung leisten sollten. Die Deckoffiziere der „Thunder“ sind vorrangig Spanier, die restliche Mannschaft indonesischer Herkunft, die sich erleichtert zeigten.
„Es war eine sehr ungewöhnliche Situation. Die Besatzung an Bord dieses Schiffs war sehr gewalttätig und aggressiv gegenüber meiner Mannschaft und meinem Schiff in den vergangenen fast vier Monaten“, so Hammerschmidt. Die Besatzungsmitglieder der sogenannten Bandit 6 (sechs illegale Fischereifahrzeuge werden international gesucht) wurden alle nach Waffen durchsucht, da sie an Bord der „Sam Simon“ geholt und von den Aktivisten der Sea Shepherd getrennt untergebracht wurden.
Anschliessend hiess es: Kurs São Tomé und Príncipe.
Artikel zum Thema
21.03.2015 Flottenaufrüstung mit Hochsee-Patrouillenschiff für Sea Shepherd durch Lotto-Geldspende
Quellen:
http://www.seashepherd.org/commentary-and-editorials/2015/04/06/sea-shepherd-boards-the-thunder-699
http://www.theage.com.au/environment/sea-shepherd-rescues-crew-of-sinking-pirate-fishing-ship-20150406-1mfiqu.html
http://www.smh.com.au/environment/incredibly-strange-captain-cheered-as-pirate-ship-sank-sea-shepherd-rescuers-say-20150406-1mfkle.html