Schluss mit der Arbeitgeberwillkür!
Mitteilung der Gewerkschaft der Lokomotivführer vom 7.Mai 2015
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die DB lehnt es nach wie vor ab, mit uns Tarifverträge für all unsere Mitglieder des Zugpersonals in den DB-Eisenbahnverkehrsunternehmen zu schließen. Sie behauptet zwar, mit uns über alles und jeden zu verhandeln, lehnt aber seit Monaten jegliche Festschreibung eindeutiger tariflicher Regelungen ab.
Immer wieder verlangt die DB verdeckt oder auch offen gleichlautende Tarifverträge, somit die Unterwerfung unter die Tarifregelungen ihrer Hausgewerkschaft EVG. Dadurch werden die grundgesetzlich geschützten Rechte unserer Mitglieder mit Füßen getreten. Mit dem Versuch, die schlechteren Arbeitszeit- und Einkommensbedingungen der Lokrangierführer in unsere Tarifverträge zu diktieren, beweist die DB eindeutig, dass sie keinerlei Ergebnisse erzielen will. So fahren 2.500 der 3.100 „Lokrangierführer“ auf Strecke, sind somit „Streckenlokführer“ und müssen auch so bezahlt werden.
Diese Berufsgruppe soll jedoch weiterhin als billiger Jakob in schlechteren Arbeitszeitregelungen verharren. Schon gar nicht will die DB die 600 Rangierlokomotivführer in den Flächentarifvertrag integrieren, weil auch hier das Tabellenentgelt höher ist. Zwar erhalten Rangierlokführer Zulagen, diese sind aber nicht rentenwirksam und werden auch nur unter bestimmten Voraussetzungen gezahlt. Die DB spaltet damit die Lokomotivführer. Nach dem Prinzip „teile und herrsche“ will sie die schlechtere Struktur der EVG-Tarifverträge für 3.100 Lokrangierführer in jedem Fall erhalten.
Darüber hinaus behauptet die DB zwar in Sonntagsreden, die starke Belastung des Zugpersonals zu senken, tatsächlich tut sie jedoch nichts dagegen – keine Begrenzung der Überstunden, keine Verbesserung bei den Ruhetagen, keine Verbesserung bei der Schichtfolge.
Überhaupt will die DB diesen Tarifkonflikt bis zum Gesetz zur Tarifeinheit im Juli 2015 aussitzen, damit sie künftig mit der EVG arbeitgeberfreundliche Tarifverträge schließen kann. Wer so mit seinem eigenen Zugpersonal umgeht, lässt ihm gar keine andere Wahl, als mit dem Ultima-Ratio-Mittel Arbeitskampf für echte Verbesserungen zu kämpfen. Das haben uns die Kollegen auch in der Betriebsrätekonferenz in Darmstadt bestätigt. Schon im Editorial 2010 habe ich geschrieben, dass Offenheit und Ehrlichkeit für alle Amtsinhaber und Mitglieder gelebte Praxis sind. Wir halten uns auch 2015 daran. Wir sagen, was mit uns machbar ist und was nicht, auch wenn das oft der viel schwierigere Weg ist. Und dann gehen wir die Probleme an. Es muss Schluss sein mit der Arbeitgeberwillkür beim Arbeitsplatzabbau. Und es muss Schluss sein mit Lohndumping beim Zugpersonal. Mit der Solidarität unserer Mitglieder werden wir das auch erreichen.
Claus Weselsky
Ergänzung der Redaktion: Video GDL-Streik: Rede von Claus Weselsky am 06.05.2015