Bauern in Kolumbien verlieren bei US-Freihandel
Landarbeiter in Kolumbien sind mit am schwersten vom neoliberalen Freihandelsabkommen mit den USA betroffen. Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Oxfam ist das Außenhandelsdefizit im landwirtschaftlichen Bereich um 300 Prozent angestiegen.
Insgesamt sei das Außenhandelsdefizit Kolumbiens von 323 Millionen US-Dollar im Jahr 2012 auf 1,22 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 angestiegen, heißt es in der Oxfam-Studie. Die Ungleichheit im Handel zwischen beiden Staaten habe sich damit binnen nur zwei Jahren erheblich verstärkt.
Die Autoren der Studie, Aurelio Suárez und Fernando Barberi, bezeichnen die Entwicklung als besorgniserregend. Wenn man vom agroindustriellen Bereich und dem Fischfang absehe, gehe es mit der kolumbianischen Landwirtschaft weiter bergab, heißt es in dem Papier. Ein Jahr vor Inkrafttreten des Freihandelsabkommens mit den USA habe der Umsatz 1,799 Milliarden US-Dollar betragen. Zwei Jahre später seien nur noch 1,077 Milliarden US-Dollar verbucht worden.
Die Oxfam-Experten erkennen an, dass es Kolumbien gelungen ist, 434 Produkte neu auf dem US-Markt zu platzieren. Nutznießer dieser Entwicklung seien vor allem kleine und mittlere Industrieunternehmen. Doch gerade kleinere Agrarbetriebe könnten mit der Konkurrenz aus dem Norden nicht mithalten.
Kritisch wird im Zusammenhang mit dem Freihandel zwischen Kolumbien und den USA auch die Rolle der Clinton-Stiftung kommentiert. Der lateinamerikanische Fernsehsender Telesur verweist darauf, dass der US-Sachbuchautor Peter Schweizer in seinem Buch „Clinton Cash“ (Das Geld der Clintons) die These aufstellt, Kolumbien habe die Stiftung des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton mit erheblichen Summen unterstützt und so die Unterzeichnung des Freihandelsabkommen begünstigt. Clintons Ehefrau und Ex-Außenministerin der USA, Hillary Clinton, bewirbt sich derzeit um die Nachfolge des amtierenden US-Präsidenten Barack Obama.
Quelle: https://amerika21.de/2015/05/121204/freihandel-usa-kolumbien-oxfam