Die Unbestechlichen in Kanada: Öliges Geld regiert nicht immer die Welt

Prince Rupert vom Mount Morse
Prince Rupert vom Mount Morse

First Nation in Prince Rupert als standhafte Verteidiger ihrer Heimat vor der Zerstörung durch industrielle Grossprojekte des Imperialistischen Komplexes – Milliarden-Angebot abgelehnt

Es gibt unzählige Beispiele, die zeigen, dass mit dem Geld der Grossindustrie doch nicht alles zu haben ist. Oft sind es gerade Menschen, die nicht über ein berauschendes Bankkonto verfügen und dennoch den Offerten in Millionen- oder Milliardenhöhe zum Verkauf ihres Landes ohne Nachdenken eine Abfuhr erteilen. Land, das sie als ihre Heimat lieben, bewirtschaften und von den Erträgen leben.

Lax Kw’alaams
Lax Kw’alaams
In der kanadischen Provinz British Columbia lehnte die Gemeinde der Lax Kw‘alaams-Gruppe, die aus dreitausendsechshundert Mitgliedern besteht, den Verkauf eines Stückchens von ihrem Land ab. Eine Milliarde Dollar wurde der Gemeinde am 30.April 2015 von dem malaysischen Energieunternehmen Petronas für den Bau eines Schiff-Terminals für Flüssigerdgas im Hafen von Prince Rupert angeboten.

Das Terminal ist Teil eines grösseren Projektes der Pacific NorthWest LNG, das Investitionen in den Bau einer Pipeline und Gasbohrungen im Wert von sechsunddreissig Milliarden kanadische Dollar seit Jahren plant.

Garry Reece, Bürgermeister der Gruppe, erklärte in einer Pressemitteilung vom 13.Mai 2015 auf der Homepage der Lax Kw’alaams:

„Wir hoffen, dass die Öffentlichkeit erkennt, dass für Gemeinschaften, denen Milliarden Dollar angeboten werden und diese ablehnen, dass dies eine eindeutige Botschaft sendet, dass es keine Frage des Geldes ist. Es sind kulturelle und Umweltfragen.“

Reece betonte die Bewahrung der Natur für kommende Generationen und bedankte sich für die Unterstützung der Gitanyow Nation, der Gitxsan Nation und der Skeena Fisheries Commission.

Die Lax Kw‘alaams leben vom Fang des Lachses. Der Schutz vor Raubtieren wird durch Seegras gewährleistet. Pacific NorthWest LNG hatte die Konstruktion einer 1,1 Kilometer langen Hängebrücke vorgeschlagen, mit der die Strecke der Pipeline vom Land zum Terminal das betreffende Gewässer überbrückt, ohne den Weg der Lachse und den Bestand des Seegrases zu stören. Wie üblich bei derartigen Vorhaben wurde mit der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Verbesserung der Infrastruktur gelockt.

Die Regierung von British Columbia hatte als Ausgleich ein grosses Stück Land versprochen.

Der juristische Haken an dem angebotenen Deal ist offensichtlich. Das Geld wird von Petronas in einem Zeitraum von vierzig Jahren in Raten ausgezahlt. Es ist eine bekannte Gepflogenheit von Gesellschaften, in Tochterfirmen oder andere Beteiligungsgesellschaften Kapital zu verschieben und aus einem Vorwand heraus zahlungsunfähig zu werden.

Zurück bleiben die gutgläubigen Geprellten, die auf derartige auf Langfristigkeit fixierte, schönfärberischen Angebote eingehen.

Die Lax Kw‘alaams-Gruppe hat die richtige Entscheidung getroffen, das Land ihrer Vorfahren nicht zu verhökern – unmittelbar für sich, ihre Nachbarn und für alle Menschen für einen noch in hundert Jahren bewohnbaren Planeten.

(Foto: CC BY-SA 2.5, Autor Mattes)

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