ZahnbürstenaktivistInnen gehen bewusst und gewollt in den Polizeigewahrsam
Seit den frühen Morgenstunden blockieren 60 KriegsgegnerInnen den Atomwaffenstandort in Büchel/Südeifel. Mit dem Mitführen einer Zahnbürsten signalisierten die BlockiererInnen ihre Bereitschaft, immer wieder zu blockieren. Daraufhin nahm die Polizei 35 PazifistInnen in den Gewahrsam.
Unter ihnen eine Gruppe der Pressehütte Mutlangen und zahlreiche AktivistInnen aus dem ganzen Bundesgebiet.
Eine kleine Gruppe setzt sich gerade auf die Zufahrt des bereits geräumten Tores, wird erneut weggetragen und in Gewahrsam genommen und singt dabei das Lied vom kleinen Johnny:
„Hast Du Deine Zahnbürste dabei, Du wirst sie noch gebrauchen. Man sperrt heut` viele Menschen ein, die gegen Unrecht sind.“
Die BlockiererInnen werden ihre Blockade bis in die Nacht hinein ausdehnen, bis dann um 24 Uhr die Blockadekampagne büchel65 beendet wird.
Nach jetzt 31 Blockadetagen mit 35 unterschiedlichen Blockadegruppen und 400 beteiligten AktivistInnen bilanziert die Initiative:
„Es ist uns gelungen, an drei bis vier Tagen jeder Arbeitswoche den Betrieb des Militärs zu behindern. Dabei wirkte jede Blockade: Auf die Polizei, die erlebte, wie entschlossen sich Menschen bei Wind und Wetter für eine atomwaffenfreie Welt einsetzen; bei den Bundeswehrangehörigen, die sich immer wieder fragen mussten, ob ihr Dienst in der Bundeswehr, insbesondere an diesem Standort ethisch vertretbar ist; bei den AnwohnerInnen, die über 9 Wochen hautnah erfuhren, wie bunt und vielfältig Ziviler Ungehorsam sein kann.“
Wie es nach büchel65 weitergeht, können die InitiatorInnen noch nicht sagen. Fest steht: Auch in der Südeifel wird es wieder mehr Protest und Zivilen Ungehorsam für den Abzug der Atomwaffen und eine weltweite Ächtung geben.
Auf der Überprüfungskonferenz für den Atomwaffensperrvertrag erklärte Costa Rica in einem Abschlusswort: „Geben wir dem Frieden eine Chance – eindeutig und endgültig“.
Die gewaltfreien SitzblockiererInnen von Büchel positionieren sich eindeutig: „Frieden schaffen – ohne Waffen.“