Update 7.15 Uhr: Sojus-Rakete nach gelungenem Start jetzt im Orbit, Bild von der Aussenbordkamera
Nach einigen diesjährigen Fehlschlägen, unbemannte Raumtransporter zur Versorgung der I.S.S. zu schicken, wird am 3.Juli 2015 erneut eine Rakete in Asien gezündet.
Heute wird ein russisches Versorgungsschiff in Kasachstan seine zweitägige Reise in unseren Orbit antreten um die Besatzungsmitglieder der Internationalen Raumstation mit Nahrungsmitteln und technischer Ausrüstung mit einem Gewicht von zweieinhalb Tonnen zu versorgen.
Dem Start der Progress-M28M zur I.S.S. vom Weltraumbahnhof Baikonur wird kaum noch von der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit geschenkt. Zu sehr sind die Menschen mit ihren alltäglichen Angelegenheiten beschäftigt. Dazu kommen die ständigen Nachrichten in den Medien über neue Terror- und Horrormeldungen als wäre die Menschheit ausschliesslich eine Ausgeburt von böswilligen Monstern.
Diese unbemannte Mission ist insofern von Bedeutung, indem sie die notwendige friedliche Zusammenarbeit zwischen den Staaten beschwört. Zur Zeit befinden sich ein U.S.-Amerikaner und zwei Russen an Bord.
Am Sonntag, den 28.Juni 2015, explodierte der unbemannte U.S.-Raumfrachter CRS-7 Falcon 9 „Dragon“ der Firma SpaceX unmittelbar nach dem Start von dem Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral in Florida, einhergehend mit dem Verlust der Versorgungsgüter.
Ende April 2015 schlug der Flug eines russischen Raumtransporters von ROSCOSMOS zur I.S.S. fehl, nachdem die Bodenstation im erreichten Orbit den Kontakt verlor und nicht wieder herstellen konnte. Einen Monat später stürzte das Versorgungsschiff ohne Andockmanöver zurück auf die Erde.
Zum Glück für die wechselnden Besatzungsmitglieder gab es in den vergangenen Jahren nie Unfälle bei den bemannten Hin- und Rückflügen wie das der Raumfähre Challenger in 1986 oder der Columbia in 2003.
Die Internationale Raumstation ist mehr als eine Forschungsstation im Weltall. Sie ist ein Symbol für die Menschheit, ein gemeinsames Projekt, das nach dem Mauerfall verwirklicht wurde und zunächst ein Ende der Konfrontationen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Russland in ihrem Wettkampf um die Vorherrschaft im Weltall versprach.
Jetzt, im Jahr 2015, haben wir eine andere Konstellation als in den Jahren unmittelbar nach 1990. Der imperialistische Komplex hat die Staatengemeinschaft zurück in den Kalten Krieg getrieben und darüber hinaus einen Dauerkriegszustand zwischen den Staaten geschaffen. Russland und China planen nun eigene bemannte Weltraumstationen.
Offen wird die Militarisierung des Weltraums zur Abschreckung gepredigt, allen voran die Kriegsindustrie der Vereinigten Staaten von Amerika. In der U.N.-Resolution (A/RES/47/51) The Prevention of an Arms Race in Outer Space (PAROS) von 1992 werden die Festlegungen des Weltraumvertrages von 1967 noch einmal nachdrücklich gefordert um ein militärisches Wettrüsten zu verhindern. Regierungen werden das nicht verhindern. Nicht einmal ein Land in der Europäischen Union erteilt der Rüstungsindustrie und dem internationalen Einsatz von gelieferten Waffen eine Absage, da die Parlamente in ihrer Aufsicht versagen und sich ihrer Verantwortung entziehen. Weshalb sollte es sich mit Waffensystemen für den Weltraum anders verhalten, wenn allein schon die deutsche Regierung jegliche Auskünfte über die gelagerten Nuklearsprengköpfe der U.S.A. in Deutschland verweigert.
Kanada, das zu den wichtigsten Partnern der I.S.S. gehört, hat vor einem Monat zugesichert, bis zum Jahr 2024 weiter die Weltraumstation zu unterstützen – eine bedeutende Entscheidung. Vermutlich würde es im Gegensatz vor knapp zwanzig Jahren in den heutigen Zeiten keine Pläne zum Bau einer „neuen“ gemeinsamen internationalen Raumstation in dieser – unbewaffneten – Form geben.
Wie arm wäre die Allgemeinheit ohne die beeindruckenden Blicke auf die Erde, Videos und Fotos, die durch Menschen entstanden sind und die Millionen begeisterten – und nicht angefertigt von seelenlosen Automaten, die um unseren Planeten kreisen. Personen mit Gefühlen, die von dem Anblick fasziniert sind und die Schönheit, die Zerbrechlichkeit und die Verwundbarkeit direkt erleben.
Ein erneuter Rückschlag durch ein verfehltes Andocken an die I.S.S. und ein damit begründeter früherer Rückzug aus dem Projekt wäre katastrophal. Solange die Station von den beteiligten Ländern betrieben wird, ist sie eine Entscheidung zur Zusammenarbeit. Dass die beteiligten Konzerne finanziell von den Aufträgen profitieren und sich strategische Vorteile erhoffen, ist ein anderes Blatt.
Was ist für die Zukunft wichtiger – Krieg oder Frieden? Eine einfach zu beantwortende Frage, jedes Kind weiss die richtige Antwort – doch wie sieht die erschreckende Realität aus?! Eine Welt, in der Not, Unterernährung und Verhungern für so viele Menschen ein bitteres Leben bedeuten.
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04.10.2014 Mitglieder der Internationalen Raumstation zu Krieg auf der Erde
„Dort oben gab es keine Politik. Unsere Kollegen und wir sehen ein, dass die ISS momentan wohl der einzige Berührungspunkt ist, wo wir mit Amerika kooperieren können. Eine der Aufgaben der Station dürfte darin bestehen, den Menschen beizubringen, dass unsere Erde für uns alle da ist. Es ist die größte Dummheit, einander und die Natur mit eigenen Händen zu vernichten.“
Quellen:
http://zeenews.india.com/news/space/russian-resupply-ship-to-space-station-gets-ready-for-friday-launch_1623584.html
http://www.themoscowtimes.com/business/article/rocket-disaster-forces-roscosmos-to-push-back-missions-to-space-station/523357.html
http://spaceflightnow.com/2015/06/03/canada-backs-iss-extension-to-2024-gains-two-flight-slots/