In memoriam Julian Bond

Julian Bond, der schwarze Bürgerrechtsaktivist, der dreimal in die gesetzgebende Versammlung von Georgia gewählt wurde, ehe der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten von Amerika endlich entschied, dass man ihm seinen Sitz dort nicht verwehren konnte, ist am 15. August gestorben.

Julian Bond war ein Student am Morehouse College, einem der Colleges, aus denen die Universität von Atlanta bestand, als ich ein Student an der Georgia Tech war. Ich war aktiv beim internationalen Studentenkomitee an der Tech. Das Komitee hatte einige dunkelhäutige Studenten aus dem Ausland gesponsert, und wir konnten sie nur in die Kinos hineinbringen, indem sie ihre Köpfe in Turbane wickelten und ihre Georgia Tech-Studentenausweise vorwiesen.

Nachdem Georgia Tech rassengetrennt war, war ein Studentenausweis der Tech der Beweis dafür, dass der Ticketkäufer sich auf der richtigen Seite der Farbenlinie befand. Wir bekamen Interesse, als wir hörten, dass Bond eine Organisation für Studentenrechte gegründet hatte, die auf die Aufhebung der Rassentrennung in den Kinos der Stadt hinarbeitete.

Einige von uns an der Tech begannen, an den Treffen von Bonds Organisation an den schwarzen Colleges teilzunehmen, aus denen Atlanta University bestand. Dort begegnete ich Bond und Lilian Smith, der Autorin von Strange Fruit. Eine Zusammenarbeit mit Studenten von Georgia Tech entwickelte sich, die an der ersten Bürgerrechtsdemonstration durch die Stadt Atlanta teilnahmen. Die Demonstration wurde angeführt von Halmar, einem großen blonden Norweger, der ein Chemiestudium an der Tech absolvierte. Keine Kampfhunde wurden auf diese Demonstration gehetzt.

Es war eine lohnende Erfahrung, Menschen zu sehen, für ihre Verfassungsrechte aufstanden. In jenen Tagen hatten zumindest weiße Menschen verfassungsmäßige Rechte. Im 21. Jahrhundert haben ein weißer Präsident und ein schwarzer jedermanns Bürgerrechte weggenommen. Heute ist eine Bürgerrechtsbewegung nötiger denn je, aber wo sind die Anführer?

Orginalartikel In Memoriam Julian Bond vom 17.August 2015

Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2015_08_17_inmemoriam.htm