Musikfans aus den Vereinigten Staaten von Amerika können in diesem Jahr nicht wie gewohnt einen Flug in die Ukraine buchen um am internationalen Koktebel-Musikfestival in einem kleinen Urlauberort auf der Krim teilzunehmen.
Die Bestrafung von Musikern und ihren Fans mit Auftrittsverbot oder wie im vorliegenden Fall eine Kriminalisierung der Besucher per Gesetzesanordnung der mehrtägigen „Koktebel Jazz Party 2015“ ist Ausdruck einer Ohnmacht gegenüber dem lebendig gelebten, spontanen Zusammenwirken von Menschen, ihrer Kreativität und Freude am gemeinsamen Musizieren.
In der Kunst gibt es keine Vorurteile über die Herkunft oder das Land, dass im Pass eingetragen ist. Was zählt, ist, wie gut man miteinander harmoniert, sich gegenseitig inspiriert und Spass dabei empfindet. Gerade beim Jazz ist das Zusammenspielen, das Ausprobieren, die Improvisation und das Suchen neuer Ausdrucksformen mit neuen Partnern eher die Regel als die Ausnahme.
Vom 28. bis 30.August findet zum dreizehnten Mal das internationale Jazzfestival „Koktebel Jazz Party 2015“ mit Jazz von fünf Kontinenten in Koktebel an der Südostküste der Krim statt, bei dem auch Musiker aus den U.S.A. wie der Saxophonist und Klarinettist Gary Bartz (Video: Gary Bartz – Another Earth) mit von der Partie sind.
Promotion-Video:
Wenn es nach dem Willen des U.S.-Botschafters in Kiew ginge, dürfen in diesem Jahr keine U.S.-Besucher aus den gegenwärtigen politischen Gründen an dem Jazz-Festival teilnehmen und reagierte mit einer entsprechenden Reisewarnung, die in aller Deutlichkeit einem Verbot näher kommt. Vorgeschoben wird die Kiewer Vasallenregierung:
„Für U.S.-Bürger ist es gesetzlich verboten, in das Territorium der Krim einzureisen.“ Die Regierung in Kiew stellt dafür keine Dienstleistungen (Anm.: Einreisepapiere) bereit, da sie die Krim als ihr Hoheitsgebiet betrachtet. Keine Spur von einer Protestnote.
Es wäre einer ihrer geringsten Übungen für die Botschaft, touristische Kurzbesuche auf der Halbinsel durchzusetzen – was natürlich ausserhalb jeglichen Interesses liegt, dass U.S.-Bürger in direktem Kontakt mit den Einheimischen andere Informationen erhalten als die medial verordneten der kontrollierten Rundfunk und Fernsehkanäle. Und pure Lebensfreude, geteilt mit internationalen Gleichgesinnten wie diese voller Ausgelassenheit tanzenden Menschen im Amateur-Video vom Jazz-Festival 2013 am Strand zeigt, würde nun als feindlicher Sympathiebonus für Russland betrachtet.
Alles, was den Strategen in Washington zu ihrer fehlgeleiteten Ukraine-Politik einfallen konnte, ist, auf dem Rücken von Künstlern und ihren Fans jetzt ihren Frust abzuladen und international gepflegte Kultur zu zerstören.
Die Vereinigten Staaten von Amerika bieten anderenseits finanzielle Unterstützung für ausgesuchte Nichtregierungsorganisationen für ihre kulturelle Arbeit und Programme an um westliche Wertevorstellungen zu tranportieren. All das endet abrupt, wenn diese nicht linientreu mit der Politik der Strategen zusammenpassen.
Jazz ist nicht gleich Jazz. Wer sich für die Beiträge der vergangenen Jahre auf dem Festival interessiert, hier ist ein Auftritt der indischen Gruppe The Brown Indian Band live auf der Koktebel Jazz Party 2014 mit dem Stück „Funky Fiddle“:
Weitere Auftritte von Musikern sind auf Youtube bei Eingabe „Koktebel Jazz Party“ zu finden – eine Entdeckungsreise und Bereicherung für Freunde dieses Genre.
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