„Von ihnen ist die Nacht, das Morgengrauen ist unser.“ Kommuniqué von SubVersiones

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In Mexiko werden Menschen, die sich für eine bessere Welt und Erhalt ihrer Heimat und Gemeinden einsetzen im verzweifelten Kampf gegen die Zerstörung durch Syndikate in der Regierung und Industrie, systematisch verfolgt, bedroht, verschleppt oder ermordet. Das Ausmass dieser Vernichtung ist so gross und kaum ein Politiker oder Redakteur in der westlichen Welt wagt es, die grauenvollen Zustände in diesem Land aufzuzeigen.

Bei anderen Staaten hingegen, mit denen sich keine wirtschaftlichen Gewinne erzielen lassen und dementsprechend keine politischen vorbereitenden Rahmenverträge auf Regierungsebene geschlossen werden, ist jede noch so kleinste Repression gegen Menschen- und Bürgerrechtsorganisationen oder einzelne Personen einen medialen umsichschlagenden Aufschrei wert – oft genug dazu mit frei erfundenen Geschichten weil es in die Agenda passt.

Bitte lesen Sie das Kommuniqué von SubVersiones, eine unabhängige Plattform für Journalisten, Autoren und Bürger, die es in Mexiko wagen, die tägliche Gewalt durch Regierungsbehörden, Polizeiämter, Militär sowie von diesen geschützte kriminelle Banden und Paramilitärs zu benennen.

Der veröffentlichte Text ist an die eigenen Mitbürger gerichtet, aber auch vor allem an die Weltöffentlichkeit, da sich in Mexiko seit Jahren die Situation nur immer weiter verschlimmert. Einer der wesentlichen Gründe dafür ist darin zu suchen, dass sich die Verbrecher gegen die Menschlichkeit durch internationales Schweigen ermutigt und bestätigt fühlen, immer so weiter handeln zu können.

Timo Dorsch hat das Comunicado colectivo ante agresiones recientes ins Deutsche übersetzt und es erschien am 9. September 2015 mit vollständigem Wortlaut auf Portal21.de. Wir veröffentlichen einen Auszug. Es richtet sich

„An die sozialen Organisationen von unten und links,
An die freien mexikanischen und transterritorialen Medien,
An den Nationalen Indigenen Kongress,
An die Verteidiger der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit in Mexiko und in der Welt,
An die Personen, die uns ihr Vertrauen und ihre Unterstützung zukommen ließen

(…)

Die bedrohten Genossen haben Berichterstattungen in verschiedenen Bundesstaaten des Landes realisiert. Sie haben, zum Beispiel, das Auftauchen der Selbstverteidigungsgruppen in Michoacán und Guerrero; die Problematiken die die Teilung der kommunitären Polizeien in beiden Staaten vollzogen haben; die Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen des organisierten Verbrechens; als auch die Besitzenteignungen von Land und natürlichen Ressourcen gegenüber bäuerlichen und urbanen Gemeinden dokumentiert. Sie haben das gewaltsame Verschwindenlassen vieler Personen dokumentiert; die Bedrohungen gegenüber anderen Journalisten und sozialen Kämpfern; sie haben die Stimme erhoben und die Scheinwerfer aufgestellt, um die politische Verfolgung sichtbar zu machen; sie haben die Gewalt der Repression gegenüber friedlichen Demonstrierenden gezeigt und haben das kriminelle Gesicht des Staates und seine multiplen Facetten angeprangert. All ihre Arbeit findet sich dargestellt in unserem Netz – subversiones.org – was eine Anstrengung von vielen mehr ist, um eine Kommunikationsalternative aufzubauen.

(…)

Daher ist es dringend und notwendig einen Schutz zu errichten, der nicht von den Institutionen sondern von den Leuten kommt, von den sozialen Organisationen, von den Personen die uns in den fünf Jahren Arbeit gezeigt haben, was der Kampf und die gegenseitige Unterstützung bedeutet, um dem Land nicht noch mehr Opfer und Märtyrer zu geben. Wir meinen, dass wir uns alle organisieren müssen, um der Gewalt zu widerstehen die uns dafür schlägt, was wir sagen und ausdrücken; wir wollen weiterhin unsere Arbeiten frei und kritisch ausüben, ausgehend von der gegenseitigen Umsicht, der Vorbereitung und dem Aufbau von Mechanismen, die wirklich den Bedürfnissen entsprechen, die wir haben.

(…)

Von ihnen ist die Nacht, das Morgengrauen ist unser.“

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Quelle: https://amerika21.de/dokument/128940/subversiones