Autobahndrama in Südkalifornien – eine Hinrichtung inmitten starken Verkehrs erinnert an Exekutionen der U.S.-Sonderkommandos im Ausland.
Am Freitag wurde in San Bernadino der Fahrer eines Chevrolet Tahoe, der auf der mehrspurigen Autobahn auf den falschen Fahrbahnstreifen vom Südring zum Nordring abbog (nicht Gegenverkehr wie ein Geisterfahrer), von einem Hubschrauber vom Typ 40-King wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit des Sheriff-Büros von San Bernardino County gestoppt, indem mehrere Schüsse in die Frontscheibe und auf die Motorhaube abgegeben wurden. Daraufhin kam das Auto zwar zum Stehen weil in einen Dodge Durango krachte, von dessen drei Insassen einer schwer und die anderen beiden mit leichten Verletzungen ein Krankenhaus in San Bernardino gebracht wurden.
Der Fahrer des Chevrolet wurde unmittelbar wenige Meter entfernt am rechten Fahrbahnrand tot an der Unfallstelle aufgefunden. Vermutlich hatte er sich mit einem Sprung aus dem Auto in Sicherheit bringen wollen, so die Polizei. „So the police pursuit ended with the one driver being shot and then crashing into the other? Or shot afterward?“ wird auf Twitter gefragt. Eine entscheidende Frage bei dieser sinnlosen Hinrichtung. Laut The Press Enterprise wurden dem leblosen Körper Handschellen angelegt, bevor er mit der gelben Plane abgedeckt wurde.
Nach Angaben der Polizeibehörden wurde der Verfolgte angeblich mit einem Einbruch in ein Haus in Fontana im Osten von Los Angeles in Verbindung gebracht. Die Jagd auf den mutmasslich des Einbruchs verdächtigten Manns begann im Bereich Fontana.
Seit mehr als dreissig Jahren ist es der erste Fall, dass die Sicherheitsbehörden bei einer derartigen Verfolgung aus einem Helikopter schiessen – und dass auf einer stark frequentierten Autobahn. Es hätte mehr Tote unter den Insassen anderer Fahrzeuge geben können. Jim Bueermann, ehemaliger Polizeichef von Redland und amtierender Präsident der Police Foundation sagte, dass er nur von ein oder zwei derartigen Vorfällen gehört hat, und er kann sich schwach daran erinnern, dass sich einer in den 1970ern oder Anfang der 80er ereignet hatte.
Der Mann wurde nicht erschossen, weil er den Einbruch in ein Haus begangen haben könnte. Das hätte erst nach einer Verhaftung und Vorführung vor einen Untersuchungsrichter geklärt werden können. Er verlor sein Leben, weil er nach Angabe der Sheriffs mit höherer Geschwindigkeit als die zugelassene auf der falschen Fahrbahnseite, umgeben von anderen Autos, als Sicherheitrisiko unterwegs war. Wer in diesem unerhörten Eingreifen dieses Risiko für andere Verkehrsteilnehmer darstellte ist ein Fall für den örtlichen Staatsanwalt. Die Behörden werden wie so oft dieses paramilitärische, durchgeknallte Verhalten so schnell wie möglich auf ihre Art bereinigen. Die Justizbehörden hätten alle Hände voll zu tun, sich um die eigenen tatsächlichen „Gefahrenpotentiale“ zu kümmern anstatt mit imaginären Bedrohungsszenarien ihre Zeit zu verschwenden.
(Foto: Screenshot Twitter)
Quellen:
http://www.turnto23.com/news/san-bernardino-deputy-shoots-at-wrong-way-driver-from-helicopter