Hebron, Palästina: Kolonist erschießt einheimischen Teenager, Besatzungssoldat platziert Messer neben Leiche
Ein Beispiel, was sich hinter vermeintlichen islamistischen / palästinensischen / terroristischen / arabischen Messerangriffen in Israel, oder auf „Siedler“ in der israelischen Kolonie Palästina, eben auch verbergen kann: die Heimtücke eines faschistischen Kolonialregimes.
Folgendes war heute in eine der üblichen unverdächtigen Zeitungen der Republik über einen Vorfall in Hebron im israelisch besetzten Palästina zu lesen, in der „Zeit“:
„Bei dem ersten Angriff ging nach Armeeangaben ein junger Palästinenser mit einem Messer auf einen Siedler los. Der Siedler zog eine Pistole und erschoss den jungen Mann. Nach Angaben palästinensischer Sicherheitskräfte war der Attentäter 18 Jahre alt.“
Dieses offensichtlich ohne Kenntnisnahme des Kolonisten und der israelischen Besatzungssoldaten aus einiger Entfernung aufgenommene Video belegt hingegen, dass ein israelischer Soldat neben der Leiche des gerade erschossenen 18-jährigen Fadel al Qawasmeh einem anderen ein Messer reicht (wie Augenzeugen später berichten: ein Fruchtmesser). Dieser platziert es neben der Leiche von Fadel al Qawasmeh, der kurz zuvor eine Straßensperre der sogenannten „Israel Defense Forces“ passiert hatte und durchsucht worden war. Der Kolonist und Mörder des einheimischen Teenagers steht derweil daneben, die Mordwaffe noch in der Hand.
Anschließend behauptet das israelische Militär, der palästinensische Teenager habe versucht einen Kolonisten zu erstechen.
Laut einer Augenzeugin, der Tochter des 55-jährigen Mufeed Sharbati, war Fadel al Qawasmeh nach Passieren des „Checkpoints“ der Besatzungsstreitkräfte Israels von Kolonisten – viele von ihnen keine Israelis, sondern aus allen Teilen der Welt und rechtsextrem – beschimpft, attackiert und schließlich erschossen worden. Anschließend verweigerten die israelischen Besatzungsstreitkräfte einheimischen Medizinern vom Roten Halbmond den Zugang zum toten Leiche von Fadel al Qawasmeh, sondern verfrachteten seine Leiche an einen unbekannten Ort. Laut dem Zeugen Mufeed Sharabati verteilten die Kolonisten nach dem Mord Süßigkeiten.
Dieser Mord, derzeit einer von vielen in Israel und Palästina, ist nicht der Einzige der von Wahnsinnigen und Soziopathen gerechtfertigt, entschuldigt und / oder gedeckt wird. Es gibt diese auch unter palästinensischer und arabisraelischer Seite. Über diese, und die politischen VersagerInnen der Gemeinsamen Liste, der drittstärksten Fraktion der Knesset, verlor die arab-israelische Journalistin Lucy Aharish kürzlich deutliche und zutreffende Worte:
Die Redaktion Radio Utopie formulierte diesbezüglich bereits, was von wem zu tun ist – namentlich der Fatah Partei, der „Palästinenischen Befreiungsorganisation“ P.L.O., dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und konkret: die Unabhängigkeit Palästinas auszurufen. Von der Gemeinsamen Liste der Knesset – unter ihnen die Hadash und die Kommunistische Partei – erwarten wir, dass sie eine Unabhängigkeitserklärung von Palästina unterstützt.
Abbas, die P.L.O. und die Fatah tragen zwar nicht die Verantwortung für das faschistische Kolonialregime Israels über Palästina, aber sie tragen die Verantwortung dafür, dass es immer noch nicht beendet wurde. Als ein Beispiel dafür muss die Selbstsabotage der eigenen Resolution im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 30. Dezember 2014 gewertet werden. (Palästina und die Unabhängigkeit: Eine unnötige Verzögerung)
Der Gemeinsamen Liste Israels wiederum ist zu empfehlen, sich nicht in die kläglichste und erbärmlichste Gruppierung der Menschheit einzureihen – die etablierte Linke bzw deren Imaginationen von „Parteien“ – sondern jetzt endlich ihrer Verantwortung für die arabisraelische Gemeinde, für die israelische Gesellschaft insgesamt und für die benachbarte, von Israel immer noch okkupierte Kolonie Palästina gerecht zu werden; d.h., jeden Angriff auf das Leben einer Person auf das Entschlossenste abzulehnen und endlich einem moralischen, ethischen und geistigen Mindeststandard gerecht zu werden (von politischen Standards wagt man bei etablierten Contras, die sich als Linke tarnen, heutzutage schon gar nicht mehr zu reden).
Anschließend hat die israelische parlamentarische Opposition gefälligst ihren Job zu tun und endlich wieder in die politische Offensive zu kommen.