Beer Sheva, Israel: Attentat mit M-16 von Golani Elitesoldat
Am Sonntag sterben Haftom Zarhum, Asylsuchender aus Eritrea, Muhannad Al-Okabi, Arabisraeli aus Hura, und Omri Levi, Elitesoldat der Golani Sondereinheit am Busbahnhof von Beer Scheva.
Es bleiben so einige Fragen offen.
Der offiziellen Darstellung der israelischen Behörden zufolge wird Elitesoldat Omri Levi vom „Beduinen“ Muhannad Al-Okabi sowohl erstochen, als auch erschossen. Danach bringt „der Beduine“ die M-16 von Omri Levi, welche dieser zum Busbahnhof mitgebracht hat, in seine Gewalt und ist offenkundig in der Lage diese gezielt anzuwenden (und vorher natürlich zu entsichern). Dann verwundet er mehrere Polizisten leicht, mit dem M-16, und fügt darüber hinaus fünf Zivilisten Verwundungen „unterschiedlichen Grades“ zu. Dann wird „der Beduine“, „der Araber“, „der Terrorist“ Muhannad Al-Okabi erschossen. Irgendein Gerichtsverfahren erübrigt sich.
Soweit die offizielle Darstellung.
Auf diesen Aufnahmen ist zunächst zu sehen, wie allerlei Personen vor etwas oder jemandem versuchen zu flüchten. Auch ein israelischer Soldat rennt, mit seiner Waffe in der Hand.
Zumindest ein ungewöhnliches Verhalten in so einer Situation. Man muss ja nicht gleich weglaufen, wenn man schon bewaffnet ist. Und vielleicht noch Elitesoldat. Man hat doch nichts zu verbergen.
Aus der gleichen Richtung, aus der eben der bewaffnete israelische Soldat gerannt kam, kommt nun, wie andere Zivilisten, Haftom Zarhum, Asylsuchender aus Eritrea, ins Bild. Er stolpert. Dann wird er von einem um die Ecke aus einer anderen Richtung kommenden Bewaffneten in Zivilkleidung angeschossen.
Haftom Zarhum sinkt in sich zusammen. Anschließend wird der Sterbende, blutend am Boden liegend, von den Anwesenden im Busbahnhof gelyncht.
Später heisst es: der Schütze sei Wachmann am Busbahnhof. Auch „ein Beduine“, aber einer von den Guten.
Auf diesen Aufnahmen sieht und hört man, dass (noch) gefeuert wird, als sich Sicherheitskräfte bereits am Busbahnhof um Verletzte kümmern, außer natürlich um Haftom Zarhum, der im Hintergrund am Boden liegend kurz zu sehen ist (10 sek).
Am 17. Oktober erschoss in Palästina, Hebron, ein Kolonist („Siedler“) den 18-jährigen Fadel al Qawasmeh, der gerade eine Straßensperre der israelischen Besatzungssoldaten passiert hatte und durchsucht worden war. Nach dem Mord an Fadel al Qawasmeh, der laut Anwohnern zuvor von einer Gruppe Kolonisten gezielt attackiert worden war, dokumentierte eine Video-Aufzeichung wie ein israelischer Besatzungssoldat ein Messer neben der Leiche platziert. Anschließend behauptete das israelische Militär, der 18-jährige Einheimische hätte versucht einen Kolonisten zu erstechen.
Gestern veröffentlichte die Organisation „Euro-Mediterranean Human Rights Monitor“ einen Bericht zu den „außergerichtlichen Tötungen“ israelischer Besatzungs- und / oder Sicherheitskräfte in Israel und Palästina. Hier die Video-Dokumentation.
Als ein Hintergrund der bewusst und gezielt von der Regierung Netanyahu herbei geführten Eskalation durch den Besuch von Rechtsradikalen auf dem Tempelberg ist die hauchdünne Mehrheit der Netanyahu-Regierung in der Knesset zu sehen. Es gibt bereits Versuche, die Attentate gegen bzw Morde an Israelis und Palästinensern für eine „große Koalition“ zu nutzen. Brisanterweise würde dann, ich wies bereits mehrfach darauf hin, zum ersten Mal in der Geschichte Israels ein „Araber“, ein Arabisraeli Oppositionsführer in der Knesset, Ayman Odeh von der Gemeinsamen Liste.