Vor zwanzig Jahren kehrte Robert Parry den Mainstream-Medien aus Frustration den Rücken und wurde Mitbegründer der unabhängigen Plattform Consortiumnews.com.
Die Nieman-Gesellschaft für Journalismus an der Havard-Universität verlieh am 22. Oktober 2015 die I.F. Stone-Medaille für Unabhängigen Journalismus an den ehemaligen Journalisten bei „Associated Press“ und jetzigen unabhängigen Autoren bei Consortiumnews.com, Robert Parry. Robert Parry‘s Beiträge werden von einigen Zeitungen und medialen Plattformen veröffentlicht, so weisen auch wir häufig mit Linksetzung auf unserer Nachrichtenagentur auf diese und allgemein auf Consortiumnews.com hin.
Mitte der fünfziger Jahre in der McCarthy-Ära gründete Stone die Zeitung „I. F. Stone‘s Weekly“, in der Artikel gegen den Rassismus erschienen. In 1964 war Stone der einzige U.S.-Journalist, der nach gründlichen Recherchen Präsident Lyndon B. Johnson wegen des Tonkin-Zwischenfalls öffentlich herausforderte und nachfolgend hunderte Beiträge gegen den Vietnam-Krieg publizierte, die 1989 in dem Kompendium „A Noncomformist History of Our Times“ zusammengefasst wurden.
Die Rede von Robert Parry anlässlich der Preisverleihung der I.F. Stone-Medaille für Unabhängigen Journalismus steht auf Consortiumnews.com zur Verfügung, in der der Journalist mit seinen negativen Erfahrungen bei „Newsweek“ und der „Washington Post Company“ abrechnet. Parry beschreibt dort, wie es ihm 1994 gelang, geheime Papiere der Iran-Contra-Affäre des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten zu kopieren, aber niemanden finden konnte, der Interesse an der Veröffentlichung des Materials hatte. Mit Hilfe seines Sohnes, der ihn auf die Möglichkeit der Publizierung im Internet aufmerksam machte, wurde „ohne grosses Aufsehen im November 1995 Consortiumnews als eines der ersten investigativen Magazine auf der Grundlage des Internets“ gestartet.
„Zu meiner Überraschung habe ich auch festgestellt, dass eine Reihe von Ex-CIA-Analysten auch auf der Suche nach einem Ort waren, um ihre Arbeit zu veröffentlichen. Sie teilten unsere Ansicht, dass die Vereinigten Staaten sich von der auf Fakten beruhenden Politik entfernten. Sie fühlten, dass mit dieser Abkopplung von der Realität das Land in Richtung internationale Katastrophen rast. Und sie hatten Recht“, so Parry.
Die Reden anlässlich der Preisverleihung sind mit eingebetteten Videos direkt auf der Nieman-Gesellschaft hier anzuhören.
Wie wichtig Journalisten wie Parry sind, sehen wir nicht nur an den Invasionen in Syrien, in den Irak, in Libyen, in Afghanistan, die unter falschen Behauptungen durchgeführt wurden und werden.
Wir stehen an dem Punkt, an dem Informationen in Echtzeit weltweit so gut wie jedem zur Verfügung stehen und die Flut an Nachrichten explosionsartig zugenommen hat. War es vor vierzig Jahren auf eine andere Weise schon schwierig – oft unter Gefahr des eigenen Lebens (aber auch heute) – gründliche Recherchen durchzuführen und zu veröffentlichen, haben jetzt die verschiedenen Regierungseinrichtungen und Organisationen mit dem Internet ein Instrument in der Hand, ihre Ziele in ihrem Sinne durchzusetzen.
Es ist anderenseits einfacher geworden, gute Recherche-Ergebnisse zu finden und diese müssen nicht mühsam herausgefiltert werden. Sie stehen vielfältig bereit.
Der Schutz unabhängiger Berichterstattung und der Autoren spielt bei der Beeinflussung der Weltpoltik eine der grössten Rollen überhaupt. Mit der Preisverleihung wurde ein Beitrag der Anerkennung ihrer Leistungen in der Öffentlichkeit dazu geleistet.
Update 14.50 Uhr
Quelle: https://consortiumnews.com/2015/10/26/parrys-speech-at-i-f-stone-award/