Staudammbruch bei Mariana in Brasilien
Im südöstlichen Bundesstaat Minas Gerais ereignete sich gestern nachmittag eine Katastrophe, nachdem ein Teilstück des Staudamms Fundão brach, der von Bergbaugesellschaft Samarco bei der Eisenerzgewinnung genutzt wird. Die Schlammfluten begruben den Stadtteil Bento Rodigues der Touristenstadt Mariana. Nach ersten Angaben wurden sechzehn Menschen getötet und fünfundvierzig Personen als vermisst gemeldet.
Die Situation sei sehr ernst, es besteht die Gefahr von weiteren Erdrutschen. Die Einwohner wurden aufgefordert, höher gelegene Gebiete der Stadt aufzusuchen. Die Strassen zu dem betroffenen Gebiet sind blockiert, Rettungseinsätze sind nur mit Hubschraubern möglich und in der Nacht nicht durchführbar.
Auf der Website von Globo.com sind Grafiken, Satellitenaufnahmen und Videos zu dem Unglück zu sehen, weitere Informationen und Bilder werden zur Zeit auf Twitter aktualisiert, so unter dem Hashtag #MinasGerais und #Brasil
Samarco betreibt die längste Eisenerzpipeline in Brasilien. Das in der Grube Algeria bei Mariana abgebaute Erz wird in der Aufbereitungsanlage Germano für den Transport durch die 396 Kilometer lange Rohrleitung aufgeschlämmt. Das Ende der Eisenerzpipeline liegt bei der Pelletieranlage im Tiefwasserhafen Ponta Ubu am Atlantischen Ozean. Die Rohrleitung hat einen Durchmesser von 50 cm und transportiert jährlich 15 Millionen Tonnen Eisenerzschlamm, welcher sich mit ungefähr 6 km/h in der Leitung bewegt.(Wikipedia)
Das wohl weltweit bekannteste und jahrelang höchst umstrittene Projekt sind die Staudämme im brasilianischen Urwald mit einer unwiderbringlichen Landschaft, die Opfer einer Zerstörung in grossem Ausmaß wurde. Nicht nur in Brasilien sondern weltweit können derartige Projekte zur Rohstoffgewinnung mit von den Regierungen erteilten Lizenzen für den Abbau nicht gross genug sein, um „profitabel“ zu arbeiten. Die betroffenen Bewohner und Umweltschützer werden bedroht und zum Teil ermordet. Bauabnahme- und Unbedenklichkeits-Gutachten werden zu Gefälligkeits-Gutachten wenn es um viel Geld geht.
Ganz aktuell zu diesem Thema ist das Mammut-Projet zum Nicaragua-Kanal. Ein Kanal genügt nicht zwischen dem Atlantischen und Pazifischen Ozean. Aus politischen und wirtschaftlichen Gründen werden einmalige Landschaften unwiderbringlich für immer zerstört. Die Folgen sind noch nicht absehbar.
Wer annimmt, dass Russland oder China den Vereinigten Staaten von Amerika mit dem Bau einen strategischen Vorteil abringt, irrt. Empörte Reaktionen sind Scheingeplänkel, vor allem auch jene aus Militärkreisen – das sorgt dort für Budgeterhöhungen, um die nationale Sicherheit zu gewährleisten.
Über Beteiligungsgesellschaften, Joint Venture-Unternehmen, Investmentfirmen oder direkt sind auch U.S.-amerikanische Firmen unmittelbar beteiligt. Ihnen wird keinesfalls ein Knüppel von ihrer Regierung oder dem Kongress zwischen die Beine geworfen, sind doch so gut wie alle Senatoren und U.S.-Kongressabgeordnete an den verschiedensten Geschäften beteiligt und profitieren. „Nationale Sicherheit“, dieses Wort bietet ihnen ausnahmslos Schutz vor dem Rest der „nimmersatten“ Bevölkerung.
Foto: Screenshot von Video auf Youtube
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